Fehlerkultur
Fehlerkultur

Fehlerkultur-Knigge für Führungskräfte

Eine positive und konstruktive Fehlerkultur ist die Essenz der Führungskultur in deiner Firma. Ohne klappt agiles Arbeiten nicht, schwindet die Motivation und verlierst du Team-Mitglieder.

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    Wir wissen heute einiges darüber, wie positiv sich eine moderne Fehlerkultur auf Engagement, Produktivität und Fluktuation der Mitarbeiter*innen auswirkt. Wie kommst du als Führungskraft zu einer Fehlerkultur, die nicht auf Schuldzuweisungen basiert, sondern konstruktiv ist? Welche Softskills benötigen hierzu alle Beteiligten?

    Autor:in: Carola Heine

    Veröffentlicht:

    Kategorie: Mitarbeiter:innen

    Wenn in einer Firma Fehler verteufelt und als Rückschläge betrachtet werden, gerät früher und nicht erst später auch das Betriebsklima in eine Gesundheitskrise. Dabei kommt es nicht auf die Größe des Unternehmens an: Eine fehlende Fehlerkultur kann sich in einem Team von zwei Menschen ebenso negativ auswirken wie in einem Unternehmen mit vielen Mitarbeitenden.

    Wo gehobelt wird, fallen Späne: Fehlerkultur heißt Fehlerakzeptanz mit Lernprozess

    Wenn jemand aus deinem Team Angst haben muss, bei einem Fehler »erwischt« zu werden, leidet erst die Motivation und anschließend dadurch die Qualität der Arbeit. Wenn du als Chefin oder Chef jeden Fehler unerklärlich bis unverzeihlich findest, erzeugst du diese Angst und läufst außerdem an der Realität vorbei, während du dir und anderen die Stimmung verdirbst. Denn wo gearbeitet wird, werden auch Fehler gemacht. Nichts ist normaler.

    Aber das ist noch nicht alles. Zu einer guten Fehlerkultur gehört es auch, den Impuls zu unterdrücken, »schuldige Personen« festzulegen und beim Namen zu nennen. Es ist nur menschlich, dass man nicht schuld sein möchte, aber es hat auch einen miesen Beigeschmack – vor allem, wenn es von Chefin oder Chef kommt.

    Fehlerkultur heißt: Eine*r für alle, alle für eine*n

    Ein Zwischenfall mit Lerneffekt, den ich beobachtend miterlebt habe, war vor vielen Jahren ein Buchungsfehler für ein Event. Die beiden andere Personen des Dreier-Teams waren sich geschlossen einig, dass man nun aber die schuldige Person benennen müsse, öffentlich sogar, und begründeten dies mit »Schließlich haben nicht wir diesen Fehler begangen, sondern XYZ«.

    In ihrem Eifer, sich professioneller darzustellen als XYZ, übersahen die beiden Personen, wie unsachlich und unfair es gewirkt hätte, wenn sie ihren Willen bekommen und ein öffentliches Opfer vorgeführt hätten. Peinlicher hätte es kaum noch werden können: Schließlich lesen wir auch in Pressemitteilungen großer Firmen nie „Frau Meier war schuld“, sondern „Wir bedauern die Umstände und geben unser Bestes“.

    Ein Team steht geschlossen für die anfallenden Fehler, ohne Schuldzuweisungen und Versuche einzelner Personen, sich von einer Fehlerbeteiligung reinzuwaschen. Nur so kann man sinnvoll und konstruktiv analysieren, wie sich eine Wiederholung des Fehlers verhindern lässt und was sich daraus an Erkenntnissen mitnehmen lässt. Nur so kann eine sinnvolle Fehlerkultur gelebt werden.

    Linienmuster

    Fuck-up Events: Scheitern als Chance

    Darüber sprechen, was schief gegangen ist und warum, wie man diese Erkenntnisse nutzen konnte und welche »Learnings« aus einem Scheitern gezogen werden konnten, davon handeln die Fuck-up Events der Start-up Szene.

    Denn ein produktiver Umgang mit Irrtümern und Missgriffen ist keine Selbstverständlichkeit und eine Pleite oder Insolvenz wird gerade in Deutschland oft eilig schweigend unter den Tisch gekehrt.

