Marktlücke

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    Eine Marktlücke finden

    Die richtige Geschäftsidee ist ein wichtiger Faktor bei der Unternehmensgründung. Sie kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Eine Geschäftsidee sollte eine Marktlücke darstellen. Aber dafür muss man eine Marktlücke finden oder erkennen. Das ist nicht einfach. Eine Geschäftsidee muss sich gewinnbringend vermarkten lassen und um sie herum muss ein Geschäftsmodell entwickelt werden.

    Die Geschäftsidee und die Marktlücke

    Eine Marktlücke ist eine Geschäftsidee, die es noch nicht gibt. Die Definition ist also einfach. Eine Marktlücke zu finden, ist hingegen alles andere als einfach. Die Entwicklung schreitet zwar stetig voran, aber trotzdem wird es nicht leichter, innerhalb der Entwicklung eine Lücke zu finden. Es scheint nichts zu geben, was nicht schon jemand anderes vor einem entdeckt, entwickelt oder angeboten hat.

    Sicher, man kann irgendwas erfinden, das es noch nicht gibt. Es hat beispielsweise noch niemand einen Joghurtbecher erfunden, der sich nur mit einem Korkenzieher öffnen lässt. Warum? Weil der Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird und dafür keine Nachfrage besteht.

    Die Schwierigkeit liegt also nicht nur darin, eine Geschäftsidee zu finden, die es noch nicht gibt, sondern auch eine, zu der eine Nachfrage besteht. Was nützt schließlich die beste Idee, wenn niemand daran interessiert ist.

    Eine Marktlücke ist also eine Geschäftsidee, zu der bisher kein Angebot vorhanden ist, zu der aber eine Nachfrage besteht, die groß genug ist, damit ein Unternehmen damit auf dem Markt bestehen kann.

    Die Schwierigkeit liegt darin, dass nicht bekannt ist, ob die Nachfrage wirklich hoch genug ist oder ob diese Nachfrage anhält. Dafür müssen die richtigen Strategien angewendet werden, denn am Ende ist es immer auch Spekulation, ob eine Marktlücke wirklich geschlossen werden will.

    So findet man eine Marktlücke

    Das Problem beim Finden einer Marktlücke ist meistens, dass zu groß gedacht wird. Es gibt auf dem Markt zahlreiche Produkte, die bereits die großen Lücken ausfüllen. Das Automobil kann nicht mehr erfunden werden. Die Marktlücke war einst da, als die Menschen noch in Kutschen herumfuhren. Eine Nachfrage nach einer neuen Beförderungsmethode bestand und die Menschen waren vor allem sehr begeisterungsfähig für neue Entwicklungen. Das Auto hat also eine Marktlücke gefüllt und die Kutsche ersetzt.

    Marktlücken können sich auch anhand eines Produkts aneinanderreihen und mit der Weiterentwicklung entstehen. Nehmen wir beispielsweise die Fotografie. Vor dieser Erfindung konnten die Menschen nur anhand von gezeichneten Bildern Erinnerungen festhalten. Dann kam die Fotografie und es war möglich, ein „originales“ Bild von sich und der Familie zu bekommen. Daraus entwickelte sich der Film, der es sogar möglich machte, bewegliche Bilder darzustellen. In diesem Zusammenhang ergab sich dann auch eine Marktnische. Der Stummfilm hatte keinen eigenen Ton. Die Marktnische wurde gefüllt, als der Film mit Ton entstand und den Stummfilm über die Zeit ablöste.

    Es ist also möglich, dass ein Produkt neue Marktlücken oder Marktnischen eröffnet. Allerdings ist es kaum noch möglich, große Marktlücken zu finden. Das Auto ist lange da. Der Film ist ebenfalls etabliert. Videospiele sind vielleicht die bisher letzte große Ergründung einer Marktlücke im Unterhaltungsbereich. Und auch die sind mittlerweile bereits fast 70 Jahre alt. Die Anfänge lassen sich sogar bis in die 1940er zurückverfolgen.

    Große Marktlücken sind also kaum zu finden. Das beantwortet auch die Frage, wie man eine Marktlücke findet: Man muss nach den kleinen Marktlücken suchen.

    Entscheidend ist dabei die richtige Strategie und in welche Richtung die Marktlücke gehen soll.

    Positionierungskreuz

    Eine Strategie, um eine Marktlücke zu finden, ist das Positionierungskreuz. Dafür erstellen Sie ein Kreuz, das die Leistungsmerkmale des jeweiligen Marktes benennt. Für ein Motorrad ist das zum Beispiel die Ausstattung, der Preis, das Fahrgefühl und die Sicherheit.

