Alles läuft gut, du hast deine Website und dein Blog im Griff und erfolgreich an deiner Positionierung gearbeitet. So macht es Spaß, den Morgen im Posteingang zu beginnen! Bis zu dem Moment, an dem du plötzlich siehst: Achtung, dieser Kundenwunsch könnte eine Freelancer-Falle sein. Was jetzt?
Häufig auftretendes Konfliktpotenzial in Freelance-Projekten und wie du damit umgehen kannst
Kunden, die eine kostenlose Probearbeit erwarten, nur einen Bruchteil des Geleisteten zahlen wollen oder einfach abtauchen, ohne zu zahlen – den meisten von uns begegen sie früher oder später. Manchmal ist man ärgerlich, manchmal fassungslos oder verwirrt, das bleibt nicht aus.
Damit du diesem fiesen Gefühl dann nicht alleine gegenüberstehst, haben wir Lösungsvorschläge und Argumente aufgeschrieben, die dir konkret helfen werden.
Was tun, wenn ein Kunde kostenlose Probearbeit wünscht?
Es ist zwar verständlich, wenn eine Firma oder deren Auftraggeber:innen gerne eine Probearbeit vereinbaren würden, aber auch dann wird ein Honorar fällig.
Du kannst das Bäckerbeispiel wählen, um das zu erklären: Auch in der Bäckerei wird man nur sehen können, ob das Brot für die Woche gut schmeckt, wenn man es bezahlt. Denn Bäcker leben wie andere Dienstleister:innen auch nun mal von ihrer Arbeit.
Was tun, wenn ein Kunde immer noch mehr Referenzen möchte?
Wenn du diese liefern kannst, weil du ein ergänzendes Portfolio aus den Arbeitsproben der letzten Jahre zusammenstellen kannst, solltest du das zwar tun.
Du solltest aber auch verstehen, dass der Kunde oder die Kundin vor allem nach Referenzen fragt, weil die Person noch nicht überzeugt ist. Ein persönliches Gespräch über die gewünschten Ergebnisse und die vorhandene Strategie werden zielführender sein.
Was tun, wenn ein Kunde ein Tauschgeschäft vereinbaren will?
Wenn jemand dir vorschlägt, gratis oder für sehr wenig Geld zu arbeiten, gelten wieder die gleichen Argumente wie bei einer kostenlosen Probearbeit: Wenn du von deiner Arbeit leben musst, kannst du dir das nicht leisten.
Du solltest dir darüber im Klaren sein, dass du diese Zeit besser auf eine Social Media Strategie oder ein eigenes Projekt verwendest als einer Firma Geld zu schenken, die mit deiner Arbeit aber welches verdienen möchte.
Was tun, wenn ein Kunde immer noch mehr Überarbeitungen wünscht?
Wenn du versäumt hast, eine Abgrenzung für Änderungswünsche einzubauen und nun feststellst, dass ein Projekt quasi nur noch aus immer neuen Wünschen und Ergänzungen besteht, ist es noch nicht zu spät.
Statt frustriert und unglücklich zu werkeln, schreibst du bei der nächsten Änderung, dass du nun weit über den „handelsüblichen“ Standard aus Änderungen vorgenommen hast – noch diese und zwei weitere, ab dann fallen Sondergebühren/Extrakosten an. So hast du dem ziellosen Ändern ein Ende gesetzt, dein Kunde oder deine Kundin kann aber noch strategisch planen ohne Zusatzkosten – und beim nächsten Mal schreibst du die Anzahl der ohne Aufpreis erfolgenden Korrekturen mit ins Angebot.
Was tun, wenn ein Kunde nur bei Erfolg zahlen will? Oder nur eine Provision?
Ebenso wie ein Provisionsmodell sind das aber Überlegungen, die dich nicht betreffen. Als Freelancer:in bietest du eine Dienstleistung an und die ist in sich abgeschlossen. Du übernimmst nicht das volle unternehmerische Risiko einer anderen Person, schließlich erhältst du auch nicht ihren vollen Gewinn.
Statt darüber lange zu diskutieren, solltest du den Vorschlag freundlich ablehnen und auf dein eigenes Angebot verweisen mit dem Hinweis, dass sich diese Geschäftsmodelle nicht sinnvoll vermischen können, weil du nicht auf Erfolgsbasis arbeitest, sondern Leistung ablieferst.
Was tun, wenn du einen Vertrag mit hoher Haftungssumme unterschreiben sollst?
Während es sicherlich sinnvoll sein kann, eine eigene Versicherung gegen Fehler und Schäden abzuschließen, so solltest du trotzdem keinen solchen Vertrag unterschreiben. Die Firma, die den Auftrag vergeben möchte, kann ihre unternehmerischen Haftungsrisiken nicht auf den Schultern von Einzelkämpfer:innen austragen – wenn sie so wenig Vertrauen in die eigenen Abläufe haben, helfen weitere Freigabeschleifen und prüfende Verantwortliche.
Oft sind es ganz alte Verträge aus vordigitalen Geschäftsbeziehungen, in denen solche Konditionen stehen. Die Chancen stehen sehr gut, dass du einfach nur Bescheid sagen musst und der entsprechende Absatz wird aus dem Vertrag gelöscht.
Was tun, wenn ein Kunde nicht zahlt? Trotz Mahnung nicht zahlt?
Mit lexoffice ist eine Mahnung mit wenigen Klicks verschickt. Sollte der Zahlungseingang dann immer noch ausbleiben, ist ein viel unkomplizierter und preiswerter, als du wahrscheinlich denkst. Viel Erfolg!
Gegen jede Freelancer-Falle hilft ein starkes Netzwerk (oder eine Rechtsberatung)
Die sieben genannten Beispiele für eine Freelancer-Falle sind aus guten Gründen so typisch: Fast jede:r im Dienstleistungsbereich begegnet früher oder später solchen Kundenwünschen.
Das Verhalten muss gar nicht immer Berechnung oder gar Böswilligkeit sein. Viele kleinere Kund:innen haben nicht viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Freelancer:innen. Andere Firmen beauftragen seit dem Digitalisierungsboost erstmals externe Dienstleistungen und kennen sich schlicht nicht aus.
Wenn dir eine Anforderung begegnet, die dir seltsam oder schräg oder gar gefährlich erscheint, dann kannst du immer in den Online-Netzwerken voller Branchenkolleg:innen um Rat fragen – denn oft lernst du so eine ganze Menge, kannst dein Problem sortieren und erfährst, wie du mit dieser Kundenfrage umgehen kannst.
Bei ganz hakeligen Fragen bist du bei einer Rechtsberatung am besten aufgehoben. Auch hier können die Kolleg:innen dir vermutlich einen zielführenden Tipp für eine gute Anlaufstelle geben.
Hast du dich und deinen Projektalltag wiedererkannt?
Wir können keine Rechtsberatung leisten, aber Erfahrung und eine pragmatische Grundhaltung haben auch ihre Vorteile. Wenn dir eine solche Freelancer-Falle oder ähnliche schon begegnet sind, freuen wir uns über deine Story.
Oder hast du ein ganz anderes Problem und würdest gerne eine Meinung hören?
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