Konsolidierung

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    Konsolidierung: Ein wichtiger Begriff für Unternehmer:innen

    Wenn Sie selbstständig tätig sind, dann kennen Sie nicht nur die vielen Vorteile des Unternehmertums. Es warten auch zahlreiche Herausforderungen und Hürden auf Selbstständige. Eine davon und vielleicht sogar mit die größte ist die Finanzverwaltung des Unternehmens. Selbst wenn Sie diese Aufgaben an Expert:innen oder Steuerberater:innen übergeben, lohnt es sich, selbst ein grundlegendes Wissen zu Themen wie der Konsolidierung aufzubauen.

    Hören Sie von Konsolidierung, spricht man meist von einer Umschuldung. Diese tritt ein, wenn kurzfristige in langfristige Schulden umgewandelt werden oder mehrere Kredite in einem großen Kredit zusammengefasst werden.

    Was bedeutet Konsolidierung? Definition und Erklärung

    Konsolidierung kommt unter anderem in der Finanzwelt, aber auch in der Politik und in der Medizin zum Einsatz. Im Finanzwesen ist Unternehmenskonsolidierung einfach zu erklären. Hierbei handelt es sich um die Transformation von Verbindlichkeiten in eigenes Kapital oder langfristige Schulden. Was das genau bedeutet, erklären wir Ihnen in Kürze anhand eines Beispiels.

    Ziele der Konsolidierung

    Die Konsolidierung verfolgt folgende Ziele:

    • die Sicherung eines langfristigen Festzinssatzes
    • mehr verfügbares Geld durch die Bündelung von Krediten
    • die Verbesserung der Bilanz
    • eine Senkung der Neuverschuldung
    • die Bündelung der finanziellen Möglichkeiten

    Alle Ziele sind darauf aus, das Unternehmen wieder flüssiger zu machen und ihm mehr finanzielle Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die Schulden sind dadurch zwar nicht beseitigt, aber so verlagert, dass sie nicht direkt beglichen werden müssen und somit die Insolvenz droht.

    Konsolidierung: Ablauf im Konzern

    Im Konzern muss die Konsolidierung vorgenommen werden, um die Gewinn– und Verlustrechnung vorzunehmen. Dafür müssen interne Geschäfte aus der Bilanz entfernt werden. Der Konsolidierungsprozess läuft immer in vier Bereichen ab:

    Arten der Konsolidierung

    Kapitalkonsolidierung

    Bei der Kapitalkonsolidierung wird die Beteiligung vom Mutterkonzern mit dem Eigenkapital der Tochtergesellschaften verrechnet.

    Im Rahmen der Kapitalkonsolidierung werden die Positionen für Beteiligungen eliminiert und tauchen nicht in der Bilanz auf. Das muss deshalb gemacht werden, weil ein Konzern sich nicht selbst besitzen kann. Die Tochtergesellschaft ist ein fester Bestandteil des Konzerns.

    Zwischenerfolgsminimierung

    Die Zwischenerfolgsminimierung rechnet die internen Lieferungen und Leistungen aus der Bilanz heraus. Gewinne aus Geschäften zwischen den Tochtergesellschaften werden nicht berücksichtigt und die Bilanz davon bereinigt.

    Schuldenkonsolidierung

    Ähnlich wie bei der Zwischenerfolgsminimierung, werden hier die internen Forderungen und Verbindlichkeiten aus der Bilanz gerechnet.

    Auftrags- und Ertragskonsolidierung

    Abschließend werden die Erträge und Aufwände der Tochtergesellschaften gegeneinander verrechnet.

    So ist die Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns von allen konzerninternen Gewinnen und Verlusten bereinigt.

    Konsolidierung im Finanzwesen

    Am häufigsten wird Konsolidierung im Zusammenhang mit dem Finanzwesen erwähnt. Dabei werden kurzfristige in langfristige Schulden/Verbindlichkeiten umgewandelt. Anhand eines konkreten Beispiels möchten wir Ihnen die Konsolidierung im Finanzwesen näherbringen.

    Nehmen wir an, Sie als Tischler:in haben offene Verbindlichkeiten, welche Sie jetzt nicht begleichen können. Nachdem Sie Holz zur Fertigung von Möbeln bestellt haben, bleiben plötzlich die Käufer:innen aus. Da die finanzielle Situation des Unternehmens schon zuvor etwas unsicher war, gibt es nun keine Möglichkeit, um den oder die Lieferant:in zu bezahlen. Deswegen sprechen Sie mit Ihrer Hausbank und nehmen dort einen Kredit auf. Diese erneute Verschuldung macht es Ihnen möglich, den oder die Holzlieferant:in zu bezahlen und die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu tilgen. So haben Sie kurzfristige Schulden bei dem oder der Holzlieferant:in durch längerfristige Schulden bei der Hausbank umgeschichtet.

