Aufträge brechen weg
Aufträge brechen weg

Wirtschaftskrise und deine Aufträge brechen weg – was tun?

Viele Freelancer und andere Selbständige müssen sich auf einen unerwarteten Einbruch der Auftragslage einstellen. Wie du dich wappnest – eine persönliche Empfehlung.

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    Manche Entwicklungen fühlen sich an wie ein ungebremster Sturz ins Bodenlose. So geht es aktuell den vielen Selbständigen, die durch die Corona-Krise große Einbußen erleiden – die Aufträge brechen weg und keiner weiß, wie es weitergeht. Nichts ist lähmender als Existenzangst. Doch du bist ihr nicht hilflos ausgeliefert.

    Autor:in: Carola Heine

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    Kategorie: Erfolgstipps für Selbstständige

    Die Welt befindet sich im Umbruch und niemand weiß, wie die kommenden Wochen werden. Nur eins ist klar: Alles wird deutlich schneller wesentlich digitaler, als es ohne Covid-19 Virus passiert wäre. Doch zunächst einmal musst du damit klarkommen, dass das Leben als selbständige:r Unternehmer:in jetzt noch unsicherer ist als sowieso schon.

    Vermutlich muss sich dein Geschäftsmodell ändern, mindestens aber deine Arbeitsweise digitaler werden.

    Wahrscheinlich musst du ändern oder ergänzen, was du anbietest. Mindestens aber deine Arbeitsweise sollte unabhängiger und digitaler werden. Das ist aber erst der zweite Schritt. Erst musst du dafür sorgen, dass dir nicht noch mehr Unerwartetes passiert.

    Woher ich weiß, wie du dich mental und organisatorisch wappnen kannst? Ich bin diesen Weg schon mehrmals gegangen. Kurz nach meiner erfolgreichen Gründung brach die digitale Weltwirtschaft zusammen und damit waren alle meine Aufträge weg – gerade als ich Investitionen getätigt hatte. Ich stand vor dem Nichts. Das war vor 20 Jahren. Kurz nach der Geburt meiner Tochter erkrankte ich lebensgefährlich, mitten in diesem Horror brannte dann unsere bewohnte Altersvorsorge nieder und der korrupte Hausverwalter verzögerte unfassbare drei Jahre lang den Wiederaufbau, während wir mit Verbrennungen zweiten und dritten Grades ohne Büros weiterarbeiten mussten. Das war vor 10 Jahren.

    Ich weiß also aus eigener Erfahrung, wie die Welt sich in einer Krise in hell und dunkel teilt: Wie es sich anfühlt, wenn gefühlt nichts mehr geht. Aber ich weiß auch, wo du ansetzen kannst, um dem Gefühl von Kontrollverlust entgegenzuwirken.

    Das Wichtigste zuerst: Du bist nicht allein.

    Überall online bilden sich gerade zusätzliche Communities zur Selbsthilfe, um besser mit dem Corona-Umbruch klarzukommen. Einige sind als Geschäftsmodelle gedacht, aber darauf kommt es nicht an. Du brauchst jetzt virtuelle Orte für den Austausch und immer aktuelle Informationen, für Tipps und gegenseitige Hilfe. Regional ausgerichtet, aus deiner Branche oder beides: Völlig egal. Hauptsache, du versuchst es nicht ganz alleine durchzustehen, was jetzt kommt.

    Dabei sollte es aber um stabilisierenden Austausch, mentalen Ausgleich und Existenzsicherung gehen und nicht um wirres Gefasel, ob und wie gefährlich der Virus ist. Deine Aufträge brechen weg. Er ist gefährlich genug.

    Die Rechnungen, die du jetzt schreiben kannst, schreibe sofort.

