Anzahlung nehmen - pro und contra

Anzahlung nehmen – Pro und Contra (und wie)

Darfst du und kannst du und solltest du einen Teil der Rechnung vorab stellen? Wir erklären, worauf es ankommt

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    Anzahlungen sind das Normalste auf der Welt, doch trotzdem fallen sie gerade den Einzelkämpfer:innen unter den Selbständigen oft schwer: Erstens ist da eine mentale Hürde, und zweitens stimmen nicht alle Kund:innen zu. Wir erklären, warum du gerne jederzeit eine Anzahlung nehmen solltest, worauf du dabei achten musst und was du sonst noch wissen solltest.

    Autor:in: Carola Heine

    Veröffentlicht:

    Kategorie: Arbeitsalltag , Erfolgstipps für Selbstständige

    „Eine Anzahlung nehmen – das kann ich als kleine:r Unternehmer:in doch nicht machen!“

    Die größte Hürde sitzt im Kopf. Wie viel Stundensatz man nehmen kann, um sich selbst zu ernähren und trotzdem mit den „Kampfpreisen“ der eigenen Branche mithalten und Kundschaft gewinnen können, das ist ein ewiges Dauerbrennerthema. Ähnlich sieht es aus mit Anzahlungen, auch Abschlagszahlungen genannt, denn viel zu oft herrscht im Freelancer-Schädel oder im Dienstleistungsgewerbe das Gefühl vor „ich kann doch kein Geld nehmen, bevor ich etwas dafür geleistet habe“.

    Doch, das kannst du.

    Du solltest es sogar. Denn wenn eine Kundin oder ein Kunde diese Anzahlung nicht leistet oder nicht akzeptiert, dann bleibt dir ein Bauchlandungsprojekt mit Extras erspart. Wer sich solchen standardmäßig etablierten Geschäftsgebaren nicht unterwirft, ist nämlich in der Regel auch sonst kein vertrauenswürdiger Auftraggeber. Du kannst die Anzahlung also wie einen Qualitätsfilter sehen.

    Pro: Darum solltest du eine Anzahlung nehmen!

    Mit einer Anzahlung stellst du sicher, dass dein:e Auftraggeber:in sich auch wirklich auf das Projekt einlässt und es ernst nimmt, sie ist die wirksamste ergänzende Auftragsbestätigung. Du kannst unbeschwert arbeiten, weil du nicht erst nach Wochen oder Monaten nach der Fertigstellung dein Geld bekommst und sicher sein kannst, gegen Entgelt zugange zu sein.

    Es ist weder ungewöhnlich noch unangenehm, Anzahlungen zu leisten. Im Gegenteil wirkst du professionell aufgestellt und kannst viel besser planen. Anzahlungen gehören zu deinem Risikomanagement, genauer gesagt zum Risikenvermeidungsmanagement.

    Contra: Wann du keine Anzahlung nehmen solltest?

    Es gibt überhaupt keine Situation, in der eine Anzahlung nicht sinnvoll ist. Auch nicht bei kleineren Aufträgen: Überleg doch mal, was passiert, wenn die Anzahlung nicht geleistet werden kann – was ist dann mit dem gesamten Auftrag? Was passiert, wenn Kundin oder Kunde die Anzahlung nicht leisten wollen, bevor sie Arbeitsergebnisse gesehen haben: werden sie später dann auch nur zahlen, wenn sie 107%ig zufrieden sind, oder hagelt und schneit es dann „Reklamationen“?

    Abschlagszahlungen sichern dich bei Aufträgen jeder Größenordnung sinnvoll ab.

    Linienmuster

    Extra-Tipp für Langstreckenprojekte

    Noch etwas, mit dem sich viele Freelancer:innen herumquälen: Projekte, die sich über viele Monate ziehen und erst ganz am Ende gibt es Geld. Meistens, weil es für die Kundenfirmen so genehm ist und von Dienstleisterin oder Dienstleister auch nicht anders verhandelt wurde.

    Bei Langstreckenprojekten ist es wichtig, nicht nur eine Anzahlung in angemessener Höhe zu nehmen – sondern auch zu vereinbaren, dass du monatlich oder vierteljährlich Zwischenrechnungen stellen kannst. Am besten schreibst du das auch so in dein Angebot.

    Eine weitere Möglichkeit sind Ratenzahlungen oder „verdauliche“ monatliche Abrechnungen statt einer ganz großen am Projektende. In beiden Fällen ist es wieder ein Alarmsignal, wenn eine Zahlung nicht erfolgt und du solltest sofort Rücksprache mit der Buchhaltung deiner Kund:innen halten.

    Anzahlung nehmen: wie viel und wann?

    In den meisten Branchen werden deine Auftraggeber:innen nicht mit der Wimper zucken, wenn du 30% oder 50% der Auftragssumme als Anzahlung nehmen willst. Du solltest darauf achten, dass du trotzdem immer noch Dinge zusätzlich abrechnen kannst, die über das Angebotene hinausgehen.

    Wie reibungslos solche Aufträge ablaufen, hängt unter anderem von deiner Angebotsqualität ab. Du bist dem Branchengeschehen nicht hilflos ausgeliefert und musst dir auch keine Konditionen diktieren lassen. Wie oft haben Freelancer:innen das Gefühl, dass sie am Ende draufzahlen werden? Zu oft. Dabei reichen ein paar ganz einfache Angebotselemente bereits aus, um das zu verhindern:

    • Auch wenn du zum Festpreis anbietest oder um eine Pauschale geboten wurdest, schreibst du immer zusätzlich den Stundensatz dazu, zu dem du Extrawünsche und Zusatzaufwand abrechnen wirst.
    • Damit deine Kund:innen das gut zuordnen können, gibst du beispielsweise an, wie viele Korrekturschleifen und Sonderwünsche im Festpreis enthalten sind und ab wann es dann mehr kostet.
    • Du vereinbarst eine Anzahlung und gibst eine Frequenz vor, zu der du in einem länger laufenden Projekt auf jeden Fall den bisher entstandenen Aufwand abrechnen wirst. Das geht auch bei Pauschalen.

    Was in deinem Angebot steht, ist erst mal nur deine Entscheidung. Kundinnen und Kunden können sich genau anschauen, worauf sie sich einlassen und im Zweifelsfall nachverhandeln oder ergänzen.

    Wie eine Anzahlungsrechnung genau aussehen muss, hat unser Software-Partner easybill im eigenen Blog ausführlich erklärt

    Anzahlungen sind ein Teil deiner Absicherung gegen Zahlungsausfälle oder Insolvenzen. Sie sind in jeder Branche normal und erfordern keine Rechtfertigung. Niemand wird erstaunt sein, wenn du bei Auftragserteilung 30 oder 50 Prozent in Rechnung stellst, sofern du es im Angebot angekündigt hast – eine Anzahlung nehmen sollte ab jetzt zu deinen Abläufen gehören. Viel Erfolg!

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