Zahlungsbilanz Definition
Eine Zahlungsbilanz gibt Aufschluss über alle Zahlungen, die zwischen einem definierten Land und dem Ausland erfolgen. Sie fasst alle Transaktionen der Volkswirtschaft mit dem Ausland systematisch zusammen. Der Periodenzeitraum beträgt in der Regel ein Jahr.
Sie besteht aus zwei Teilbilanzen. Die Aktivseite bildet sich aus Leistungsbilanz plus Bilanz der Vermögensübertragungen. Auf der Passivseite stehen Kapitalbilanz, einschließlich Devisenbilanz gegenüber.
Neben einer buchungstechnisch ausgeglichenen Zahlungsbilanz bestehen zwei Möglichkeiten eines Ungleichgewichts: Zahlungsbilanzüberschuss und Zahlungsbilanzdefizit. Die Erstellung der deutschen Zahlungsbilanz liegt im Zuständigkeitsbereich der Deutschen Bundesbank. In Aufbau und Struktur folgt sie einer Richtlinie des Internationalen Währungsfonds (IWF).
Zahlungsbilanz – Spiegelbild der Einnahmen und Ausgaben
Die periodisch erstellte Zahlungsbilanz ist eine gegenüberstellende Darstellung aller außenwirtschaftlichen Transaktionen eines Landes. Leistungen und Transaktionen, die zu Zahlungseingängen im Inland führen, werden als Einnahmen auf der Haben-Seite verbucht. Zahlungsausgänge an das Ausland werden auf der Soll-Seite gebucht. Aufgrund ihrer Aussagekraft über die Handelsbeziehungen eines Landes mit dem Ausland ist die Zahlungsbilanz ein wichtiger Indikator für die Konjunktur und das Maß der Verschuldung eines Landes.
Zahlungsbilanz = Leistungsbilanz + Kapitalbilanz |
Die Zahlungsbilanz setzt sich aus verschiedenen Teilbilanzen zusammen. Die Aktivseite bildet sich aus Leistungsbilanz und Vermögensänderungsbilanz. Faktoren sind der Warenhandel in Form des Imports und Exports, Dienstleistungen, Primär- und Sekundäreinkommen.
Die Gegenüberstellung von Import und Export wird auch als Handelsbilanz bezeichnet. Die Dienstleistungsbilanz wird bestimmt von Auslandsreiseverkehr, Transportleistungen, Wertschöpfung aus dem Versicherungsbereich, Telekommunikationsleistungen sowie dem Transithandel. Arbeitseinkommen und Kapitalertragszuflüsse bestimmen die Bilanz der Erwerbs- und Vermögenseinkommen.
Die Passivseite setzt sich zusammen aus Kapitalbilanz und Devisenbilanz. Zu Buche schlagen Direktinvestitionen, Finanzderivate, Wertpapieranlagen, Währungsreserven und übriger Kapitalverkehr. Die Devisenbilanz gibt Aufschluss über Veränderungen der Netto-Auslandsaktiva der Bundesbank. Damit ist die Devisenbilanz ein Spiegelbild der Währungsreserven, abzüglich bestehender Auslandsverbindlichkeiten.
Die Erstellung der deutschen Zahlungsbilanz liegt in den Händen der Deutschen Bundesbank. Sie gliedert sich in Berichtsmonate und orientiert sich an den „methodischen Vorgaben des 6. Zahlungsbilanzhandbuchs des Internationalen Währungsfonds (BPM6)“.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Verbuchung von Vorgängen auf die oben beschriebenen Teilbilanzen erfolgt. Sie erfolgt nach dem Prinzip der doppelten Buchführung in der bekannten Kontenform. In einer Buchhaltungssoftware wie lexoffice steht jeder Buchung eine Gegenbuchung gegenüber. Deshalb können Teilbilanzen, die als Konten in die Zahlungsbilanz einfließen, Überschüsse oder Defizite aufweisen und entsprechend ausweisen.
Aus der Zahlungsbilanz eines Landes lässt sich auch ein Rückschluss auf dessen Wirtschaftsstruktur erkennen. Dies wird am Beispiel von Deutschland sichtbar. Das Land exportiert mehr Güter und Dienstleistungen als es importiert. Dies führt zu einem Leistungsbilanzüberschuss. Im Idealfall gleichen sich die Güter- und Zahlungsströme aus. Ist dies nicht der Fall, so entsteht im Lauf der Zeit eine Konfliktsituation, denn bezahlt werden muss in jedem Falle.