Wohnungssuche: Was macht die Selbständigkeit mit mir?

Wohnungssuche: Was macht die Selbständigkeit mit mir?

Zum #lebensgefühl_selbständig gehört nicht automatisch das Digitale Nomadentum. Manche von uns hätten gerne ein Dach über dem Kopf.

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Für selbständige Unternehmer:innen kann sich die Wohnungssuche mehr als schwierig gestalten, und zwar unabhängig davon, wie hoch und regelmäßig ihre Einnahmen sind. Was ist da eigentlich los?

Warum ist es für Selbständige oft so schwer, eine Wohnung zu finden?

Selbst in Gegenden, in denen keine Wohnungsnot herrscht, sondern die Vermieter:innen händeringend den im Überfluss gebauten Wohnraum anbieten, bist du als Selbständige:r die zweite oder vierte Wahl, wenn du dich für eine Wohnung interessierst.

Du weißt es in dem Moment, wo die Liste an vorzulegenden „Nachweisen“ deiner finanziellen Vertrauenswürdigkeit immer länger wird, während der Makler bereits Augenkontakt vermeidet:

Warum sollte ein:e Vermieter:in das Risiko eines Mieters oder einer Mieterin mit schwankenden Einnahmen eingehen, wenn er oder sie auch an Angestellte vermieten könnte?

Die Illusion von Sicherheit und die Annahme von Instabilität

Personen in einer Festanstellung sind automatisch bessere Anwärter:innen auf einen Mietvertrag, weil sie nachweisliche regelmäßige Einkünfte haben. Das erweckt den Eindruck von Stabilität – und Vermieter:innen lassen sich dann auch noch gerne die letzten drei Lohnabrechnungen zeigen, um sich abzusichern.

Von einem quasi unveränderlichen Geldstrom in immer der gleichen Höhe kann bei Selbständigen nun mal nicht die Rede sein. Selbst wenn die Einnahmen als Freelancer:in oder Shop-Betreiber:in in der Vergangenheit immer gut waren, heißt das schließlich nicht, dass es garantiert auch so weitergeht.

Vermieter:innen überzeugen:

Angestellte sind natürlich ebenfalls immer nur eine Kündigungsfrist von einer instabilen Situation entfernt, aber das lässt sich nicht vergleichen: In den meisten Fällen werden sie bis zu ein Jahr lang Arbeitslosengeld erhalten und können diese Zeit nutzen, um einen neuen Job zu finden.

Selbständige haben häufig noch ein weiteres Problem: Sie kennen ihre laufenden Kosten, aber nicht die eigene Liquidität und bei einem echten Engpass wird das Finanzamt immer zuerst die eigenen Steuern pfänden, Vermieter:innen würden erst danach an der Reihe sein.

Bei Problemen, die zwar in deinem ganzen Unternehmerleben niemals auftreten müssen.

Aber wer überzeugt potenzielle Vermieter:innen davon, dass du keine tickende Liquiditätszeitbombe bist? Am besten du selbst, und wir verraten dir wie.

Nicht bei der Wohnungssuche diskriminiert:

Völlig problemlos für eine Mietwohnung in Betracht gezogen werden seltsamerweise einige selbständige Berufe, bei denen davon ausgegangen werden kann, dass sich früher oder noch früher sowieso Wohneigentum angeschafft werden wird:

Steuerberater:innen, Ärzte und Zahnärzte oder Tierärzte, Rechtsanwält:innen und Notare, Architekten und alle Millionäre unter den Unternehmer:innen sowieso.

Wie du als Selbständige:r auf Wohnungssuche deine Chancen verbesserst

Ein weiterer Aspekt, der dazu beiträgt, dass Vermieter:innen auf Nummer Sicher gehen wollen, ist die sehr mieterfreundliche Gesetzeslage: Vermieter gehen das Risiko ein, jemanden nicht so schnell loszuwerden, der oder die nicht mehr zahlen kann.


1. Dein Auftreten und deine Manieren sollten makellos sein

Das beginnt bereits damit, dass du keine Diskussionen startest, wenn du Unterlagen einreichen sollst und auch jedes Feld im Informationsformular fehlerfrei ausfüllst – schließlich zählt der erste Eindruck, der meistens online stattfindet. Viele Menschen füllen in diesen Formularen nur die Felder aus, die ihnen gerade gefallen. Den Luxus kannst du dir nicht leisten 🙂

2. Schau dich nach Firmen als Vermieter:in um

Je nach Stadt und Ausbuchung der vorhandenen Wohnungen kann es eine schlaue Idee sein, Makler komplett zu umgehen, Privatvermieter:innen auch – und lieber daran zu arbeiten, Verwaltungsmenschen zu überzeugen: Wohnungsbaugenossenschaften und alternative Wohnprojekte öffnen gelegentlich ganz andere Türen und Möglichkeiten.

3. Bereite dich sorgfältig vor und halte alle Unterlagen parat

Der aktuellste Einkommenssteuerbescheid oder am besten die letzten beiden, eine aktuelle Schufa-Auskunft, dein gültiger Personalausweis und sehr gerne eine Bescheinigung deiner aktuellen Vermieter, dass du stets zuverlässig Miete gezahlt hast.

Du hast gerade erst gegründet oder dich durch die Krise komplett neu aufgestellt? Wenn du keinen Steuerbescheid vorlegen kannst, kann dein:e Steuerberater:in dir mit einer betriebswirtschaftlichen Auswertung helfen, wobei diese leider nicht so wirksam sein wird.

3. Pünktlich, gepflegt und auskunftsfreudig

Marketing in eigener Sache ist angesagt, wenn du einen Vermieter oder eine Vermieterin von dir als Mieter:in überzeugen willst. Die Person, mit der du über einen Mietvertrag sprichst, sollte nicht befürchten müssen, dass du die Wohnung versumpfen lässt, vom Wohnzimmer aus ein Großgewerbe oder einen Maschinenraum betreibst.

Je mehr dieser Mensch von dir und deinem Business erfährt, desto besser kann er oder sie einschätzen, ob ihr für den Vertrag zusammenkommt. Betrachte das Gespräch also einfach als weitere Vermarktungsaufgabe und lass dich nicht entmutigen, denn Wohnungssuche wird für Selbständige nicht einfacher werden.

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FAQ

Warum haben Selbständige ein Problem bei der Wohnungssuche?

Aus dem gleichen Grund, aus dem sie häufig keinen Kredit bekommen: Die Entscheider:innen wünschen sich Stabilität und Beständigkeit der Einkünfte und setzen auf das, was sie für Sicherheiten halten: Fest angestellte Menschen.

Was ist das Risiko bei selbständigen Mieter:innen?

Vermieter:innen riskieren es, zahlungsunfähige Mieter:innen nicht loszuwerden, also auch Selbständige mit Finanzproblemen nicht.

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