Was ist eine Leistungsbilanz?
Unter diesem Begriff werden die Zusammenfassung sowie die Gegenüberstellung aller Produkte und Dienstleistungen erfasst, die ins Ausland exportiert beziehungsweise importiert wurden. Zusammen mit der Kapitalbilanz bildet die Leistungsbilanz die Zahlungsbilanz einer gesamten Volkswirtschaft und ist damit eine wichtige Basis zur Beurteilung ihrer Leistungsfähigkeit. Dabei entspricht der Saldo einer Leistungsbilanz der Summe einer jeden Teilbilanz. Zu den Teilbilanzen wiederum zählen:
- Der Warenhandel ist in Form der Handelsbilanz ersichtlich
- Die Dienstleistungen erkennt man an der Dienstleistungsbilanz. Sie umfasst alle Dienstleistungen aus den Transport- und Versicherungsleistungen sowie dem Reiseverkehr
- Die Bilanz bezogen auf das Erwerbseinkommen
- Die Transferbilanz hinsichtlich des Vermögenseinkommens
Die Leistungsbilanz als ein Bestandteil der Zahlungsbilanz
In der Zahlungsbilanz werden sowohl die Leistungen als auch die Gegenleistungen auf die entsprechenden Teilbilanzen aufgeteilt, die dann zu der Zahlungsbilanz zusammengefasst werden. Diese wiederum beinhaltet alle Transaktion inländischer Unternehmen der gesamten Volkswirtschaft mit allen Handelspartnern weltweit. Strukturiert werden kann die Zahlungsbilanz in diverse Unterbilanzen. Neben der Dienstleistungs-, Kapital- und Handelsbilanz zählt auch die Leistungsbilanz zu einer dieser Teilbilanzen. Bei grober Betrachtung der Zahlungsbilanz kann sie in folgende Hauptteilbilanzen unterteilt werden:
- Die Kapitalbilanz. Sie umfasst die finanziellen Transaktionen
- Die Leistungsbilanz. Sie beinhaltet die Güterexporte sowie Güterimporte
Bei der Zusammenfassung von Dienstleistungs- sowie Handelsbilanz ergibt sich ein Saldo, der als Differenz des Export- und Importwertes definiert ist. Somit umfasst der Saldo alle Güterströme. Das Ergebnis ist der sogenannte „Außenbeitrag“, der ebenso ein Segment des Sozialproduktes ist und damit Auswirkungen auf die Produktion sowie die Beschäftigung des jeweiligen Landes hat. Verschlechtert sich also die Bilanz, dann verschlimmern sich dementsprechend auch die Produktion und die Beschäftigung des betroffenen Landes.
Schließlich gibt es noch die Übertragungsbilanz als letzte Teilbilanz der Leistungsbilanz. In ihr werden die geleisteten sowie empfangenen öffentlichen und privaten Übertragungen dokumentiert, wie zum Beispiel Beträge an internationale Organisationen, Überweisungen ausländischer Arbeitnehmer an die Heimatländer sowie die Entwicklungshilfe. Generell ist festzuhalten, dass in der Übertragungsbilanz alle unentgeltlichen Transfervorgänge zwischen dem In- und Ausland erfasst werden.
Das Leistungsbilanzdefizit
Dieses liegt dann vor, wenn das Leistungssaldo kleiner als Null ist. Das ist immer dann der Fall, wenn ein Land mehr im- als exportiert. Bei einem solchen Defizit verbraucht das betroffene Land mehr als es herstellt und das heißt, dass sich das Auslandsvermögen abbaut und das Land sich im Ausland verschuldet.
Der Leistungsbilanzüberschuss
Dementsprechend spricht man von einem Überschuss, wenn der Saldo einer Leistungsbilanz größer als Null ist. Dann steigt das Nettoauslandsvermögen und erhöht sich um den Saldo der Leistungsbilanz. Das jeweilige Land exportiert in einem solchen Fall also mehr als es importiert, was eine Steigerung der Forderungen gegenüber dem Ausland zur Folge hat.
Wer muss eine Leistungsbilanz machen?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Als Unternehmer in der Gründungsphase brauchen Sie sich mit dem Thema „Leistungsbilanz“ nicht zu beschäftigen, da eine solche Dokumentation lediglich Konzerne und Großunternehmen betrifft.