    Doch auch Fehlerkultur ist dem ständigen Wandel unterworfen und in den letzten Jahren hat sich viel getan. Längst sind aus Scheitern gewonnene Erkenntnisse und die für eine gute Fehlerkultur nötigen Skills nicht mehr solchen Events vorbehalten:

    Fehler sind Teil des großen Ganzen und bringen uns voran, wenn wir sinnvoll damit umgehen.

    Beispiel fuckupnights.com

    Fehlerkultur – fünf goldene Regeln für ein gutes Klima

    1. Fehler passieren, und das ist normal

    Fehler sind in der Regel nicht das Ergebnis von Versagen oder Nachlässigkeit, sondern Bestandteil des Arbeitsalltags. Sie entstehen, weil Annahmen nicht zutreffen oder Aufwand falsch eingeschätzt wurde, Kommunikation vergessen wurde oder Erfahrungen fehlen, Arbeitsplätze nicht optimal sind oder externe Faktoren hinzukommen.

    2. Fehler passieren, und das ist gut

    Sogar Fehler, die aus Faulheit und Nachlässigkeit geschehen, sind in erster Linie eine Möglichkeit, bestehende Abläufe zu analysieren und nach Möglichkeit zu verbessern, indem beispielsweise Zielvorgaben angepasst oder Aufgaben umverteilt werden. Nur wer gar nichts macht, macht keine Fehler. Wer das verstanden hat, geht locker mit der Fehlerkultur um.

    3. Fehler passieren auch Chefin oder Chef

    Wer zu den eigenen Fehlern steht, statt sie hastig zu vertuschen, wirkt nicht unfähig, sondern vertrauenswürdig. Immer vorausgesetzt, das Eingeständnis geht Hand in Hand mit einer Lösung: Dann zeigt der souveräne Umgang mit den Sachen, die im Arbeitsalltag danebengehen, vor allem Kompetenz und Lernfähigkeit. Besonders als Führungskraft.

    4. Fehler passieren allen, aber nicht alle sind gleich

    Es gilt für eine Führungskraft immer individuell abzuwägen, ob ein Fehler eine offene Diskussion mit dem ganzen Team auslöst oder lieber eine persönliche Ansprache unter vier Augen mit der betreffenden Person. Wichtig ist aber immer, niemanden an den Pranger zu stellen, sondern ein positives und konstruktives Kritikverhalten vorzuleben.

    5. Fehler passieren von selbst, Fehlerkultur nicht

    Chefin oder Chef prägen den Umgang mit Fehlern und legen fest, auf welchem Weg Feedback und Kritik integriert werden. Die Führungskraft ist verantwortlich für positive Kommunikation im Rahmen der Fehlerkultur, das Bestreben um Verhaltensänderungen und eine sinnvolle fördernde Anerkennungskultur – oder das Einholen von externer Hilfe und Mediation, wo nötig.

    Eine Legende über Henry Ford: Einmal rief der Chef einen Manager zu sich. Dieser hatte eine vorschnelle Entscheidung getroffen und damit dem Unternehmen Schaden zugefügt. Der Manager reagierte im Stile einer öffentlichen Person: „Selbstverständlich übernehme ich die Verantwortung für meinen Fehler und kündige sofort.“ – „Sind Sie wahnsinnig“, antwortete Henry Ford, „wir haben gerade über eine Million Dollar in Ihre Ausbildung investiert!“
    via Karriereboost.de

    Henry Ford hat die Million zwar wahrscheinlich aus der Portokasse genommen. Aber was hätte es ihm geholfen, wenn die »schuldige Person« das Unternehmen verlassen hätte? Nichts, er hätte eine wertvolle Fachkraft verloren.

    Der Fehlerkultur-Knigge geht davon aus, dass Fehler nicht böswillig geschehen und immer ein konstruktives faires Feedback verdienen. Damit ist allen gedient. Auch dir als Führungskraft, und auch dann, wenn du verständlicherweise manchmal am liebsten in Tischkanten beißen würdest, weil es doch so viel netter wäre, wenn nichts schiefgeht.

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