    Die nächsten Wochen und Monate werden hart. Wenn du zu den Freelancern gehörst, denen es sowieso schwer fällt, sich zum Schreiben von Rechnungen aufzuraffen, gib dir jetzt einen Ruck. Aber auch wenn deine Routinen normalerweise das Schreiben einer Abrechnung zum Monatsende beinhalten – jetzt ist eine Krise und du weißt nicht, ob es deine Auftraggeber in einigen Wochen noch gibt.

    Natürlich gilt das nicht für alle und jede Situation. Du weißt selbst am besten, welche Wackelkandidaten du jetzt abrechnest, um deine Existenz zu sichern.

    Die Rechnungen, die du jetzt bezahlen musst, zögere nicht hinaus.

    Keine Krise wird besser, wenn man den Stadtwerken Geld schuldet oder dem Finanzamt. Bevor du im Hinterkopf oder auf dem Schreibtisch einen unübersichtlichen Berg noch zu bezahlender Dinge hortest und damit eine weitere seelische Belastung aufbaust, solltest du lieber in den sauren Apfel beissen und weiterhin so zuverlässig alles zahlen, was anliegt.

    Auch hier gilt wieder, dass du am besten abschätzen kannst, was dringlich ist. Aus Erfahrung kann ich dir sagen: Je mehr bezahlt ist, desto besser. Du brauchst keine weitere Instabilität. Online ist teils bereits die Rede davon, dass sich Steuerzahlungen ans Finanzamt auch stunden lassen. Ich bezweifele, dass es auch für Umsatzsteuer gilt. Sei vorsichtig, gesperrte Konten brauchst du jetzt nicht auch noch.

    Einkommensschätzung für KSK-Mitglieder anpassen lassen

    Wenn du über die Künstlersozialkasse (KSK) versichert bist, kannst du deine Einkommensschätzung nach unten anpassen und damit niedrigere Beiträge zahlen. Das ist etwas, das du nur bei stabilster Gesundheit in Erwägung ziehen solltest, denn von der Höhe hängt nicht nur später deine Rente ab, sondern dann auch das Krankengeld. Die Möglichkeit, anstehende Zahlungen herabzusetzen gilt auch für die Einkommenssteuervorauszahlungen: Solltest du absehen können, dass die nächsten Monate sehr von dem abweichen, wofür du Steuern vorauszahlst, kannst du die vierteljährlichen Vorauszahlungen anpassen.

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    Du beschäftigst Mitarbeiter?

    Wurde für deine Mitarbeiter Quarantäne angeordnet? Dann bekommst du die Lohnfortzahlung für den Zeitraum zurückerstattet.
    Was dafür zu tun ist, liest du hier >>

    Der finanzielle Überblick hat jetzt seinen großen Augenblick

    Solltest du noch keinen Haushaltsplan haben oder noch keine Kostenaufstellung, dann machst du jetzt eine. Du kannst alle ignorieren, die mit dem erzieherischen Zeigefinger wedeln, weil sie es schon lange besser im Griff haben oder das von sich glauben, das lenkt dich nur ab. Frag sie halt um Tipps, die Oberschlauen. Aber mach den Plan. Deinen. Alle Konten und Verträge, Sparbücher, Rücklagen, Versicherungen. Alles.

    Du benötigst eine Liste aller unvermeidlichen Posten und aller aktuellen Zahlen sämtlicher Konten. Bitte auch die Kreditkarten und alle Versicherungen, in die du einzahlst.

    Wenn du weißt, was du hast und brauchst, dann weißt du auch, was fehlt

    Es ist ein Furcht einflößender Gedanke, die eigenen Finanzen und damit die Verletzlichkeiten so klar aufzudröseln? Das stimmt. Aber es wäre fatal, jetzt in Schockstarre und Verdrängung zu verfallen. Schau dir an, wo du welches Geld hinpackst monatlich und ob du Zahlungen nach unten anpassen oder pausieren kannst.

