Wenn sich Job und Privatleben vermischen: Auf gute Zusammenarbeit

Wenn sich Job und Privatleben vermischen: Auf gute Zusammenarbeit

In vielen Teams entstehen Freundschaften oder erfolgreiche Selbstständige überlegen sich, Bekannte einzustellen. Was gilt es hierbei zu beachten?

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Wo Freunde gemeinsam geschäftliche Erfolge erzielen wollen, verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeitsalltag und Privatbeziehung. Das kann ganz wunderbar sein, so lange kein Konflikt entsteht. Worauf Du jedoch unbedingt achten solltest, wenn Du Dich mit Deinen Mitarbeitern anfreundest oder wenn Dich gute Kumpel um eine Anstellung bitten, erklären wir Dir in diesem Blogpost.

Eins ist klar: Wer gründet oder ein erfolgreiches Unternehmen ausbaut, verbringt deutlich mehr Zeit mit dem eigenen Team als mit dem bisherigen privaten Umfeld. Doch selbst wenn es gar keine besonders stressigen Phasen gibt, sondern es „nur“ um acht Stunden täglich an fünf Arbeitstagen geht, verbringst Du bereits die Hälfte Deines wachen Lebens mit anderen Menschen an Eurem gemeinsamen Arbeitsplatz. Es ist also wenig erstaunlich, dass viele gute Freundschaften bei der Zusammenarbeit entstehen und sich Job und Privatleben vermischen.

Aber es ist auch keine Seltenheit, dass solche Konstellationen viel Konfliktpotenzial mit sich bringen – besonders, wenn Du den anderen vorgesetzt bist und mit dem Team hohe Umsätze erzielen musst.

Sondernummer: Führungsposition, wenn sich Job und Privatleben vermischen

Freunde haben ist ein gutes und wohliges Gefühl. Tatsächlich ist eine der Grundvoraussetzungen für eine ehrliche Freundschaft jedoch Augenhöhe und eine gleichberechtigte Situation. Als Chef oder Chefin bist Du den anderen gegenüber verantwortlich und immer mindestens einen Schritt voraus. Das erschwert aufrichtige Freundschaften mit Angestellten ganz ungemein und hat schon zu vielen Verletzungen geführt, wenn jemand das erst spät erkannte.

Einerseits, weil es das Verhältnis zu den anderen im Team empfindlich stören kann, wenn diese das Gefühl haben, dass jemand bevorzugt wird. Andererseits, weil es sehr schwierig ist, die Arbeitsergebnisse von Freunden neutral zu beurteilen, vor allem im Vergleich zu weniger populären Mitarbeiter*innen. Selbst eine wohlverdiente Beförderung wird immer nach Bevorzugung aussehen.

Kann man denn in einer Vorgesetztenrolle überhaupt Freunde im Team haben?

Wer sich ein bisschen zu gut mit dem Chef versteht, läuft nicht nur als Frau Gefahr, Opfer der anzüglichen Gerüchteküche zu werden. Aber ob männlich oder weiblich, in jedem Fall ist die Verlockung groß, ein gutes Verhältnis ein bisschen genehm zu dehnen, wenn das Wetter schön ist oder das Wochenende früh lockt. Du wärst nicht die oder der erste, der die Enttäuschung darüber hinunterschlucken muss, dass Mitarbeiter*innen sich bei weitem nicht so ins Zeug legen, wie Du selbst es tust. Warum sollten sie auch? Sie verdienen ja nicht so viel wie Du, findet dann vielleicht der eine oder die andere, bei dem Du Dir das ganz anders vorgestellt hattest … und zurück bleibt ein blödes Gefühl enttäuschten Vertrauens und eine Teamleitung, die noch sehr lange keinen Feierabend machen kann.

Auch als Führungskraft in Deiner eigenen Firma sind Freundschaften mit den Kollegen aber nicht unmöglich, nur weil sie schwieriger sind als unter Gleichgestellten. Es kommt darauf an, wie lange Ihr Euch schon kennt, wo und in welcher Konstellation Eure Beziehung entstand und ob Ihr sauber trennen könnt zwischen dem Austausch von privaten Details nach Feierabend und gemeinsam bewahrten Geschäftsgeheimnissen.