    Haben Sie das Kreuz erstellt, tragen Sie nun die bestehenden Produkte entsprechend ein. Das kann beispielsweise so aussehen:

    Im letzten Schritt überprüfen Sie, ob es einen speziellen Grund dafür gibt, dass eine Marktlücke vorhanden ist. Denn nicht immer lässt sich eine tatsächliche Marktlücke auch immer erschließen.

    Nachahmung

    Auf den ersten Blick wirkt es sinnlos, ein bereits bestehendes Produkt zu kopieren oder nachzuahmen. Aber eine Marktlücke kann sich auch innerhalb der Landesgrenzen befinden. Es ist zum Beispiel möglich, dass in Asien eine neue Technologie auf den Markt kommt, aber es nicht nach Deutschland schafft. Dann entsteht in Deutschland vielleicht eine Marktlücke, sofern die Nachfrage groß genug ist.

    Im Grunde sehen wir das regelmäßig, beispielsweise im Bereich der Telekommunikation. Apple hat eine Marktlücke auf dem westlichen Markt gefüllt, die in Asien zuvor durch andere Unternehmen gefüllt wurde. Über die Zeit hat Apple dann auch den asiatischen Markt erobert. Das Füllen einer Marktlücke in einem kleineren Markt kann einem Unternehmen also auch neue Märkte erschließen.

    Um potenzielle Marktlücken zu entdecken, kann es sich lohnen in der langen Liste der Top-Startups oder sich eine Liste von Gründerwettbewerben anzuschauen.

    Fokussierung auf Probleme

    Das sogenannte „Painspotting“ ist eine Problemfokussierung. Die Strategie ist auf dem Papier simpel: Ein Problem wird gefunden und durch eine Geschäftsidee gelöst.

    Meistens handelt es sich hier um Weiterentwicklungen einer bereits bestehenden Idee. Die Messengerdienste sind im Grunde eine Weiterentwicklung der SMS. Sie lösen aber ein „Problem“: die SMS kostet etwas. Die Messengerdienste wie WhatsApp sind kostenlos und bieten mehr Funktionen als die SMS. Es löst also sogar mehrere Probleme gleichzeitig.

    Innovationen

    Eine Innovation ist die Entwicklung eines völlig neuen Produkts. Dadurch kann unter Umständen sogar ein völlig neuer Markt erschlossen werden.

    Die Chancen auf Erfolg sind bei Innovationen ziemlich gut. Allerdings nur dann, wenn das Konzept wirklich gut ist und eine Nachfrage bedient.

    Eine Innovation aus der jüngeren Vergangenheit ist das Smartphone. Im Grunde setzt sich das Smartphone zwar aus vielen Versatzstücken anderer Produkte zusammen – Telefon, Computer, Handheldspielekonsole etc. ist in der Form aber einzigartig und somit ein völlig neues Produkt.

    Innovationen können auf Kritik stoßen oder auch auf eine gewisse Ablehnung. Neue Dinge sind immer erstmal etwas, an das sich die Menschen gewöhnen müssen. Deshalb sollte das nicht abschrecken und die Umsetzung einer Innovation bis zum Ende verfolgt werden. Steve Jobs wurde auch ausgelacht, als er seine Idee für das iPhone vorstellte. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt.

    Marktforschung und Analyse

    Eine Idee zu haben, bedeutet noch lange nicht, dass es sich um eine Innovation handelt. Es kann einen guten Grund geben, warum es ein bestimmtes Produkt noch nicht gibt. Ist keine Nachfrage vorhanden? Wird die Lücke schon von einem vergleichbaren Produkt geschlossen?

    Bevor eine Geschäftsidee umgesetzt wird, sollte eine ausführliche Marktanalyse vorgenommen werden und auch die Konkurrenzanalyse darf nicht fehlen. Es ist auch wichtig zu wissen, ob die Konkurrenz nicht bereits an der eigenen Geschäftsidee arbeitet. Das hätte große Auswirkungen auf den Marktanteil.

    Wichtig kann es auch sein, ein Patent anzumelden, wenn es sich bei der eigenen Idee tatsächlich um eine Innovation handelt. Ein gewerbliches Schutzrecht und Gebrauchsmuster können zusätzlich davor schützen, dass die eigene Idee kopiert wird.

    Digitalisierung

    Die Digitalisierung hat sowohl unsere Gesellschaft als auch unsere Produkte voll im Griff. Die meisten Neuentwicklungen finden im Rahmen der Digitalisierung statt.

    Grundbedürfnisse digital zu befriedigen ist eine der größten Marktnischen derzeit und auch Marktlücken können hier noch entstehen.

