Der Businessplan – Grundlage für Ihren Erfolg
Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Einen Businessplan zu erstellen, erfordert einiges an Aufwand. Aber dieser rechnet sich – und das unabhängig davon, ob Sie eine Bank einschalten wollen oder nicht, wenn Sie Ihre Bäckerei eröffnen. Sehen Sie das gesamte Werk als eine Art Handlungsanleitung, mit der Sie das Erreichte regelmäßig abgleichen sollten. Denn unter dem Strich erkennen Sie schon beim Erarbeiten, ob Ihr Konzept Schwächen hat und vor allem welche. Sie haben als die Chance, Ihr Vorhaben neu auszurichten, bevor Sie unnötig Lehrgeld bezahlen. Da Sie bereits wichtige Vorüberlegungen angestellt haben, sind einige Punkte recht schnell abgearbeitet:
1. Unternehmensgegenstand
Erklären Sie Ihr Konzept und vor allem die Alleinstellungsmerkmale so, dass ein Außenstehender, wie zum Beispiel ein Bankmitarbeiter oder eine Bankmitarbeiterin, diese verstehen kann.
2. Gründer bzw. Gründerin
Nun sind Sie an der Reihe, vorgestellt zu werden: Warum wollen Sie die Bäckerei eröffnen und was spricht dafür, dass Sie das erfolgreich hinbekommen?
3. Rechtsform des Unternehmens
Jetzt stehen weitere Überlegungen und eine Entscheidung an, denn die Rechtsform will gut bedacht sein, wenn Sie Ihre Bäckerei eröffnen. Folgende gängigen Möglichkeiten stehen Ihnen zur Auswahl:
. Einzelunternehmen
Sie melden ein Gewerbe an – und schon sind Sie Inhaber oder Inhaberin eines Einzelunternehmens. Das geht schnell und ist kostengünstig. Auch im laufenden Betrieb können Sie mit weniger Auflagen rechnen, als dies beispielsweise bei einer Kapitalgesellschaft der Fall ist. Aber: Sollte es zu Schadenersatzforderungen kommen, beispielsweise von Kundinnen oder Kunden, die nach dem Konsum Ihrer Backwaren gesundheitliche Probleme entwickeln, dann haften Sie im Ernstfall ohne Beschränkung – also auch mit dem Privatvermögen.
. Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR oder GdbR)
Diese Personengesellschaft ist fast so unkompliziert zu handhaben wie ein Einzelunternehmen, nur, dass sich hier mehrere Personen zusammentun, um sowohl Chancen als auch Risiken entsprechend ihrer vertraglich fixierten Anteile gemeinsam zu tragen. Zur Gewerbeanmeldung benötigen Sie also einen Gesellschaftsvertrag, der sich aber ganz einfach aufsetzen lässt. Sollte es zu einem Schaden kommen, haften Sie gemeinsam mit Ihren Partnern oder Partnerinnen – und das auch mit dem privaten Vermögen.
. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
Für die Gründung einer GmbH benötigen Sie nicht nur die notarielle Beurkundung des Gesellschaftsvertrages und wenigstens 25.000 Euro Stammkapital, sondern auch die Eintragung ins Handelsregister. Darüber hinaus sind die Hürden in puncto Buchhaltung und Offenlegungspflicht deutlich höher. Dafür ist die Haftung – wie der Name schon sagt – auch begrenzt: Im Schadensfall wird die Gesellschaft belangt, sodass das Stammkapital die Höchstgrenze für eventuelle Schadenersatzforderungen darstellt.
. Unternehmergesellschaft (UG) haftungsbeschränkt
Da vor allem kleine Unternehmen mit der Stammeinlage von 25.000 Euro für eine GmbH oft genug überfordert sind, wurde die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) als Alternative geschaffen: Als Stammkapital reichen deutlich kleinere Geldbeträge, allerdings sollte hier immer eine angemessene Summe eingelegt werden – ein Steuer- oder Unternehmensberater gibt hier gerne Auskunft. Sobald die UG Gewinne erwirtschaftet, müssen Sie das Stammkapital sukzessive erhöhen, bis die 25.000 Euro erreicht sind und die UG in eine GmbH umgewandelt werden kann. Die Haftung ist jedoch von Anfang an begrenzt – immer auf das jeweils aktuelle Stammkapital.
