Die lexoffice Community ist immer für eine Überraschung gut: Kommt auf einem Event wie dem Pirate Summit das Gespräch auf das Geschäftsmodell des Gegenübers, darf man sich in der Regel auf umständliche Erläuterungen mit Rechtfertigungen für die Strategie gefasst machen.
Nicht so im Dialog mit Martin von binee.com, der beim Vorbeischlendern an unserem Stand auf diese Frage gelassen antwortete: „Wir schaffen den Müll auf der Erde ab“.
Da Martin kurz vorher schon erzählt hatte, dass sein Unternehmen seit Anfang des Jahres lexoffice nutzt, konnte es sich bei ihm ja kaum um einen Spinner handeln und so taten wir das einzig Logische: Wir baten ihn um ein spontanes Interview 🙂
Martin Jaehnert
Nachhaltig, wertschätzend, transparent und nicht nur freundlich und positiv, sondern auch noch niederschwellig und anwendbar: Mit binee wollen Martin und sein Team die Müllprobleme der Erde in Angriff nehmen.
lexoffice: Vielen Dank, dass wir Dich spontan überzeugen konnten, hier mitten auf dem Pirate Summit Zeit für ein Interview zu haben …. Könntest Du bitte Deinen „Elevator Pitch“ ein bisschen näher erläutern?
Martin: Na klar: Seit 2014 versuchen wir, das Müllproblem auf der Erde zu lösen, und zwar für Problemstoffe. Deswegen haben wir angefangen, Boxen zu entwickeln, die Problemstoffe sammeln. Den Anfang machte ein Elektrosammelsystem, das vom Kopfhörer über die Kabel bis zum Handy eigentlich alles sammelt.
lexoffice: Kaputte Geräte.
Martin: Kaputte, aber auch noch funktionierende Geräte. Wir stellen Boxen auf bei großen Arbeitgebern, aber auch im Handel. Der Clou an der Sache ist, dass diese Boxen einen Gutschein ausgeben als kleines Dankeschön dafür, dass man das ökologisch Sinnvolle macht, nämlich seine Elektrosammelschublade mal zu leeren.
lexoffice: Aber es ist dann Müll und nicht Recycling?
Martin: Nein, Wiederverwendung oder Recycling von Elektrogeräten. Weil diese erste Box ganz gut ankam und wir von anderen Problemstoffen halt auch gelernt haben, dass die auch genau das, nämlich ein Problem sind, haben wir als Nächstes angefangen, eine Medikamentensammelbox für Apotheken zu entwickeln: Um der Abwasserindustrie zu helfen, die Anzahl an Nutzern zu senken, die ihre Altmedikamente in die Toilette entsorgen. Das ist nämlich was, was wir wirklich vermeiden sollten als Gesellschaft, weil die Medikamente dann zerfallen, aber nach wie vor da sind und weiter wirken und von Lebewesen konsumiert werden, die wir dann wieder konsumieren …
lexoffice: Ja, das stimmt.
Martin: Wir wollen vermeiden, dass solche Medikamente im Trinkwasser landen über einen längeren Zeitraum. Deswegen haben wir jetzt Elektrosammelboxen und Medikamentensammelboxen.
lexoffice: In den Apotheken bekommt man auch einen Gutschein, wenn man etwas in Eure Box einwirft?
Martin: Genau, ja.
lexoffice: Das nutzen aber die Kunden der Apotheken, nicht die Apotheker selbst.
Martin: Genau. Es geht immer über den Verbraucher, der eine Ressource hat, die in den richtigen Kanal gelenkt werden sollte.
lexoffice: Was bekomme ich als Kundin denn, wenn ich etwas dort entsorge?
Martin: Ganz verschiedene Gutscheine. Das kann ein 5 %-DM-Gutschein sein oder ein Outdoorladen-Gutschein oder auch mal ein Probierpaket, zum Beispiel ein mymuesli-Probierpaket.
lexoffice: Sehr spannend für große Firmen. Eine ganz neue Möglichkeit, etwas Nachhaltiges zu tun.
Martin: Genau. Und auch um den Leuten, die dort arbeiten, einfach den Weg zum Wertstoffhof zu ersparen, also bei den Elektrogeräten.
lexoffice: Diese Boxen lasst Ihr dann einsammeln? Oder wie funktioniert das?
