Akkordlohn

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    Wann Akkordlohn sinnvoll ist

    „Ich arbeite im Akkord!“ – Akkordarbeit ist Ihnen sicher ein Begriff. Häufig wird der Begriff Akkord genutzt, wenn eine einzelne Person oder eine Gruppe zügiger arbeitet, um einen oder mehrere Aufträge möglichst schnell abzuschließen. Mit der eigentlichen Bedeutung von Akkordarbeit und Akkordlohn hat das aber nur bedingt zu tun.

    Die Definition von Akkord

    Im Gegensatz zum Stundenlohn, bei dem es ein vorher festgelegtes Gehalt gibt, das in jedem Fall pro Stunde ausgezahlt wird, handelt es sich beim Akkordlohn um einen Lohn, der von der erbrachten Leistung abhängig ist. Es handelt sich um eine Entlohnung, die für gewöhnlich nach der produzierten Menge oder Stückzahl von Produkten berechnet wird. Die aufgewendete Arbeitszeit spielt dabei meistens keine Rolle.

    Akkordlohn ist am sinnvollsten bei manuellen, einfachen Tätigkeiten, die gleichartig sind. Zum Beispiel, wenn das immer gleiche Produkt in Handarbeit zusammengebaut werden muss. Die Arbeitnehmer:innen können dabei ihre Arbeitsgeschwindigkeit selbst bestimmen und somit die Produktionsmenge direkt beeinflussen.

    Grundsätzlich gilt bei Akkord also: Je schneller Ihre Arbeitnehmer:innen arbeiten, beziehungsweise je mehr sie in einer bestimmten Zeit produzieren, desto höher fällt ihr Verdienst aus.
    Der Akkordlohn wird immer seltener angewendet. Die meisten leichten Aufgaben wie in der Produktion und der Montage, für die ein Akkordlohn sinnvoll ist, werden mittlerweile von Maschinen übernommen.

    Dann können Sie den Akkordlohn anwenden

    Es gibt nicht viele Tätigkeiten, bei denen der Akkordlohn sinnvoll angewendet werden kann. Die Voraussetzungen müssen stimmen, damit es sich sowohl für Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen lohnt, auf Akkord zu arbeiten.

    Eine Grundvoraussetzung ist es, dass die Arbeitsleistung exakt anhand der Stückzahl oder einer vergleichbaren Einheit gemessen werden kann. Im Prinzip kann der Akkordlohn also nur in der Produktion und der Montage angewendet werden.

    Ein klassisches Beispiel für einen Akkordlohnjob, der aber mittlerweile eher der Vergangenheit angehört, ist das Zusammenbauen von Kugelschreibern.

    Kugelschreiber sind seit jeher beliebte Werbegeschenke. Und sie bieten sich wunderbar für einen Akkordlohn an, da der Zusammenbau leicht nachvollziehbar ist, von einer Person durchführbar ist und immer gleich ausfällt. Kugelschreibermine in die Hülse stecken, Feder auf die Mine schieben, den oberen Teil der Hülse auf den unteren Teil der Hülse schrauben und fertig ist der Kugelschreiber. Eine immer gleiche Tätigkeit, bei der sowohl Zeit- als auch Arbeitsaufwand leicht zu bemessen sind.

    Diese Arten von Akkordlohn gibt es

    Beim Akkordlohn gibt es unterschiedliche Herangehens- und Berechnungsweisen, die sich im Kern aber recht ähnlich sind. Es gibt vier verschiedene Arten von Akkordlohn:

    Zeitakkord

    Die gängigste Form des Akkordlohns ist der Zeitakkord. Dabei wird der Lohn anhand der produzierten Stückzahl und der geleisteten Arbeitszeit berechnet.
    Zuerst wird die sogenannte Normalleistung definiert. Dabei handelt es sich um den Durchschnitt, der üblicherweise in der Stunde produziert wird. Diese Normalleistung wird mit einem festgelegten Akkordrichtsatz entlohnt.

    Stellt ein:e Arbeitnehmer:in in der Stunde mehr Teile fertig als die Normalleistung vorgibt, steigt der Lohn. Stellt ein:e Arbeitnehmer:in weniger Teile pro Stunde fertig, sinkt der Lohn.
    Wichtig ist dabei aber, dass unabhängig von der erbrachten Leistung Arbeitgeber:innen dazu verpflichtet sind, sich an den gesetzlichen Mindestlohn zu halten. Liegt die Stückzahl der fertiggestellten Teile pro Stunde also weit unter der Normalleistung, muss trotzdem der Mindestlohn ausgezahlt werden.

    Geldakkord

    Beim Geldakkord spielt die Arbeitszeit keine Rolle. Die Entlohnung erfolgt hier ausschließlich über die erbrachte Leistung, die anhand der fertiggestellten Stückzahl berechnet wird.

    Diese Akkordart findet nur sehr selten Anwendung. Der Grund: Alle Arbeitgeber:innen sind an den gesetzlichen Mindestlohn gebunden und müssten diesen selbst dann auszahlen, wenn kein einziges Teil fertiggestellt wurde. Dementsprechend lohnt es sich für Arbeitgeber:innen nicht, diese Variante zu nutzen.

    Einzelakkord

    Der Einzelakkord wird für jede:n Mitarbeiter:in einzeln berechnet. Das heißt, die Normalleistung wird individuell definiert und an die Leistungsfähigkeit jeder einzelnen Person angepasst.
    Im Grunde bedeutet das also, dass ein:e Mitarbeiter:in, der:die schnell arbeitet, eine bessere Normalleistung und somit mehr Lohn bekommt, als langsamere Mitarbeiter.

