Amortisationsrechnung

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    Das Wichtigste in Kürze

    Die Amortisationsrechnung ist ein Verfahren der Investitionsrechnung, das die Zeitspanne ermittelt, in der die eingesetzten Mittel durch die Investition wieder erwirtschaftet werden, wobei eine schnelle Amortisation das Risiko reduziert und die Chance auf eine positive Rendite erhöht.

    Obwohl sie zur Risikoabschätzung verwendet wird, ist sie eine statische Methode, die keine Zinseffekte berücksichtigt und keine Aussage über den wirtschaftlichen Erfolg einer Investition trifft.

    Definition

    Die Amortisationsrechnung stellt ein Verfahren der Investitionsrechnung dar. Sie wird zur Berechnung der Dauer verwendet, die benötigt wird, bis die eingesetzten Mittel wieder erwirtschaftet wurden. Dafür gibt es zwei Methoden:

    1. Durchschnittsmethode
    2. Kumulationsmethode

    Zusammenhang Amortisation und Amortisationsberechnung

    Es ist wichtig, die Begriffe Amortisation und Amortisationsrechnung zu verstehen, um das Risiko von Investitionen einschätzen zu können.

    Die Amortisation bezieht sich auf die Zeit, die benötigt wird, um das investierte Kapital vollständig zurückzugewinnen. Eine schnelle Amortisation verringert das Risiko und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite.

    Die Amortisationsrechnung ist eine statische Methode zur Berechnung der Amortisationszeit. Zinseffekte werden nicht berücksichtigt. Ist der Amortisationszeitpunkt einer Investition erreicht, ist die statische Rentabilität gleich Null.

    Wie lässt sich die Amortisationsdauer bewerten?

    Jede Investition ist mit einem gewissen Risiko verbunden, denn es handelt sich dabei um Ausgaben, die sich auf zukünftige Faktoren beziehen. Bleiben die aufgrund der Investition veranschlagten Gewinne aus, können Unternehmen auf den Kosten sitzen bleiben.

    Bei der Amortisation wird zwischen der statischen und der dynamischen unterschieden:

    So verläuft die statische und die dynamische Amortisationsrechnung

    Vor diesem Hintergrund wird die statische Amortisationsrechnung dafür verwendet, den Zeitraum (Amortisationsdauer) zu berechnen, bis das investierte Kapital wieder erwirtschaftet wurde. Dabei wird der Gedanke vorausgesetzt, dass die erwirtschafteten Mittel komplett in die Amortisation der Investition einfließen. Überschüsse entstehen daher erst nach der kompletten Amortisation der verwendeten Mittel.

    Die Amortisationsrechnung lässt sich aus diesem Grund der Risikobewertung zuordnen.

    Amortisationsrechnung Formel?

    Für die Ermittlung der Amortisationsdauer gibt es zwei Methoden:

    • Bei der Durchschnittsmethode wird der Kapitaleinsatz durch die durchschnittlichen Einnahmen (Investitions-Cashflow) dividiert. Diese lassen sich aus der Summe des Periodengewinns und der durchschnittlichen Periodenabschreibung ableiten. Es ergibt sich also die folgende Formel:

    Formel für die Amortisationsdauer

    Amortisationsdauer = (ursprünglicher Kapitaleinsatz) / (Investitions-Cashflow)

    • Bei der Kumulationsmethode wird vorausgesetzt, dass die Rückflüsse während der Laufzeit einer Investition variieren. Die Rückflüsse werden dann ab dem Beginn der ersten Periode addiert. Die Amortisationszeit ist wiederum dann erreicht, wenn die Rückflüsse die anfängliche Investitionssumme übersteigen. Die folgende Tabelle stellt die beiden Methoden noch einmal dar:

    Praxis-Beispiel

    Amortisationsdauer nach Durchschnitts- sowie Kumulationsmethode

    Amortisationsdauer nach Durchschnitts- sowie Kumulationsmethode

    Alternative A

    Alternative B

    Anschaffungskosten

    380.000 EUR

    800.000 EUR

    Nutzungsdauer

    4 Jahre

    4 Jahre

    Liquidationserlös

    0 EUR

    25.000 EUR

    Anzahl der Kunden

    Jahr 1:
    35.000 Kunden / Jahr

    Jahre 2 & 3:
    Steigerung um jeweils 10 %

    Jahr 4:
    Bleibt konstant

    Jahr 1:
    36.000 Kunden / Jahr

    Jahre 2 & 3:
    Steigerung um jeweils 10 %

    Jahr 4:
    Bleibt konstant

    Sonstige fixe Kosten
    vorwiegend Instandhaltungskosten

    Jahre 1 & 2:
    5.000 EUR / Jahr

    Jahre 3 & 4:
    6.500 EUR / Jahr

    Jahre 1 & 2:
    4.500 EUR / Jahr

    Jahre 3 & 4:
    6.000 EUR / Jahr

    Kosten für Energie & Personal

    Jahr 1:
    3 EUR / Kunde

    Jedes Jahr Erhöhung um 1 EUR / Kunde

    Jahr 1:
    0,50 EUR / Kunde

    Jedes Jahr Erhöhung um 0,50 EUR / Kunde

    Erlöse pro Fahrt

    Jahr 1: 7,00 EUR
    Jedes weitere Jahr: Erhöhung um 0,50 EUR

    Jahr 1: 7,00 EUR
    Jedes weitere Jahr: Erhöhung um 0,50 EUR

    Aus den angegebenen Werten lassen sich gemäß der statischen Investitionsrechnung folgende aggregierte Werte für die Durchschnittsmethode ermitteln:

    Durchschnittsmethode

    Alternative A

    Alternative B

    Ø Periodenabschreibung

    380.000/4 = 95.000 EUR/Jahr

    (800.000-25.000)/4=193.750 EUR/Jahr

    Ø Kalkulatorische Kapitalkosten (diskontinuierlicher Amortisationsverlauf)

    (380.000+95.000)/2= 23.750 EUR/Jahr

    (800.000+25.000+193.750)/2= 50.937,50 EUR/Jahr

    Ø Sonstige Fixkosten

    (2•5.000+2•6.500)/4=5.750 EUR/Jahr

    (2•4.500+2•6.000)/4=5.250 EUR/Jahr

    ∑fixe Kosten pro Periode

    124.500 EUR/Jahr

    249.937,50 EUR/Jahr

    Ø variable Kosten pro Periode

    (35.000•3+38.500•4+42.350•5+ 42.350•6)/4=181.212,50 EUR/Jahr

    (36.000•0,5+39.600•1+43.560•1,5+ 43.560•2)/4=52.515 EUR/Jahr

    Ø Gesamtkosten pro Periode

    305.712,5 EUR/Jahr

    302.452,50 EUR/Jahr

    Ø Erlöse pro Periode

    (35.000•7+38.500•7,5+42.350•8+ 42.350•8,5)/4=308.131,25 EUR/Jahr

    (36.000•7+39.600•7,5+43.560•8+ 43.560•8,5)/4=316.935,00 EUR/Jahr

    Der durchschnittliche Periodengewinn berechnet sich gemäß nachfolgender Rechnung:

    Periodengewinn= Ø Erlöse pro Periode – Ø Gesamtkosten pro Periode

    Damit ergibt sich der durchschnittliche Periodengewinn für beide Investitionsalternativen zu:

    Gewinn A=308.131,25 – 305.712,50 = 2.418,75 EUR/Jahr

    Gewinn B=316.935,00– 302.452,50 = 14.482,50 EUR/Jahr

    Mit Hilfe des Periodengewinns und der durchschnittlichen Periodenabschreibung lässt sich schließlich der Investitions-Cashflow bestimmen:

    Investitions-CashflowA: 2.418,75+95.000 = 97.418,75 EUR/Jahr

    Investitions-CashflowB: 14.482,50+193.750= 208.232,50 EUR/Jahr

    Wird der Kapitaleinsatz zum durchschnittlichen Investitions-Cashflow in Beziehung gesetzt, so ergeben sich die Amortisationsdauern der beiden Investitionsalternativen:

    AmortisationsdauerA=380.000/97.418,75=3,90 Jahre

    AmortisationsdauerB=800.000/208.232,50=3,84 Jahre

    Nach der Durchschnittsmethode ist damit Investitionsalternative B vorzuziehen, da diese die kürzere Amortisationsdauer aufweist, d. h., bei Investitionsprojekt B fließt der Kapitaleinsatz schneller über die Erlöse an den Investor zurück.

    Folgende Berechnung ist gemäß der Kumulationsmethode notwendig:

    Zuerst müssen aus den obigen Angaben die jährlichen Kapitalrückflüsse ermittelt werden. Alle nicht zahlungswirksamen Vorgänge wie kalkulatorische Kapitalkosten und Abschreibungen dürfen dabei keine Berücksichtigung finden:

    Kapitalrückflüsse

    t

    0

    1

    2

    3

    4

    Alternative A

    -380.000,00 EUR

    135.000,00 EUR

    129.750,00 EUR

    120.550,00 EUR

    99.375,00 EUR

    ∑Alternative A

    -380.000,00 EUR

    -245.000,00 EUR

    -115.250,00 EUR

    +5.300,00 EUR

    +104.675,00 EUR

    Alternative B

    -800.000,00 EUR

    229.500,00 EUR

    252.900,00 EUR

    277.140,00 EUR

    302.140,00 EUR

    ∑Alternative B

    -800.000,00 EUR

    -570.500,00 EUR

    -317.600,00 EUR

    -40.460,00 EUR

    +261.680,00 EUR

    Die Amortisationsdauer von Alternative A beträgt 3 Jahre, da nach drei Jahren die Einzahlungsüberschüsse die Anschaffungskosten übertreffen. Bei Alternative B beträgt die Amortisationsdauer 4 Jahre, da erst nach 4 Jahren die Einzahlungsüberschüsse die Anschaffungskosten überdecken.