Martin: Die werden vom Logistiker abgeholt – in dem Fall von DHL – und an die Lebenshilfe gespendet. Sie werden dort ausgeliefert. Dort findet dann die Sortierung in Wiederverwendungsvorbereitungen oder Recycling statt. Auch die Vorbereitung für Wiederverwendung und das Recycling laufen dort ab.
lexoffice: Wie kommt man auf so eine Idee?
Martin: Wir haben bei einer Sommerschule mitgemacht, die Global Entrepreneurship Summerschool heißt und in München stattfindet – jedes Jahr mit einem anderen Thema. Als wir teilgenommen haben, war Müll das Thema und „wie kann ich das Müllproblem auf der Erde lösen und dabei ein Billion-Dollar-Businessmodel entwickeln“. Da sind wir zwar noch auf dem Weg … kommen aber bestimmt irgendwann hin.
Wir waren 35 Teilnehmer aus 28 Ländern – und nicht in jedem Land, das Teilnehmer gestellt hat, gibt es überhaupt schon Mülltrennung. Eigentlich wollten wir in Guatemala anfangen und dann nach Brasilien. Aber irgendwie haben wir in Deutschland die ersten Ansätze gefunden, und so sind wir halt eine deutsche Firma geworden.
Wir sind sechs fest angestellte Leute – drei Frauen und drei Männer – die sich ganz gut kümmern, von Marketing über Technologie bis zu Finanzen und halt Vertrieb, was ja das Wichtigste ist. Wir sitzen in Leipzig.
lexoffice: Wo findet man Euch und Eure Idee?
Martin: Nordrhein-Westfalen, Berlin, Sachsen – das sind die drei Bundesländer, wo wir schon sind. Aber wir haben Anfragen von Apotheken aus ganz Deutschland und auch von der anderen Kundenseite für Handel und große Unternehmen für Elektrogeräteaufstellung oder Rücknahmeaufstellung. Und hoffentlich haben wir auch bald Anfragen aus dem Ausland.
lexoffice: Das ist sehr spannend. Es muss auch ein tolles Gefühl sein, etwas zu machen, das so sinnvoll ist.
Martin: Ja. Normalerweise bin ich jemand, der sehr schnell zu nächsten Idee fliegen würde. Hier ist aber das komplexe Problem so groß und so komplex, dass es mich immer wieder begeistert, die Feinheiten und die Probleme lösen zu können und den nächsten Schritt zu gehen.
Was natürlich auch immer hilft: Wenn man kurze Motivationsschübe von außen bekommt. Das kann der Klopfer auf die Schulter sein, eine Nachricht „Hey, wann kommt ihr in unsere Stadt?“, eine Nachricht „Ich finde das super, was ihr macht“ oder auch ein „Lass uns das gemeinsam hier machen“ und „Ich kenne den – den kann ich dir vorstellen – frag doch da mal“ oder eben „Hey bei uns im Unternehmen, wir brauchen euch“ – genau.
Und der nächste Sammelstoff – der wird ja wahrscheinlich auch noch kommen.
lexoffice: Wir drücken die Daumen, dass es weiter so toll läuft. Was uns natürlich auch sehr freut: Ihr setzt lexoffice ein.
Martin: Das stimmt, aber dazu reiche ich Dich jetzt an Anja Hirschfelder weiter, die damit täglich arbeitet 🙂
Anja: Hallo 😉 stimmt, wir nutzen lexoffice seit Anfang des Jahres. In unserer Wachstumsphase haben wir uns entschieden, lexoffice zu nutzen, da immer mehr Kunden dazukommen und die Software uns die Möglichkeit bietet unsere Kunden, Angebote und Rechnungen einfach zu verwalten.
Wir haben uns für lexoffice entschieden, weil es ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet und uns die Möglichkeit bietet, die Software je nach Bedarf zu erweitern. Aufmerksam geworden sind wir auf lexoffice auf einer Karrieremesse in Dresden.
lexoffice: Seid Ihr zufrieden? Habt Ihr noch Wünsche?
Anja: Wir sind zufrieden mit lexoffice, da wie bereits erwähnt die Verwaltung von Kunden, Rechnungen und Angeboten einfach und systematisch aufgebaut ist. Zudem gibt es viele Erklärvideos und Hilfestellungen, wenn man ein Problem hat. Das finden wir super.
Was ich mir noch wünschen würde, wäre ein offeneres Angebotslayout. Hier sind die Vorgaben für unseren Bedarf noch relativ unflexibel und es wäre schön, noch flexiblere Auswahlmöglichkeiten zu haben.
lexoffice: Vielen Dank, Anja und Martin von binee.com !
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