Unternehmensnachfolge vorbereiten: Tipps für einen gelungenen Übergabeprozess

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    Die Unternehmensnachfolge ist nicht zu vernachlässigen. Schlüsselpositionen neu zu besetzen, ist schon aufgrund des Fachkräftemangels eine Herausforderung. Damit diese Herausforderung leichter zu meistern ist, lohnt sich eine vorausschauende Personalpolitik – die Planung der Nachfolge. Wir verraten Ihnen, worauf es dabei ankommt.

    Das Wichtigste in Kürze

    Die Unternehmensnachfolge ist ein Teilbereich der Personalentwicklung und dient dazu, Schlüsselpositionen im Unternehmen effizient nachzubesetzen, wenn Mitarbeiter diese verlassen.

    Sie berücksichtigt die Identifizierung von Schlüsselpositionen, Talentmanagement und Personalentwicklungsmaßnahmen.

    Aufgrund des demografischen Wandels und der abnehmenden Geburtenrate in Deutschland ist es zunehmend schwieriger, Fachstellen adäquat zu besetzen, weshalb eine strategische Nachfolgeplanung von großer Bedeutung ist.

    Tipps für die Unternehmensnachfolge

    Für eine gelungene Unternehmensnachfolge ist es wichtig, die Schlüsselpositionen im Unternehmen auszumachen. Definieren Sie hierfür Kriterien in einem Leitfaden, an denen Sie sich orientieren können. Das können z. B. sein:

    • Besteht in der Position Führungsverantwortung? Wenn ja, wie viele Mitarbeiter:innen/Teams sind unter der Position aufgehängt?
    • Sind Entscheidungen, die in dieser Position getroffen werden, von besonderer Tragweite für die Firma?
    • Ist für die Ausübung der Position spezielles Wissen vonnöten und/oder sind die Aufgaben, die mit dieser Position einhergehen, sehr komplex?
    • Wäre die Neubesetzung höchstwahrscheinlich eine langwierige und teure Angelegenheit?
    • Wäre die Einarbeitung der Neubesetzung zeitaufwändig?

    Haben Sie die Schlüsselpositionen in Ihrem Unternehmen identifiziert, gilt es für eine erfolgreiche Planung der Nachfolge, weitere Maßnahmen abzuleiten.

    Was bedeutet Unternehmensnachfolge?

    Die Unternehmensnachfolge und damit verbundene Nachfolgeplanung gehört als Teilbereich zum Bereich der Personalentwicklung und hilft, sicherzustellen, dass wichtige Schlüsselpositionen im Unternehmen schnell und anforderungsgerecht besetzt werden, wenn Mitarbeiter:innen in diesen Positionen das Unternehmen verlassen.

    Zur Planung der Unternehmensnachfolge gehört es,

    • Schlüsselpositionen im Unternehmen zu identifizieren,
    • unter Berücksichtigung von Fluktuation und Renteneintritten vakante Stellen abzuschätzen,
    • Talentidentifikation und -management intern voranzutreiben,
    • Maßnahmen zur Personalentwicklung zu fördern

    Darum ist Nachfolgeplanung sinnvoll und wichtig

    Wenn die Generation der Babyboomer – sprich die geburtenstarken Jahrgänge – in den Ruhestand geht, bedeutet dies, dass damit auch zahlreiche Fachkräftestellen neu besetzt werden müssen. Allerdings ist es nach wie vor so, dass in Deutschland immer weniger Kinder geboren werden. Somit spielt der demografische Wandel eine große Rolle: In Zukunft wird es schwerer in Deutschland sein, eine Fachstelle adäquat zu besetzen.

    Darum ist die Nachfolgeplanung von großer Wichtigkeit. Bereits früh können so intern Mitarbeiter:innen ausgemacht werden, die die nötigen Weiterbildungsmaßnahmen erhalten, um sich für eine bestimmte Schlüsselposition zu qualifizieren. Aber auch extern kann gezielt und frühzeitig nach passenden Bewerber:innen gesucht werden, wenn die Anforderungen an die als Schlüsselposition identifizierte Stelle klar sind.

    3 Phasen der Unternehmensnachfolge

    Die Planung der Unternehmensnachfolge läuft in drei Phasen ab.

    Vorbereitung

    Vorbereitung ist alles. Am Anfang steht die Prüfung der Übergabefähigkeit des Unternehmens. Das heißt, es wird überprüft, inwieweit das Unternehmen zukunftsfähig ist und ob das Geschäftsmodell auch ohne den aktuellen Inhaber oder die aktuelle Inhaberin funktioniert.

    Der Nachfolgeprozess wird in der Regel anhand eines detaillierten Zeitplans visualisiert, in dem das Nachfolgekonzept aufgeführt ist. Darin festgehalten sind der Zeitpunkt für die Unternehmensübergabe und alle bis dahin noch zu vollziehende Schritte.

    Anhand einer IST-Analyse entsteht die Grundlage zur Ermittlung des späteren Kaufpreises für das Unternehmen. Die IST-Analyse umfasst diese Bereiche:

    • Personal
    • Geschäftsbereiche
    • Anlagen
    • Finanzen
    • Rechtliche Aspekte

    Übergabe

    Für den Übergabeprozess ist zunächst entscheidend, um welche Art von Unternehmensnachfolge es sich handelt.

