Equal Pay

Equal Pay:
gleiche Bezahlung

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    Von Equal Pay hören wir meistens nur einmal im Jahr, wenn Unternehmen sich des Equal Pay Days annehmen. Dabei ist das längst nicht alles Wissens- und Überlegenswerte rund um dieses Thema.

    Das Wichtigste in Kürze

    Die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Arbeit wird oft aufgrund von verschiedenen Gründen wie Verhandlungsgeschick, Familienplanung und Berufswahl gerechtfertigt, obwohl diese Argumente nicht stichhaltig sind.

    Equal Pay, also gleicher Lohn für gleiche Arbeit, sollte angestrebt werden, da Ungerechtigkeiten bei der Entlohnung dazu führen können, dass Mitarbeiterinnen motiviert sind, den Arbeitgeber zu wechseln, sich selbständig zu machen oder zur Konkurrenz zu gehen.

    Equal Pay, das ist aber auch der Fachausdruck in der Lohnabrechnung für eine Lohnanpassung von Zeitarbeitnehmer*innen nach neun Monaten.

    Equal Pay: Gleiches Geld für gleiche Arbeit

    Niemand wird gerne ungerecht behandelt. Trotzdem ist die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen für ein- und dassselbe Aufgabengebiet für viele Menschen beinahe schon eine Selbstverständlickeit: Warum beispielsweise mehr zahlen, wenn ’sie‘ nicht entsprechend verhandelt? Aber nicht nur angeblich mangelndes Verhandlungsgeschick wird zur Begründung für ungleiche Behandlung genannt:

    Obwohl Frauen häufig sogar höher qualifiziert sind, werden tatsächliche oder drohende Babypausen, Halbtagsjobs und andere Faktoren als Erklärung dafür hergenommen, dass Frauen sich mit weniger zufriedengeben sollen.

    Weitere Gründe für die deutlichen Lohnunterschiede fnden sich in der Branchen- und Berufswahl vieler Frauen. Sie suchen bevorzugt nach Stellen, die gut mit der Familienplanung zu vereinbaren sind, während Männer ihre Karriere und nicht die Familienplanung priorisieren. Frauen wechseln also auch seltener, daher haben Männer mehr Gehaltsverhandlungen und wechseln höufiger in höhere Gehaltsstufen.

    Gründe mag es viele geben, aber sie sind nicht stichhaltig als Argumente, denn wer Job A vernünftig erledigt, hat nun mal auch das Gehalt verdient, das andere ebenfalls für Job A bekommen. Völlig unabhängig von den Geschlechtsorganen, mit denen man herumläuft. Aber natürlich ist das leicht gesagt, wenn man als Frau in einer Gehaltsverhandlung sitzt und gar nicht weiß, was andere in dieser Position verdienen – in Deutschland ist es immer noch ein Tabu, über das Einkommen zu sprechen.

    Orientierungshilfe für Arbeitgeber*innen:
    Equal Pay ist anzustreben

    Wer sich als Chefin oder Chef die Fäustchen reibt, weil eine weibliche Fachkraft aus Unwissenheit oder Unsicherheit weniger Geld für einen Job verlangt oder angeboten bekommt und akzeptiert, hat deutlich zu kurz gedacht. Die Motivation, den Arbeitgeber zu wechseln, sich selbständig zu machen oder gar zur Konkurrenz zu gehen ist bei solchen Ungerechtigkeiten deutlich höher. Es ist das digitale Zeitalter transparenter Kommunikation und des Wandels im Arbeitsalltag. Wir haben außerdem Fachkräftemangel und das Bewusstsein für Fairness und deren Fehlen wächst.

    Das uralte Ungleichgewicht kommt aus einer Phase unserer Gesellschaft, in der Männer Alleinverdienende waren.

    Frauen wurden geheiratet und wenn nicht oder noch nicht, arbeiteten sie ein bisschen im sozialen Bereich oder nebenbei – nichts in den Augen anderer Ernstzunehmendes. Das ungute Erbe dieser Zeit erleben wir in Form konservativer Rollenbilder immer noch jeden Tag. Daher ist es an der Zeit, sich einfach mal klar zu machen, woher das Phänomen überhaupt stammt – und es dann strategisch abzuschaffen.