    Gruppenakkord

    Im Gegensatz zum Einzelakkord wird beim Gruppenakkord die Normalleistung für das gesamte Team definiert. Die individuelle Leistung findet beim Gruppenakkordlohn keine Beachtung.

    So berechnen Sie den Akkordlohn

    Um den Akkordlohn zu berechnen, müssen Sie mehrere Stufen des Akkords einzeln berechnen. Auf der Grundlage dieser Berechnungen können Sie dann die oben genannten, unterschiedlichen Arten des Akkordlohns berechnen.

    Berechnung der Normalleistung

    Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Normalleistung um eine festgelegte Stückzahl, die auf der durchschnittlichen Arbeitsdauer der Fertigstellung basiert.

    Ausschlaggebend für die Berechnung der Normalleistung ist der Arbeitszeitraum. Sie können die Normalleistung für eine Stunde, aber auch für eine Schicht oder für einen Monat berechnen.

    Nehmen wir an, die durchschnittliche Fertigstellungsdauer für 20 Teile eines Produkts liegt bei einer Stunde. Pro Teil würde die Fertigstellungszeit also 3 Minuten betragen.

    Die Normalleistung berechnet sich also nach der einfachen Formel:
    60 Minuten / 20 Teile = 3 Minuten pro Teil

    Den Akkordzuschlag und den Akkordrichtsatz berechnen

    Den Mindestlohn dürfen Sie wie bereits erwähnt nicht außer Acht lassen. Um die Rechnung in diesem Beispiel einfacher zu machen, legen wir den Mindestlohn mal auf 15 Euro fest.

    Der Akkordzuschlag ist ein Prozentsatz, der – wie der Namen schon sagt – ein Zuschlag auf den Mindestlohn ist. Gängig für den Akkordzuschlag sind 20 %.

    Bei einem Mindestlohn von 15 Euro läge der Akkordzuschlag mit 20 % also bei 3 Euro.
    Akkordzuschlag = 15 Euro Mindestlohn x 20 % Akkordzuschlag = 3 Euro

    Zusammen ergeben sie den Akkordrichtsatz:
    Akkordrichtsatz = 15 Euro Mindestlohn + 3 Euro Akkordzuschlag = 18 Euro

    Den Minutenfaktor berechnen

    Um den Akkordlohn endgültig berechnen zu können, brauchen Sie noch den Minutenfaktor. Das ist im Prinzip der Lohn pro Minute.
    Minutenfaktor = 18 Euro Akkordrichtsatz / 60 Minuten = 0,3 (30 Cent)

    Die Berechnung des finalen Akkordlohns

    Für die Berechnung des finalen Akkordlohns wenden Sie folgende Formel an:
    Stückzahl x Zeit x Minutenfaktor = Akkordlohn

    In unserem Beispiel wäre das also:
    20 Teile x 3 Minuten x 0,3 = 18 Euro

    Der Akkordlohn entspricht also dem Akkordrichtsatz.

    Schafft ein:e Mitarbeiter:in mehr Teile, steigt der Akkordlohn:
    30 Teile x 3 Minuten x 0,3 = 27 Euro

    Schafft ein:e Mitarbeiter: in allerdings weniger Teile, sinkt der Akkordlohn dementsprechend:
    15 Teile x 3 Minuten x 0,3 = 13,50 Euro

    Da diese 13,50 Euro allerdings unter unserem für dieses Beispiel gewählten fiktiven Mindestlohn von 15 Euro liegen, müssen Sie die 15 Euro auszahlen.

    Vor- und Nachteile von Akkordlohn

    Der Akkordlohn dient in erster Linie als motivierender Anreiz für Arbeitnehmer:innen. Durch mehr Leistung steigt der Lohn. Das kann aber auch einen ungesunden Leistungsdruck aufbauen, der sich auch auf das Betriebsklima auswirken kann. An einem schlechten Tag verdienen Arbeitnehmer:innen weniger und sind dadurch eher bereit, sich krankschreiben zu lassen und so den festgesetzten Mindestlohn durch Entgeltfortzahlung zu erhalten, statt Gefahr zu laufen, durch schlechtere Leistung weniger zu verdienen.

    Für Arbeitgeber:innen ist es nicht einfach, einen Akkordlohn festzulegen. Die Normalleistung muss über einen langen Zeitraum ermittelt werden. Außerdem müssen Sie darauf achten, dass die Abläufe perfekt optimiert sind, damit Arbeitnehmer:innen nicht durch Faktoren gebremst werden, die sie nicht beeinflussen können. Schließlich können sie dann ihr eigenes Tempo nicht bestimmen.

    Akkord steht zudem eher für Quantität statt Qualität. Setzen Sie in Ihrem Unternehmen auf hohe Qualität, ist Akkordlohn nicht sinnvoll, weil die Arbeitnehmer:innen Produktionsfehler und Makel übersehen, wenn sie schneller arbeiten müssen, um ihr Geld zu verdienen. Ist es aber kaum möglich, qualitativ schlechte Arbeit zu liefern, siehe Beispiel Kugelschreiberzusammenbau, kann der Akkordlohn ein sinnvolles und motivierendes Lohnkonstrukt sein.

    Fazit

    Akkordlohn lohnt sich nur, wenn die Masse über der Klasse steht und in Ihrem Unternehmen eingängige, einfache Produktions- oder Montagearbeiten an der Tagesordnung stehen. Der Druck für die Mitarbeiter:innen wächst durch Akkordarbeit enorm und kann sowohl das Arbeitsklima als auch die Gesundheit gefährden.

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