Welche Rechtsform für Ihr Vorhaben geeignet ist, sollten Sie in Ruhe überlegen – und am besten professionellen Rat dazu einholen, um gerade in der Startphase unnötige Fehler zu vermeiden. Erläutern Sie die Ergebnisse Ihrer Überlegungen und begründen Sie Ihre Entscheidungen, sodass Außenstehende das nachvollziehen können.
4. Standort des Unternehmens
Warum wollen Sie ausgerechnet an dem gewählten Standort Ihre Bäckerei eröffnen? Auch bei dieser Frage ist es zielführend, sich in die Position eines Außenstehenden zu versetzen und die Vorteile des Unternehmensstandortes detailliert zu erläutern. Gehen Sie dabei auf die relevanten Punkte ein, wie zum Beispiel die Kundenfrequenz, öffentliche Verkehrsmittel oder Parkmöglichkeiten – aber auch die Mitbewerber.
5. Personal
Die beste Geschäftsidee lässt sich nicht ohne kompetente und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umsetzen – und Sie sollten wissen, wo Sie diese herbekommen. Beschreiben Sie Ihr Vorgehen bei der Personalrekrutierung unter diesem Punkt. Bedenken Sie dabei, dass Sie Ihrem Personal nicht nur ein komfortables Umfeld und moderne Arbeitsbedingungen bieten sollten, sondern auch die Möglichkeit zur Weiterbildung. Mitarbeiterbindung wird zunehmend zum Erfolgsfaktor, denn Fachkräfte sind begehrt – und die Konkurrenz schläft nicht.
6. Werbung
Erfahren Ihre potenziellen Kundinnen und Kunden nichts davon, dass Sie eine Bäckerei eröffnen und Leckerbissen anbieten, dann finden diese auch nicht zu Ihnen. Also benötigen Sie ein intelligentes Marketing, das Ihre Zielgruppe auch erreicht – per Handzettel, Anzeigen und Posts in den sozialen Netzwerken, zum Beispiel. Überlegen Sie, welche der vielfältigen Möglichkeiten für Ihre Bäckerei in Frage kommen. Ihrer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, doch Außenstehende sollten Ihr Vorgehen nachvollziehen können.
7. Zahlenwerk
Sie werden erleben, dass Bankmitarbeiter bis zu diesem Punkt vorblättern, wenn es um die Finanzierung Ihres Vorhabens gehen – das Zahlenwerk ist das Herzstück Ihres Businessplanes: Vor allem Kreditgeber und Investoren sollten auf einen Blick erkennen können, ob und wann sich Ihr Geschäft tragen könnte. Es handelt sich zwar um reine Theorie, doch die sollten so nah an der zu erwartenden Realität sein, wie es nur möglich ist. Teilen Sie daher den Finanzbedarf in die vor Ihnen liegenden Zeitabschnitte ein:
Gründung und Start
- Beratungskosten rund um Gründung, Businessplan und Finanzierung
- Anmeldung beim Gewerbeamt, bei der Handwerkskammer
- Notarkosten für Gesellschaftsvertrag und Handelsregistereintragung
- Entwicklung eines Logos und des Corporate Designs
- Erstellung der Homepage, eventuell Markenameldung
- Courtage für Gewerbemakler
- Beiträge für wichtige Versicherungen, dazu gehören Betriebshaftpflicht und Geschäftsversicherung, aber auch Krankenversicherung sowie Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherung
- Abstandszahlungen bei Geschäftsübernahme
- Werbung
Investitionen
- Einrichtung der Bäckerei
- Geräte und Betriebsmitte
- Zutaten und Hilfsmittel
- Umbau- oder Renovierung
Betrieb
- Löhne inklusive Sozialabgaben
- Zutaten und Verkaufsware
- Miete
- Versicherungen
- Versorger für Strom, Wasser, Heizung, Telefon und Internet, Müllentsorgung
- Beiträge und Gebühren wie Handwerkskammer
- Steuer- und Rechtsberatung
- Werbung
- Steuern
- Schulungen und Weiterbildung
Aus Ihren Vorarbeiten und diese Zahlen lässt sich nun alles erarbeiten, was zu einem Zahlenwerk gehört:
- die Gewinn- und Ertragsvorschau,
- den Liquiditätsplan und
- Ihren Finanzierungsbedarf inklusive -plan.
