Freiburg, 20. Februar 2020 – lexoffice hat im Rahmen der Initiative „Kanzlei der Zukunft“ gemeinsam mit Steuerberatern und Journalisten ein Zukunftsbild erarbeitet und als Studie veröffentlicht. Diese zeigt, wie Steuerkanzleien Herausforderungen wie die Automatisierung, den Fachkräftemangel und die digitale Transformation meistern. Dazu braucht es unter anderem neue Fachkenntnisse, neue Denk- und Arbeitsweisen und neue, flexible Infrastrukturen. Ein Transformationsplan zeigt konkrete Anknüpfungspunkte auf.
Steuerberater sterben aus, das behaupten in den letzten Jahren immer wieder Experten und Studien[1]. Grund dafür ist der hohe Automatisierungsgrad vieler anfallender Tätigkeiten: Bisherige Kernaufgaben des Steuerberaters in der Finanz- und Lohnbuchhaltung werden zunehmend automatisiert. Für Steuerberater bedeutet das, sich mehr als andere Berufsgruppen schon heute um ihre Zukunft kümmern zu müssen. Wer sich dem verweigert wird mittelfristig Effizienzprobleme bekommen. Denn die Zahlungsbereitschaft für Prozesse, die automatisiert werden können, wird deutlich zurückgehen – und damit verbunden auch die Erwartungen an die Bearbeitungszeit.
Die Studie #Zukunftskanzlei 2025 zeigt anhand konkreter Handlungsempfehlungen: Wer jetzt seine Kanzlei neu ausrichtet, bietet seinen Mandanten auch in Zukunft noch einen hohen Mehrwert. Die folgenden Beispiele aus der Studie zeigen, dass sich der Wandel auf allen Ebenen vollziehen muss, um auch in Zukunft als erfolgreiche Kanzlei bestehen zu können:
Neue Mandantenanforderungen
Ein zentraler Wandel besteht darin, dass digital arbeitende Mandanten neue Anforderungen an die Erreichbarkeit und Arbeitsweise des Steuerberaters stellen. Zu den Mandanten von heute gehören längst auch Anhänger der „Generation Y“ und Digital Natives. Diese fordern neue Formen der Zusammenarbeit, wollen nicht mehr mit Papier arbeiten und beispielsweise lieber skypen anstatt in die Kanzlei zu kommen. Kanzleien müssen diese Bedürfnisse künftig mit digitalen Infrastrukturen und Services bedienen.
Erweiterte Smart-Data-Kompetenzen sind gefragt
Immer mehr Tätigkeiten werden durch Computer übernommen und automatisiert. Durch künstliche Intelligenz können zunehmend auch komplexere Aufgaben durch Maschinen bewältigt werden. In Kanzleien gilt es daher, jetzt mit dem Aufbau von Smart Data Kompetenzen zu starten und für benötigte Fachkräfte attraktiv werden. Denn die Daten, die in den Kanzleien vorliegen, sind ein wertvolles Instrument, um die Beratungsleistungen zu erweitern, Prozesse effizienter zu gestalten und Kunden so bessere Services anbieten zu können.
Im Fachkräftemangel ist eine moderne Arbeitskultur gefragt
Um auch künftig Talente anzuziehen und für die neuen Generationen ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, müssen bisherige Auffassungen von Führung und Kultur in Kanzleien aufgebrochen werden. Eine hohe Eigenverantwortlichkeit mit Raum für Kreativität und Innovationen, Kollaboration statt Hierarchien und flexible Arbeitsmodelle sind gefragt, um sich am Arbeitsmarkt gut aufzustellen.
KMUs werden zur Fokuszielgruppe
Zentrale Beratungsfelder sind künftig stark an die Bedürfnisse der Mandanten geknüpft und gehen über das aktuelle Beratungsportfolio hinaus. Dazu gehören etwa die Digitalisierung von Prozessen und Arbeitsweisen und die Beratung, wie sich Unternehmen flexibel an neue Marktanforderungen anpassen. Vor allem KMUs rücken in den Fokus, da sie nicht auf die Expertise von Unternehmensberatern zurückgreifen können und der Steuerberater eine zentrale beratende Rolle einnimmt.
„Mit der ‚Initiative Kanzlei der Zukunft‘ wollen wir von lexoffice unterschiedliche Perspektiven aus der Branche an einen Tisch bringen, um gemeinsam zu erarbeiten, wie sich eine zukunftsfeste Kanzlei aufstellen muss“, so Isabel Blank, Geschäftsführerin in der Haufe Group und Gründerin der Initiative. „Die Studie liefert praktische Handlungsempfehlungen und soll Kanzleien dabei helfen, den Wandel jetzt anzugehen.“
Die Basis für die Studie bilden die Erkenntnisse aus Workshops, an denen Steuerberater, Steuerfachangestellte, Journalisten und Impulsgeber aus der Wirtschaft teilnahmen.
Gemeinsam wurden globale Megatrends und ihre Bedeutung für die Steuerkanzlei besprochen und daraus 50 Zukunftsthesen abgeleitet. Die Zukunftsthesen wurden softwaregestützt zu Future Familys verdichtet – das sind Gruppierungen konkreter Tätigkeitsfelder, operativer Arbeitsabläufen und notwendiger Kompetenzen. Sie gehen auf den von der Zukunftsagenten GmbH entwickelten und patentierten Ansatz Workforce Evolution® zurück. Basierend auf den Future Familys wurde eine Potential Analyse durchgeführt: Die Analyse fasst die wesentlichen Risiken zu scheitern zusammen und lenkt den Fokus auf die Bereiche, die mit besonderem Augenmerk betrachtet werden müssen.
[1] Frey, Osborne (2013): The Future of employment: How susceptible are jobs to computerisation?