    Schau dir an, was du eh schon lange aufräumen könntest und kündige es. Überleg dir, wo welche Summen hingehen und wie du den Überblick behältst. Es ist jetzt wichtig, dass du deine Zahlen kennst. Wir müssen nicht darauf herumreiten, dass eine gute Buchhaltungslösung jetzt eine große Hilfe ist, aber falls du noch kein getrenntes Geschäftskonto haben solltest: Jetzt ist der Moment gekommen.

    Welche Aufträge brechen weg, welche neuen kannst du akquirieren?

    In vielen Fällen entfällt deine Einnahmequelle völlig, weil Veranstaltungen abgesagt werden und ganze Aufgabengebiete aktuell nicht benötigt werden. Doch vielleicht kannst du deine Erfahrungen und Qualifikationen einbringen, um neue »Produkte« zu entwickeln, die du digital vermarkten kannst. Vielleicht kannst du Trainings geben, oder Coaching per Telko anbieten, eine neue Plattform mit wesentlichen Informationen bauen? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du die eine oder andere Idee bereits gewälzt hast.

    Jetzt ist der Moment gekommen, sie umzusetzen. Außerdem gibt es gerade eine unglaubliche Bandbreite an kostenloser digitaler Fortbildung online. Vielleicht kannst du deine Kenntnisse mit einer neuen Richtung kombinieren.

    Warum Angst dich nicht lähmen sollte

    Wenn du das Prinzip der Angst vor einer Situation bis zum Ende durchdenkst, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Du kannst etwas tun. Dann musst du keine Angst haben, du wirst ja bereits aktiv. Oder du kannst nichts tun. Dann musst du keine Angst haben, weil schon klar ist, dass sie dir nicht weiterhilft. Dann sind neue Wege erforderlich.

    Aufträge brechen weg oder drohen wegzufallen, doch unabhängig von deiner finanziellen Lage stehen dir online Austausch und tagesfrische Informationen über deine Möglichkeiten zur Verfügung. Wenn sich eine Gelegenheit zeigt, etwas Neues zu probieren, solltest du sie ergreifen.

    Aufträge brechen weg: Drei Mindsets, die dir konkret helfen werden

    Mir haben in jeder größeren Krise (und den vielen gar nicht mal so kleinen anderen) drei grundsätzliche Mindsets geholfen. Ich teile sie gerne mit dir, weil ich inzwischen weiß, dass sie auch für andere ganz nützlich sind.

    1. Wenn es nicht gut ist so, dann ist es noch nicht vorbei.

    Am Ende wird alles gut. Wenn es jetzt nicht gut ist: Durchhalten. Es kommen wieder bessere Zeiten. Zum Beispiel, weil du daran arbeitest, dass es auch ganz bestimmt so wird.

    2. Nachts bitte keine Entscheidungen treffen.

    Verzweiflung und Angst gedeihen am besten im Dunkeln. Doch worum immer es geht: Entscheide es nicht nachts. Denn alles sieht größer und schlimmer aus bei Nacht, während ein neuer Morgen dir frische Power bringen kann.

    10 Handgriffe gehen immer.

    Egal wie gelähmt oder erschöpft du bist, zehn Handgriffe gehen immer. Oder 10 Mails, die du durchschaust. 10 Wäschestücke, die du wegsortierst. 10 Schritte, die du an der frischen Luft gehst. Zehn gehen wirklich immer. Und dann noch mal zehn.

    Alles Gute und uns allen viel Kraft für die kommenden schwierigen Wochen.

    *

    P.S.
    Zehn Handgriffe, das gilt übrigens auch fürs Aufräumen von Kinderzimmern.

    Falls du dich auch gerade fragst, wie du bei zwangsverordnetem Schulfrei zum Arbeiten kommen sollst. Zehn mal zehn Handgriffe und ein pädagogisch wertvoller Kinderfilm zur Belohnung, das ist die Formel für schöner Wohnen und anderthalb Stunden beinahe ungestörte Arbeitszeit 🙂

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