    Die Familiennachfolge bezeichnet im Grunde den Generationswechsel durch die Unternehmensnachfolge. Meistens übernimmt bei der familieninternen Unternehmensnachfolge eines der Kinder das Unternehmen. Verwandtschaft ist aber auch möglich. In der Regel ist die Person bereits im Unternehmen aktiv und kennt sich dadurch mit den Strukturen und Abläufen aus.

    Alternativ gibt es die interne und die externe Unternehmensnachfolge.

    Interne und externe Unternehmensnachfolge

    Ob Sie vakante Schlüsselpositionen extern oder intern besetzen, hängt in erster Linie vom Anforderungsprofil der Stelle ab und davon, ob der:die Anwärter:in es erfüllt. Für eine interne Besetzung sprechen ein kurzer Recruiting-Prozess, da der:die Mitarbeiter:in sowie seine:ihre Fähigkeiten im Unternehmen bereits bekannt sind sowie die kurze Einarbeitungsphase, denn mit den Unternehmensprozessen ist der:die interne Mitarbeiter:in bereits vertraut.

    Gleichzeitig wird durch das Aufbauen von Schlüsselqualifikationen bei internen Mitarbeiter:innen die Mitarbeiterbindung gestärkt und die Motivation der Mitarbeiter:innen erhöht.

    Aber auch für externe Kandidat:innen gibt es gute Gründe. Sie bringen neue Ideen und einen frischen Blick von außen mit sowie oftmals ein neues Netzwerk, das für das Unternehmen von Vorteil sein kann.

    Zudem ist die Akzeptanz gerade im Führungsbereich für eine externe Neubesetzung meist höher, als wenn ein:e bereits bekannte:r Kolleg:in in die Rolle der Führungskraft schlüpft.

    Für beide Arten der Besetzung gibt es also gute Gründe, die Sie gegeneinander abwiegen müssen.

    Nachkaufphase

    An die Unternehmensübergabe schließt sich die Übergangsphase oder Nachkaufphase an. Darin sind sowohl der oder die alte als auch der oder die neue Inhaber:in involviert. Wie stark, hängt vom Unternehmen ab.

    War die vorherige Inhaberin das Gesicht des Unternehmens, sollte die Unterstützung entsprechend hoch sein, um den Übergang zu bewerkstelligen. Dazu gehört unter anderem die Kommunikation mit den Angestellten.

    Aber auch Absprachen mit Kunden und Kundinnen oder den Lieferant:innen sind wichtig, damit der Geschäftsbetrieb reibungslos weiterläuft.

    Unternehmensnachfolge Beratung

    Um die Unternehmensnachfolge in der Planung und allen Entscheidungen richtig anzugehen, bietet sich eine Beratung an. Die Kammern und Wirtschaftsfördervereine bieten Beratungen zur Unternehmensnachfolge kostenlos an.

    Diese Beratungen können sowohl von Inhaber:innen als auch von potenziellen Nachfolger:innen in Anspruch genommen werden.

    Eine Ansprechperson finden Sie bei den Industrie- und Handelskammern oder Handwerkskammern.

    Die Wirtschaftsförderungen sind innerhalb der Kommune oder des Landkreises aktiv, in dem Ihr Unternehmen seinen Standort hat.

    Nachfolge Planung: Schlüsselpositionen intern oder extern nachbesetzen?

    Chancen und Risiken bei der Unternehmensnachfolge

    Die Unternehmensnachfolge ist kein Garant dafür, dass ein Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft startet. Es ist eine Option, die aber Vorteile und Nachteile hat – oder Chancen und Risiken birgt.

    Die Vorteile gegenüber einer Neugründung sind unter anderem diese:

    • Ein bereits erfolgreiches Unternehmen hat ein erprobtes Geschäftsmodell
    • Die Strukturen und Prozesse sind etabliert
    • Geschäftspartnerschaften und Verträge mit Lieferant:innen bestehen bereits
    • Kunden und Kundinnen sind vorhanden
    • Die Angestellten sind eingespielt und kennen sich im Unternehmen aus
    • Kreditinstitute vertrauen einem etablierten Unternehmen eher als einer Neugründung

    Für die Unternehmensnachfolge gibt es übrigens genau wie für die Neugründung Förderprogramme.

    Alle aufgezählten Vorteile bergen auch gewisse Risiken. Es ist zwar alles bereits vorhanden, das bedeutet aber auch, dass Sie ein komplett laufendes Konstrukt übernehmen. Ohne Führungserfahrung kann das schnell überfordernd werden.

    Auch die Zukunftsaussichten sind nicht immer so positiv, wie sie im ersten Moment wirken. Nach einiger Zeit kann es sein, dass Sie feststellen, dass das Geschäft doch nicht so gut läuft, wie Sie dachten. Auch hier spielt Erfahrung mit rein. Sie müssen in der Lage sein, auf Marktveränderungen zu reagieren und Optimierungen vorzunehmen.

    Die Vorteile überwiegen die Nachteile beziehungsweise Risiken. Sie sollten diese aber nicht außer Acht lassen, wenn Sie über eine Unternehmensnachfolge nachdenken.

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