    Mitarbeiterinnen sind auch Markenbotschafterinnen

    Obwohl es also eine Selbstverständlichkeit sein sollte, Männer und Frauen gleichwertig zu entlohnen, kannst du als innovative Arbeitgeberfirma heute sogar noch damit punkten, auf Equal Pay zu setzen und dies auch nach innen und außen klar zu kommunizieren. Logisch oder nicht, noch kann man stolz darauf sein, bei einer Firma zu arbeiten, die auf Gleichentlohnung setzt. Zufriedene Mitarbeitende wiederum sind auf allen Ebenen ein Gewinn, auch beim Recruiting weiterer Team-Mitglieder.

    Übrigens: Auch die Männer im Team haben etwas von Gleichbehandlung und Fairness für alle, eine modernisierte Rollenverteilung und entsprechenden Löhnen und im Idealfall offenen Elternzeitregelungen.

    Begrifflichkeiten in der Lohnabrechnung für Zeitarbeiter*innen

    Um einen fairen Gehaltsausgleich geht es auch, wenn von Equal Pay in der Lohnbuchhaltung der Fall ist.

     

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    Equal Pay in der Lohnabrechnung

    Wenn jemand über eine Zeitarbeitsfirma als »überlassene*r Arbeitnehmer*in« für dein Unternehmen tätig ist, dann hat die ausgeliehene Person grundsätzlich nach 9 Monaten ununterbrochener Überlassung an dich als denselben Kunden einen gesetzlichen Equal Pay-Anspruch.

    Denn »Equal Pay« heißt gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Dieser wichtige Grundsatz – von dem nur durch Tarifvertrag in gewissen Grenzen abgewichen werden kann (§ 8 Abs. 2 bis IV AÜG) – ist im Gesetz zur Regelung der Arbeitnehmerüberlassung (Arbeitnehmerüberlassungsgesetz – AÜG) rechtlich verankert:

    Nach 9 Monaten sollen Leiharbeitnehmer das gleiche Entgelt erhalten wie Stammarbeitnehmer: Ab dem zehnten Beschäftigungsmonat wird das Entgelt in vollem Umfang an die finanziellen Standards angepasst, die für die jeweilige Position im Unternehmen üblich sind.

    Dies schließt alle Vergütungen und internen Standards mit ein.

    Linktipp: Eine Muster-Abrechnung zur Equal Pay Regelung.

    FAQ zu Equal Pay

    Was versteht man unter Equal Pay?

    Die Bezeichnung Equal Pay steht für gerechten Lohn. Der Ausdruck wird einerseits verwendet für die Anforderung, Leih-Arbeitsnehmenden von Zeitarbeitsfirmen ein gleich hohes Entgelt zu zahlen wie Angestellten. Andererseits steht Equal Pay für gleich hohe Löhne für Frauen, Männer und Diverse am Arbeitsplatz – eine Forderung, die durch den Equal Pay Day verstärkt wird.

    Ein faires Gehalt für Arbeitnehmerinnen muss nicht berechnet werden: Ein einheitliches Entgeltniveau für alle Beschäftigten in vergleichbaren Jobs genügt. Equal Pay in der Arbeitnehmendenüberlassung wiederum bedeutet, dass nach den ersten neun Monaten einschließlich beziehungsweise ab dem 10. Monat das Gehalt so angepasst wird, dass es dem von Angestellten des Unternehmens in voller Höhe entspricht.

    In Deutschland kennen die meisten Menschen das Thema Equal Pay aufgrund des »Equal Pay Day«, der das Gender Pay Gap markiert, die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern für den gleichen Job. Für ein Rechenbeispiel mal angenommen, Männer und Frauen bekämen den gleichen Stundenlohn: Dann steht der Equal Pay Day für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer schon seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Als Gender Pay Gap oder geschlechtsspezifische Lohnlücke wird also die prozentuale Differenz zwischen Männer- und Frauenlohn im Verhältnis zum Männerlohn bezeichnet, weil Frauen durchschnittlich 19% weniger verdienen.

    Der Equal Pay Day ist der Tag im Jahr, bis zu dem Frauen im Grunde umsonst arbeiten, wenn man vom gleichen Stundenlohn mit Männern ausgeht – weil sie für den gleichen Job weniger Gehalt bekommen. Der Equal Pay Day in diesem Jahr ist der 10. März 2021. Damit ist das Gender Pay Gap auf »nur« 19% gesunken, was sogar eine Verbesserung ist.

    lxlp