    Nach der Kumulationsmethode ist damit Investitionsalternative A vorzuziehen, da diese die kürzere Amortisationsdauer aufweist. Die Ergebnisse der beiden Methoden führen nicht zum gleichen Ergebnis, da eine unterschiedliche Berücksichtigung des zeitlichen Auftretens der Kapitalflüsse vorliegt. Bei der Durchschnittsmethode werden die zeitlichen Unterschiede im Auftreten der Kapitalflüsse nicht berücksichtigt, wohingegen die Kumulationsmethode diese berücksichtigt. Die Kumulationsmethode ist jedoch weiterhin eine Methode der statischen Investitionsrechnung, da die Rückflüsse unterschiedlicher Perioden nicht durch Diskontierung vergleichbar gemacht werden.

    Statische und dynamische Amortisationsrechnung

    Bisher wurde die statische Amortisationsrechnung verwendet, die sich von der dynamischen Amortisationsrechnung unterscheidet.

    Der Hauptunterschied liegt in den Zeitpunkten der einzelnen Berechnungen. Bei der statischen Amortisationsrechnung wird das eingesetzte Kapital nicht verzinst und ein Kalkulationszinssatz von Null angenommen. Bei der dynamischen Amortisationsrechnung hingegen spielt der Kalkulationszinssatz eine Rolle. Das bedeutet, dass bei der Berechnung der dynamischen Amortisationszeit der genaue Zeitpunkt der Zahlungen berücksichtigt wird (anstatt einen Durchschnittswert anzunehmen) und diese dann entsprechend abgezinst werden.

    • Statische Amortisationsrechnung: Die Amortisationsdauer wird durch die Verwendung von Durchschnittswerten für die jeweiligen Perioden berechnet. Es werden keine Zinseffekte berücksichtigt.
    • Dynamische Amortisationsrechnung: Die Amortisationsdauer wird unter Berücksichtigung des relevanten kalkulierten Zinssatzes berechnet.

    Die Amortisationsrechnung in der Investitionsrechnung

    Die Amortisationsrechnung gehört zu den Verfahren der Investitionsrechnung. Neben der Amortisationsrechnung kommen weitere Verfahren zum Einsatz:

    • Amortisationsrechnung: Verwendung von Ein- und Auszahlungen als Rechengrößen. Bezug auf mehrere Planungsperioden.
    • Rentabilitätsvergleichsrechnung: Hier wird die erwartete Rendite einer Investition betrachtet. Dabei werden die für die Finanzierung aufgewendeten Zinsen zum Gewinn hinzugerechnet.
    • Kostenvergleichsrechnung: Sie basiert ausschließlich auf Kosten und bezieht sich auf eine bestimmte Planungsperiode.
    • Gewinnvergleichsrechnung: Die Berechnung erfolgt anhand von Kosten und Leistungen, die sich auf einen definierten Zeitraum beziehen.

    Kritische Würdigung der Amortisationsrechnung

    Die Amortisationsrechnung nimmt eine reine Risikobetrachtung vor. Das Risiko, mit dem zukünftige Zahlungen verbunden sind, ist umso größer, je weiter die Zahlungszeitpunkte in der Zukunft liegen. Je kürzer die Amortisationsdauer ist, desto früher wird der Kapitaleinsatz zurückgeführt, d. h., die mit einem größeren Risiko behafteten späteren Zahlungen werden nicht mehr für die Amortisation benötigt. Dennoch stellt auch die Amortisationsdauer letztlich keinen geeigneten Maßstab für das Investitionsrisiko dar, denn es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen der Amortisationsdauer und den Faktoren, die das Risiko einer Investition bestimmen, wie z. B. den Eintrittswahrscheinlichkeiten der prognostizierten Größen.

    Ebenso lässt sich die willkürliche Festlegung der Soll-Amortisationsdauer im Rahmen von Auswahlentscheidungen kritisieren. Im Rahmen der Amortisationsrechnung liegt deshalb kein allgemeingültig anerkannter Bewertungsmaßstab vor, so dass die Beurteilung einer einzelnen Investition schwierig ist.

    Eine Aussage über den wirtschaftlichen Erfolg eines Investitionsvorhabens liefert die Amortisationsrechnung nicht. Vor diesem Hintergrund kann die Amortisationsrechnung die anderen Verfahren der statischen Investitionsrechnung nicht ersetzen, sondern allenfalls ergänzen, indem ein zusätzliches Beurteilungskriterium in die Investitionsentscheidung einbezogen wird. Die Amortisationsdauer eignet sich z. B. für die Abgrenzung von Kompetenzen im Rahmen der Investitionsentscheidung. Als alleiniges Kriterium für die Entscheidung über die Durchführung oder die Ablehnung von Investitionsobjekten sollte die Amortisationsdauer hingegen nicht verwendet werden.

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