Wie oft hast du schon ein launiges „Fake it till you make it“ gehört, wenn du dich mit Kolleg:innen über deine Unsicherheiten und den empfundenen Fortbildungsbedarf unterhalten hast? Was so locker-flockig klingt, stopft dir nämlich ganz wunderbar den Mund: „Mach doch einfach trotzdem.“
Den meisten Menschen in einer Festanstellung sagt bestimmt keine:r, dass sie doch erst mal so tun sollen, als ob sie alles können. Dir sollte das auch niemand sagen, denn so toll ist dieser Spruch gar nicht.
Warum es gar kein guter Ratschlag ist, erst mal eine „Fake Persona“ zu sein
Mit „Fake it till you make it“ ist gemeint, dass du deine Unsicherheiten und deine Wissenslücken verstecken und anderen gegenüber selbstbewusst auftreten sollst wie jemand, der oder die alles im Griff hat. Aus den so erworbenen positiven Erfahrungen sollst du dann echten Mut und auf Dauer tragfähiges Selbstvertrauen schöpfen.
Für mich hört sich das leider so an, als ob aus einem einfachen aufmunternden „Das sieht doch niemand, dass du gerade erst anfängst“ für Vortragsredner im Laufe der Zeit Ratschläge geworden sind wie „dieses Seminar kannst du verkaufen, bevor du überhaupt angefangen hast, es zu erstellen“.
Denn auch solche Empfehlungen liegen inzwischen im Trend und reihen sich nahtlos ins angepriesene Fake-Verhalten ein.
Was genau sollst du eigentlich „faken“: Erfolge, Projekte, deine Persönlichkeit?
Überleg mal, was das eigentlich bedeutet: „Macht nix, niemand muss erfahren, dass du das jetzt noch nicht kannst. Geh einfach selbstbewusst an dieses Tool und hau irgendwie lässig rein, es wird schon werden!“
Als Selbständige:r begegnet dir diese Empfehlung in Netzwerken, Fachartikeln, durch Coaching und beim Austausch mit Branchenkolleg:innen. „Fake it till you make it“ ist zu einem dieser Sprüche geworden, die nach dem Gießkannenprinzip auf beliebige Situationen gekippt werden.
Wie immer passt dieser Rat nicht auf alles und für jede:n
Es ist sicherlich eine gute Idee, erst mal selbstbewusst aufzutreten, auch bei neuen Themen. Das übt. Aber nicht, wenn du damit einen wichtigen Teil deiner Persönlichkeit unterdrückst oder es ignorierst, dass du im Grunde immer wieder Angst und Panik hast.
Dann ist es schädlich, sich selbst immer wieder zu sagen „ich muss einen perfekten Auftritt hinlegen“ oder „niemand darf merken, dass ich gar nicht so selbstsicher bin“.
Es sind nämlich höchst anspruchsvolle und oft auch wichtige Situationen, für die das „Fake“ empfohlen wird. Für solche Ansprüche brauchst du eine Lösung, die deinem Wesen entspricht und für die du dich nicht immer wieder verbiegen und selbst zu etwas zwingen musst, das du nicht bist.
Angestellte müssen sich nicht so „verkaufen“. Du aber auch nicht. Du kannst andere Dinge tun, um einen starken Auftritt hinzulegen, ohne dafür perfekt sein zu müssen.
Was du statt "Fake it till you make it" tun kannst
Statt den Spruch „Fake it till you make it“ zu verinnerlichen, könntest du dir auch selbst sagen: „Alle kochen nur mit Wasser, jede:r fängt mal an und es ist normal, bei neuen Sachen Unsicherheit zu verspüren“.
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Statt dir selbst beizubringen, mit einem Pokerface des Selbstbewusstseins aufzutreten, sei doch einfach ehrlich und authentisch. Es wird dir Sympathien einbringen, denn alle Menschen kennen solche Gefühle.
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Statt dich auf das zu fokussieren, was du gerade nicht zu können glaubst, mach doch einfach zwei andere Listen: Von den Sachen, die du kannst und von denen, die du jetzt lernend in Angriff nehmen wirst.
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Statt andere beeindrucken zu wollen, bleib dir selbst treu. Du möchtest weder Freunde noch Kund:innen, für die du eine Maske tragen und hegen und pflegen musst. Du willst du sein dürfen.
Ein Geheimnis für dich und alle anderen, die mit ihrer Außenwirkung hadern
Wenn du in deinem Job die Dinge machst, die dein Herz zum Singen bringen, musst du niemals mehr etwas „faken“. Mach das, was dich froh macht und du wirst die passende Ausstrahlung haben, dir wird ein nährendes Selbstbewusstsein wachsen und jede kleine Schwäche wird zum charmanten Merkmal.
Oder, um einen anderen amerikanisierten Spruch gegen „fake it till you make it“ zu tauschen:
You do you.
You do you, and you’ll be fine: Sei du selbst, bleib deinen Eigenheiten und Vorlieben treu, dann passt es zu dir und läuft.
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Ist „Fake it till you make it“ die Antwort auf das Imposter Syndrome?
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Bei „fake it until you make it“ handelt es sich um eine Übung um das Selbstbewusstsein zu stärken, in seine Kraft zu kommen – niemand gibt da etwas vor zu sein, was er nicht ist. Es ist eine mentale Übung, seine Vorstellungskraft einzusetzen, eine Geschichte zu „erfühlen“, dass ich bereits erfolgreich bin, es schon mal getan habe, mich großartig, dankbar, anerkannt oder was auch immer die Intension sein mag, fühle . Z.b. lassen sich Unsicherheiten bei Präsentationen vor Kollegen oder Kunden damit sehr gut „behandeln“. Ich stelle mir vor, wie ich präsentiere, ich stelle mir vor, dass die Menschen meinen Vortrag aufmerksam lauschen und ich fühle es, dass ich dankbar für die Aufmerksamkeit bin und dass ich mit mir und meinem Vortrag zufrieden bin. Tu so, als wenn du es schon mal getan hast!