Fluktuation
in Unternehmen:
Ursache und Folgen

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    Verlassen Mitarbeiter das Unternehmen, bezeichnet man dies als Mitarbeiterfluktuation. Welche Ursachen, Vor- und Nachteile dieser Prozess der Fluktuation hat, lesen Sie hier.

    Das Wichtigste in Kürze

    Die Mitarbeiterfluktuation in Unternehmen bezieht sich auf den Abgang von Arbeitnehmern, einschließlich arbeitnehmerseitiger Kündigungen, und umfasst verschiedene Arten von Personalabgängen.

    Die Gründe für Fluktuation können vielfältig sein, einschließlich Angebote von anderen Arbeitgebern, fehlender Mitarbeiterzufriedenheit und Veränderungen im Privatleben.

    Sowohl Vorteile als auch Nachteile ergeben sich aus der Fluktuation.

    Auf den Punkt gebracht: Was ist Mitarbeiterfluktuation?

    Fluktuation – genauer gesagt Mitarbeiterfluktuation – in Unternehmen bezeichnet den Abgang von Arbeitnehmer:innen und zieht in den meisten Fällen einen Prozess von der Kündigungsphase bis zur Einstellung eines neuen Mitarbeiters nach sich. Von Mitarbeiterfluktuation wird meistens gesprochen, wenn arbeitnehmerseitige Kündigungen gemeint sind. Tatsächlich umfasst der Begriff aber sämtliche Auflösungen von Arbeitsverhältnissen in einem Unternehmen.

    Die Fluktuationsrate für nicht betrieblich initiierte Personalabgänge, also für arbeitnehmerseitige Kündigungen, wird meist jährlich erhoben. Dabei werden folgende Formeln genutzt:

    nicht betrieblich initiierte Personalabgänge / (Personalstand zu Beginn des Berichtzeitraums + Neueinstellungen im Berichtszeitraum) * 100

    oder

    nicht betrieblich initiierte Personalabgänge / Durchschnittlicher Personalbestand im Berichtszeitraum * 100

    Die drei Arten der Mitarbeiterfluktuation

    Es lassen sich drei verschiedene Arten von Mitarbeiterfluktuation unterscheiden:

    1. Natürliche Fluktuation

    Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben auf die natürliche Fluktuation keinen Einfluss. Unter diese fallen Todesfälle oder Mitarbeiter, die in den Ruhestand gehen.

    2. Unternehmensinterne Fluktuation

    Darunter fallen interne Wechsel von Mitarbeitern. Der Mitarbeiter verlässt somit das Unternehmen nicht, sondern wechselt z. B. die Abteilung.

    3. Unternehmensexterne Fluktuation

    Diese liegt vor, wenn ein Mitarbeiter selbstmotiviert seinen Arbeitsvertrag kündigt und eine neue Stelle in einem anderen Unternehmen antritt. Mitarbeiter, die das Unternehmen in den ersten zwölf Monaten wieder verlassen, zählen in diesem Zusammenhang zur sogenannten Frühfluktuation.

    Was sind die Gründe für (Mitarbeiter-) Fluktuation?

    Wie hoch die Fluktuation in einem Unternehmen ist, hängt häufig von der Mitarbeiterbindung und der damit einhergehenden Mitarbeiterzufriedenheit ab.

    Neben der Mitarbeiterzufriedenheit gibt es aber auch zahlreiche weitere Gründe für den Abgang eines Mitarbeiters, z. B.:

    • Angebot eines anderen Arbeitgebers mit attraktiverem Gehalt, flexibleren Arbeitszeiten oder einem kürzeren Arbeitsweg.
    • Fachliche Weiterentwicklung oder Aufstiegschancen sind im derzeitigen Arbeitsverhältnis nicht gegeben.
    • Zu hohe Arbeitsbelastung oder Unterforderung im derzeitigen Arbeitsverhältnis.
    • Veränderungen im Privatleben.
    • Gute wirtschaftliche Lage des Landes bietet verlockende Arbeitsangebote und steigert die Risikobereitschaft des Mitarbeiters, etwas Neues zu wagen.
    • Schlechte Führung und damit einhergehend wenig Eigenverantwortung und Bevormundung.
    • Fehlende Identifikation mit dem Unternehmen.
    • Schlechte Arbeitsplatzausstattung.
    Fluktuation - Gründe für den Weggang von Mitarbeiter:innen