    Die eigene Geschäftsidee muss nicht digitalisiert sein. Es ist aber immer eine Überlegung wert, ob sie sich digitalisieren lässt.

    Die Möbelindustrie hat in diesem Feld in den letzten Jahren interessante Ideen hervorgebracht. Es gibt Online-Shops, die maßgeschneiderte Möbel anbieten, anstatt nur die vorgefertigten Produkte aus dem Katalog. Kunden und Kundinnen können also beispielsweise einen Schrank mit allen Fächern und Schubladen maßgenau online kreieren und dieser wird bei Bestellung exakt so angefertigt und geliefert.

    Meta-Ebenen

    Eine Meta-Ebene nimmt ein bereits bestehendes Angebot und macht daraus ein eigenes Angebot. Ein Beispiel dafür, sind die Seiten im Internet, die Preise miteinander vergleichen. Diese Seiten nutzen die bereits vorhandenen Angebote und filtern für ihre Kund:innen die Schnäppchen heraus.

    Eine Meta-Ebene zu finden, ist nicht einfach. Aber auch hier können sicher noch Innovationen gemacht werden. Vor allem online gibt es vermutlich zahlreiche Möglichkeiten.

    Der Unterschied zwischen Marktlücke und Marktnische

    Die Marktlücke wird häufig mit der Marktnische gleichgesetzt. Das ist aber nicht ganz korrekt. Zwischen der Marktlücke und der Marktnische gibt es gewisse Unterschiede.

    Eine Marktlücke ist, wie bereits beschrieben, eine Geschäftsidee, für die eine Nachfrage besteht und die noch nicht auf dem Markt angeboten wird.

    Eine Marktnische hingegen ist ein Angebot, das bereits zumindest in ähnlicher Form existiert, aber die aktuellen Bedürfnisse bei der Nachfrage nicht erfüllt.

    Diese Bedürfnisse ergeben sich aus den Grundbedürfnissen, die Menschen ansprechen und die befriedigt werden wollen. Sie sind also für die Marktlücke beziehungsweise die Geschäftsidee von großer Bedeutung.

    Die sogenannte Maslowsche Bedürfnispyramide unterteilt die Grundbedürfnisse in fünf Kategorien. Diese Kategorien helfen dabei, eine Marktlücke oder eine Marktnische zu finden.

    Es handelt sich um folgende Bedürfnisse:

    • Physische Bedürfnisse – Nahrung, Schlaf, Bewegung etc.
    • Soziale Bedürfnisse – Freunde, Familie, Kommunikation etc.
    • Sicherheitsbedürfnisse – Gesundheit, sichere Wohnung etc.
    • Individuelle Bedürfnisse – Wohlstand, Unabhängigkeit etc.
    • Selbstverwirklichung – Potenzialausschöpfung, Wunscherfüllung etc.

    Eine Marktlücke oder Marktnische sucht immer einen Weg, eines oder mehrere dieser Bedürfnisse zu bedienen.

    Ein Beispiel für die Erfüllung eines physischen Bedürfnisses in einer Marktnische wäre eine neue Matratze, die etwas besser macht als vorherige Matratzen.

    Für die Marktlücke hingegen müsste eher eine neue Form der Schlafunterlage entwickelt werden, die sich von einer Matratze unterscheidet.

    Die Marktlücke ist also in der Regel etwas grundlegend Neues, während die Marktnische eine Erweiterung oder ein Zusatz zu etwas bereits Vorhandenem ist.

    Marktlücken für die Selbstständigkeit

    Wie gesagt, ist es schwierig Marktlücken zu erkennen. Vor allem große Marktlücken sind ganz schwer zu finden. Allerdings sind im kleinen Bereich immer Marktlücken da. Für den Weg in die Selbstständigkeit ist aber nicht zwingend eine Marktlücke wichtig.

    Stattdessen kann auch in eine Nische vorgedrungen werden. Wenn das Unternehmen erstmal steht und ein gewisser Erfolg da ist, kann man immer noch nach der Marktlücke suchen, die das eigene Unternehmen voranbringt. Ein guter Weg ist es, in bereits bestehenden Geschäftsideen nach Inspiration zu suchen.

    Es gibt auch zahlreiche Entwicklungen, die nicht weitergeführt oder abschließend entwickelt wurden. Vielleicht war die Zeit noch nicht reif dafür. Oder die Idee war nicht so gut, dass die Nachfrage groß genug wäre. Darauf lässt sich aber aufbauen und vielleicht eine eigene Idee entwickeln. Unfertige Ideen oder halbgare Entwicklungen können ein guter Ansatzpunkt sein, um Probleme zu erkennen, die man durch eine eigene Innovation lösen kann.

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