Du solltest sorgfältig Wert auf Diskretion und Fairness legen und die mit Dir befreundete Person ebenso, ohne sich Vorteile zu erhoffen oder zu nehmen. Dann kann man Euch nur die Daumen drücken, dass es niemals Grund für eine Abmahnung oder eine fristlose Kündigung zwischen Euch gibt – denn solch eine Erschütterung überstehen auch die besten Freundschaften nur selten.

Kolleg*innen schließen nicht automatisch echte Freundschaften, nur weil sie arbeitend viel Zeit miteinander verbringen und dabei gute Stimmung herrscht.

Mit den Teamkolleg*innen anfreunden

Wesentlich einfacher ist es für alle anderen im Team. Aber trotzdem werden
Kolleg*innen nicht automatisch zu Freunden, nur weil sie viel Zeit arbeitend miteinander verbringen und dabei gute Stimmung herrscht.

Gerade wenn alle so locker und kollegial sind und sich beiläufig duzen wie in der Start-up Szene, fällt es schwer, nicht spontan total vertrauensselig zu sein. Tatsächlich dauert es aber bis zur ersten echten Reiberei, bevor sich einschätzen lässt, wie integer und kollegial die anderen wirklich sind – und da fällt so manche*r aus allen Wolken und bereut es sehr, aus dem eigenen Privatleben erzählt zu haben.

Über den Durst trinken auf der Firmenfeier, bei Liebeskummer verheult auftauchen und Frust mit der politischen Situation ungefiltert äußern … lauter Dinge, die sich jeder zweimal überlegen sollte, weil sie wie ein Bumerang zurückkommen können, wenn die Kolleg*innen doch nicht so entspannt sind, wie sie gerne wirken wollten. Neutrale Gesprächsthemen und eine gleichbleibende Freundlichkeit allen gegenüber sind eine gute Grundlage für eine sehr ausgedehnte entspannte Kennenlern- und Teambildungsphase.

Wer unter Zeitdruck miteinander gearbeitet hat, sich gemeinsam über Vorgesetzte geärgert und Konflikte erfolgreich aufgelöst hat, den anderen auf Koffeinentzug und mit Grippe kennen gelernt hat, der oder die weiß dann früher oder später, wo sich Job und Privatleben vermischen können durch eine Freundschaft, und wo man es besser ebenso freundlich bleiben lässt.

Romantische Beziehungen am Arbeitsplatz mit Vorgesetzten

Eine Konstellation, die grundsätzlich immer unangemessen und für alle Beteiligten und fast Nichtbeteiligten anstrengend ist, ist die im Office ausgelebte romantische Beziehung mit vorgesetzten Menschen. Natürlich ist das auch genau die eine fatale Kombi, bei der weise Worte und erprobte Ratschläge so gut wie nie auf fruchtbaren Boden fallen.

Weil es Dir niemand von Deinen Leuten so offen sagen wird, sagen wir es: Wenn Du in Deiner Führungsrolle mit einem Teammitglied anbandelst, wirst Du diese Person unwillkürlich bevorzugen. Sie oder er wird bei Dir vermutlich mit Dingern durchkommen, die bei anderen nachteilige Konsequenzen hätten und früher oder später bekommen es sowieso alle mit, egal ob und wie diskret Ihr seid. Als Paar aus Team- und Führungsebene seid Ihr im Arbeitsalltag eine Qual für alle anderen, die dabei auch noch gute Miene zum nervigen Spiel machen müssen. Obendrein sind alle anderen mit etwas Pech den Launen und Allüren der bevorzugten Person ausgesetzt, die diese spannende Rolle natürlich ausprobieren wird.

Wenn sich Job und Privatleben vermischen und ein frisches Pärchen dabei herauskommt, tun die Verliebten sich und allen anderen einen großen Gefallen, das Team von dieser Kombi zu erlösen, beruflich künftig getrennte Wege einzuschlagen und sich selbst eine Chance darauf zu geben, vom Job erfolgreich abschalten zu können, weil das Privatleben separat läuft.

Andererseits sind die Geschichten, die man sich seit Generationen in jeder Branche über Büroromanzen und deren fatale Auswirkungen erzählen kann, natürlich legendär und es bleibt jeder verliebten Person überlassen, eine eigene zur allgemeinen Unterhaltung beizutragen.

Denn: Fast nichts schweißt ein Team so zusammen wie das gemeinsame Erleben und Überstehen herausfordernder Situationen 😉

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