Bei Bedarf ziehen Sie einfach einen Spezialisten hinzu, denn diese Berechnungen entscheiden über die Vergabe von Krediten: Einerseits können Sie Ihre Investitionen ins Sachvermögen finanzieren lassen, andererseits die notwendigen Umlaufmittel, also Ihre Liquidität für die Anfangsphase. Ansprechpartner ist Ihre Hausbank, die bei Bedarf auf die KfW-Gründerkredite und -zuschüsse zurückgreift. Als Ansprechpartner kommen sowohl Steuerberater als auch auf die Gründung spezialisierte Unternehmensberater in Frage. Ohnehin sollten Sie das Thema Umsatzsteuer angehen, denn wenn Sie eine Bäckerei eröffnen und Umsätze tätigen, müssen Sie diese Steuer – zumindest im ersten Geschäftsjahr – monatlich anmelden und abführen.
7.1. Staatliche Förderungen
Stimmt Ihre Bonität und überzeugt Ihr Businessplan, steht Ihnen der Zugriff auf einige Fördertöpfe offen – und das kann sich lohnen:
. Meistergründungsprämie
Haben Sie Meisterprüfung abgelegt und machen sich erstmals handwerklich selbstständig, können Sie in einigen Bundesländern die Meistergründungsprämie beantragen: Wenn Sie mehr als 15.000 Euro investieren – und das dürfte der Fall sein – und Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einstellen, erhalten Sie 7.500 Euro.
. Gründungszuschuss
Wollen Sie aus der Arbeitslosigkeit heraus Ihre Bäckerei eröffnen und beziehen noch für wenigstens 150 Tage Arbeitslosengeld I, können Sie bei der Agentur für Arbeit einen Gründungszuschuss beantragen – sofern der Businessplan alle Bedingungen erfüllt und ein überzeugendes Konzept beschreibt.
. Gründerkredite
Gründerinnen und Gründer können über ihre Hausbank den KfW-Kredit StartGeld beantragen – bis maximal 125.000 Euro. Auch bei dieser Prüfung entscheiden Businessplan, Bonität und Ihre Persönlichkeit. Sie sollten von Ihrer Idee überzeugt sein und dies auch vermitteln können.
8. Bäckerei eröffnen – und jetzt ganz praktisch
Verschiedene Schritte werden Sie gleichzeitig angehen müssen, um zum Beispiel der Bank alle notwendigen Dokumente für einen Kredit vorlegen zu können. Als Merkliste eignet sich diese Aufstellung jedoch in jedem Fall:
- Firmennamen, Logo und Corporate Design
- bei Bedarf: Aufsetzen eines Gesellschaftsvertrages, notarielle Beurkundung und Handelsregistereintrag
- Gewerbeanmeldung
- Eintragung in die Handwerksrolle
- Konditionen vergleichen und Geschäftskonto eröffnen
- Fragebogen Finanzamt ausfüllen
- Berufsgenossenschaft kontaktieren und Betrieb anmelden
- Beratung zum Thema Versicherungen und Abschluss der notwendigen Verträge
- Anmeldung des Personals bei den Sozialversicherungen
Fazit: Bäckerei eröffnen – und große Brötchen backen
Es ist vieles zu bedenken, wenn es um die Gründung eines Unternehmens geht. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie einen Backshop oder eine klassische Bäckerei eröffnen – die notwendigen Vorüberlegungen sind dieselben, nur die Höhe der Investitionen unterscheiden sich. In jedem Fall sind Sie als Unternehmer oder Unternehmerin gefordert, was mit Sicherheit eine Umstellung ist. Lassen Sie sich am besten von einem kompetenten Berater unterstützen, der Ihnen die wichtigsten Hürden erklärt und gemeinsam mit Ihnen die beste Möglichkeit für Ihr Vorhaben herausfindet. Je besser Sie sich auf Ihr Gründungsvorhaben vorbereiten, desto leichter kommen Sie über die Anfangsphase – und die ist bei jedem Unternehmen eine echte Herausforderung.