Ohren auf und durch: Social Audio im Trend

Ohren auf und durch: Social Audio im Trend

Trotz zahlreicher anderslautender Prognosen sind es nicht Stories und Bewegtbilder, die im Mobile Web durchstarten - sondern Audio-Formate

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Erst vor wenigen Monaten kam die Clubhouse App im deutschen Internet an und davon hat auch der Podcasting-Trend profitiert. Jetzt hat der Twitter Microblogging Service ein neues Feature aufgemacht: Twitter Spaces

Das ist anders am neuen Social Audio Format auf Twitter

Podcasts sind schon sehr lange unauffällig erfolgreich und haben sich in den letzten Jahren als anerkanntes Content-Format fest etabliert. Um einen Podcast zu starten, sind Ausstattung, technisches Vorwissen und ein Konzept sowie Durchhaltevermögen erforderlich, wie wir gerade für euch mit dem lex‘ talk about tax Podcast für die Steuerbranche getestet haben. Zuhörer:in werden ist völlig aufwandlos möglich – selbst einen Podcast zu produzieren erfordert einiges.

In diese Lücke ist zuerst Clubhouse gestoßen. Plötzlich war es für fast alle sehr unkompliziert und technisch einfach, einen eigenen Raum zu eröffnen und einen eigenen „Club“-Kanal mit vielen Zuhörer:innen zu starten, ein Audio-Content-Creator zu werden. Aber eben nur, wenn du ein neueres iPhone ab Version 7 aufwärts hast. Damit ist es wieder nur eingeschränkt möglich, denn iPhones sind nun mal sehr teuer.

Die Clubhouse App hatte trotz dieses elitären Ansatzes anfangs einen rauschenden öffentlichen Erfolg, der sich nach ein paar Monaten dann wieder beruhigt hat. Der Goldrausch ist vorbei, jetzt ist Clubhouse ein weiteres soziales Netzwerk mit seinen „Influencern“, festen Räumen und Clubs als Anlaufstellen. Spannend ist noch der Nebeneffekt: Weil man auf Clubhouse keine Mailbox hat und keine Website angeben kann, sondern nur den Link auf Twitter oder Instagram, boomte parallel auch Instagram in manchen Kreisen ein bisschen mehr als zuvor.

Jetzt kommt Twitter Spaces

Das vor wenigen Tagen online gegangene Twitter Spaces bietet jetzt noch eine neue Möglichkeit, Live-Audio-Gespräche zu führen und den eigenen „Space“ zu moderieren. Twitter selbst sagt dazu:

„Wir haben diese neue Funktion mit @TwitterSpaces offen aufgebaut und getestet und euer Feedback eingeholt, damit wir sie optimal gestalten. Es nimmt wirklich Formen an, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken, einschließlich neuer Features und Updates. Demnächst mehr darüber! Wir sind noch ganz am Anfang, aber die Entwicklung läuft. Jeder auf iOS und Android kann einem Space beitreten und zuhören. Eine kleine Gruppe von Nutzern auf iOS kann bisher einen Space erstellen.“

Jetzt können also auch Android-Nutzer an einem offenen Audio-Chat auf einem globalen Netzwerk teilnehmen und es sieht so aus, als ob es sich nur um verhältnismäßig wenige Updates handeln wird, bis die magische iOS-Grenze irgendwann geknackt ist und Audio-Content für Gastgeber:innen von Talks plattformübergreifend verfügbar ist. Entweder auf Spaces oder anderswo, denn es ist ganz klar nur eine Frage der Zeit.

Audio-Content für dein Marketing

Was heißt der Siegeszug der hörbaren Content-Formate für Dich und Dein Marketing?

Die Menschen gewöhnen sich an Audio und nehmen solche Angebote ohne Hemmungen wahr. Sie erwarten sie vielleicht sogar: Hast du schon überlegt, ob du Hörbücher einsprechen oder Blogposts vertonen kannst?

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Ein Chat auf Clubhouse kann ein Experten-Talk sein, wenn du ihn dazu machst. Such einen Termin, mach Werbung dafür, lade dir Influencer ein und wiederhole deinen Clubhouse Talk, bis das Format zündet.

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Um auf Twitter Spaces einen Raum zu starten, brauchst du derzeit 600 Follower. Falls du die noch nicht hast: Jetzt ist ein guter Moment, um deine Audience großzügig weiter auszubauen.

So wird ein Twitter Space erstellt

Wer einen Space erstellt, ist der Gastgeber oder Host. Als Host (derzeit nur auf iOS) kannst du in deiner Startseiten-Timeline und dann ganz links auf das neue Spaces-Symbol tippen, das ist eine Rautenform, zusammengesetzt aus mehreren Kreisen. Spaces sind öffentlich, sodass jeder als Zuhörer beitreten kann. Wie auf Clubhouse also auch Personen, die dir nicht folgen.

Zuhörer können direkt in einen Space eingeladen werden, indem ihnen ein Link zum Space gesendet wird: in einer Direktnachricht, in einem Tweet oder mit jeder anderen Methode.

Musst du jetzt also mit deinem Marketing auf Twitter Spaces und Clubhouse sein?

Nein. Die ganze Welt des Social Audio ist gerade erst in Bewegung geraten und bevor du jetzt viel Zeit und Energie investierst, um deine Zielgruppe in einen Space oder einen Club zu locken, solltest du erst einmal abwarten, beobachten und lernen.

Spannende Features kommen auf uns zu, wie beispielsweise Bezahlformate oder die Option, Event-Tickets für einen Audio-Room zu verkaufen. Jede dieser Plattformen wird eine Einarbeitung, gute Instinkte und Durchhaltevermögen erfordern, damit du auf ihr langfristig erfolgreich bist. Sogar, wenn du ein großes Netzwerk einfach mitnehmen kannst.

Deshalb sind jetzt Abwarten und spielerisches Ausprobieren angesagt.
Denn was viele vergessen, die mit leuchtenden Augen von den technischen Möglichkeiten lesen: Wohlfühlen musst du dich dort auch.

Sonst hilft die beste Strategie nichts.

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