    Vorteile und Nachteile der Fluktuation

    Mitarbeiterfluktuation bringt nicht nur Nachteile, sondern tatsächlich auch Vorteile für das Unternehmen mit sich. Nachfolgend stellen wir Ihnen beide Seiten im Überblick vor:

    Vorteile

    • Neue Mitarbeiter bringen auch neue Sichtweisen und Impulse mit. Kreativität wird dadurch im Team gestärkt und gefördert. Auch Schwachstellen im Unternehmen können durch den frischen Blick eines neuen Mitarbeiters aufgedeckt werden.
    • Neue Mitarbeiter bringen aktuelles und neues Wissen mit, vielleicht sogar branchenübergreifend. Auch von dem Netzwerk des neuen Mitarbeiters profitiert das Unternehmen womöglich und verschafft sich Wettbewerbsvorteile.
    • Für Mitarbeiter ergeben sich u. U. Aufstiegschancen, wenn eine Schlüsselperson das Unternehmen verlässt. Sie können sich mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung für eine höhere Position qualifizieren.

    Nachteile

    • Wertvolles Fachwissen und Kompetenzen gehen durch den Weggang eines Mitarbeiters verloren.
    • Aufgrund von Fluktuation muss neues Personal beschafft und eingelernt werden. Dieser Prozess verursacht neben hohem Aufwand auch hohe Kosten.
    • Die Kündigung eines Mitarbeiters kann zu instabilen Kundenbeziehungen führen. Der Kunde muss erst Vertrauen zu seinem neuen Ansprechpartner finden.
    • Verunsicherung der Belegschaft durch die Kündigung des Mitarbeiters (vor allem bei Schlüsselpersonen).
    • Schwierigkeit in der Nachbesetzung von Fachkräften.

    Wie lässt sich Mitarbeiterfluktuation vermeiden?

    Mitarbeiterfluktuation ist in einem gewissen Rahmen normal und bringt, wie Sie gesehen haben, auch Vorteile mit sich. Hellhörig sollten Arbeitgeber allerdings werden, wenn in kurzer Zeit viele Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Dann sollten sie auf Ursachenforschung gehen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um der Fluktuation entgegenzuwirken. Folgende Instrumente eignen sich hierfür:

    Fluktuation vermeiden durch Mitarbeiterbindung

    Mitarbeiterbindung: Unternehmen sollten in Mitarbeiterbindung investieren. Das heißt, z. B. ein gutes Betriebsklima schaffen, auf die Wünsche von Mitarbeitern eingehen, eine gute Work-Life-Balance durch flexiblere Arbeitszeiten schaffen und eine marktgerechte Entlohnung anbieten. Auch interessante Aufgaben, die den Fähigkeiten des Mitarbeiters entsprechen, sind ein wichtiges Bindungsinstrument.

    Regelmäßige Mitarbeitergespräche: Um ein Gespür für die Stimmungslage der Mitarbeiter zu bekommen und bei Bedarf noch rechtzeitig gegensteuern zu können, wenn Unzufriedenheit erkennbar ist, sind regelmäßige Mitarbeitergespräche eine wirksame Methode.

    Weiterbildungsmaßnahmen: Machen Unternehmen Weiterbildung möglich, signalisieren sie ihren Mitarbeitern Wertschätzung. Denn sie investieren in ihre Fähigkeiten und ihr Wissen und ermöglichen ihnen somit auch Aufstiegschancen. Außerdem profitiert das Unternehmen von den neu erworbenen Fähigkeiten der Mitarbeiter.

    Leistungen anerkennen: Unternehmen tun sich einen großen Gefallen, wenn sie die Leistungen ihrer Mitarbeiter anerkennen. Auch das hat etwas mit Wertschätzung zu tun und bleibt Mitarbeitern im Gedächtnis. Aufmerksamkeiten wie Bonuszahlungen, direktes Feedback oder ein Präsent steigern die Motivation.

    Trennungsgespräch: Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, sollte ein Trennungsgespräch geführt werden. Hier können die Beweggründe des Mitarbeiters beleuchtet werden und das Unternehmen hat durch diese Informationen die Möglichkeit, den Ursachen für die Kündigung in Zukunft entgegenzuwirken. Zudem wirkt sich ein positives Trennungsgespräch darauf aus, wie Mitarbeiter nach dem Wechsel über ihre alte Firma sprechen. Unternehmen verhindern somit im besten Fall, negative Äußerungen z. B. in Personalnetzwerken.

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