    Die Praktik der Konsolidierung kommt häufig bei der Sanierung von Unternehmen zum Einsatz, um die oft hohen kurzfristigen Verbindlichkeiten umzuschulden. Im nächsten Schritt muss ein Unternehmen jedoch oftmals Stellen abbauen.

    Wichtige Begriffe der Konsolidierung im Finanzwesen sind:

    • Novation: Dieser Begriff bezeichnet die Umstellung eines teuren Kredits oder Darlehens auf eine deutlich günstigere Variante, oft durch den Wechsel zu einem anderen Finanzinstitut. Dies hilft Unternehmen, sich abzusichern, und wird von Privatpersonen und dem Staatshaushalt genutzt.
    • Unifizierung: In vielen Fällen haben Unternehmen mehrere kleinere Verbindlichkeiten, wie Zahlungsverpflichtungen an Lieferant:innen oder auch mehrere kleine Kredite. Um diese Verbindlichkeiten abzulösen, kann ein längerfristiger Kredit aufgenommen werden. Ähnlich wie bei der Novation, kann das nicht nur von Unternehmen, sondern auch von Privatpersonen oder dem Staatshaushalt angewendet werden.
    • Brückenfinanzierung: Dieser Begriff ist in der Finanzbranche weit verbreitet. Wenn ein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, benötigt es oft einen kurzfristigen Kredit, um die Produktion aufrechtzuerhalten und eine Insolvenz zu vermeiden. Doch nicht nur Unternehmen können auf Brückenfinanzierungen zurückgreifen, sondern auch Privatpersonen oder der Staatshaushalt.

    Konsolidierung in der Buchhaltung

    Auch im Rechnungswesen kann von Konsolidierung die Rede sein. Spricht man im Rechnungswesen von einer Konsolidierung, bedeutet dies das Zusammenfassen aller Bilanzen bei einem Konzernabschluss. Aus mehreren kleinen Zwischenbilanzen wird eine große und übersichtliche Bilanz geschaffen.

    Bleiben wir beim Beispiel der Tischlerei. Sie führen ein gut laufendes Unternehmen, welches in verschiedene Abteilungen gegliedert ist. Produktion, Einkauf und Service beispielsweise werden im Unternehmensalltag voneinander getrennt. Durch den Erfolg Ihres Unternehmens konnten Sie zudem eine Tochtergesellschaft in Form eines Holzfällerunternehmens in das Unternehmen eingliedern. All diese Abteilungen und eingegliederten Unternehmen führen ihre eigene Bilanz. Um jedoch alle Teilbilanzen in eine große Bilanz einzubinden, bedarf es der Konsolidierung im buchhalterischen Sinne.

    Konsolidierung an der Börse

    Konsolidierung an der Börse bedeutet, dass eine Aktie nach einem Höhenflug einbricht oder sich stabilisiert. Darf es ein kleines Beispiel zur Erläuterung sein?

    Als Trader sind Sie dafür verantwortlich, Vermögen möglichst gewinnbringend anzulegen. An der Börse ist das jedoch bei Weitem kein Kinderspiel. Sie investieren im Januar in ein Technologieunternehmen. Dieses Unternehmen bringt kurz darauf ein innovatives Produkt auf den Markt, welches weltweit großen Anklang findet.

    Daraufhin explodiert die Aktie förmlich und steigert ihren Wert um ein Vielfaches. Nachdem bekannt wird, dass das Produkt zahlreiche Fehler enthält und ein Datenschutzproblem bestehen könnte, bricht die Aktie des Unternehmens ein und pendelt sich auf einem geringeren Wert ein.

    Konsolidierungsmethoden

    Es gibt drei Konsolidierungsmethoden:

    • Vollkonsolidierung
    • Quotenkonsolidierung
    • Eigenkapitalmethode

    Die Vollkonsolidierung wird bei der Kernverwaltung und den verbundenen Unternehmen angewendet. Für Gemeinschaftsunternehmen wird je nach Bundesland entweder die Quotenkonsolidierung oder die Eigenkapitalmethode verwendet. Die Eigenkapitalmethode wird für assoziierte Unternehmen angewendet. Innerhalb der Vollkonsolidierung gibt es die Kapitalkonsolidierung, Schuldenkonsolidierung, Zwischenergebniseliminierung und Aufwands- und Ertragskonsolidierung.

    Für wen ist Konsolidierung wichtig?

    Konsolidierung kann für Sie sowohl als Unternehmer:in oder Privatperson von Bedeutung sein. Zu einer Umschuldung kann es nämlich in beiden Fällen kommen.

    Auch Buchhalter:innen werden immer wieder damit konfrontiert, wenn es um die Bilanzerstellung von großen Unternehmen geht. In ferner Folge sprechen aber auch Ärzt:innen und Politiker:innen von Konsolidierung.

    Auch für Privatpersonen von Interesse

    Natürlich kann Konsolidierung für Privatpersonen genauso von Interesse sein. Eine Umschuldung ist nicht nur für Unternehmen eine Möglichkeit, um sich kurzfristiger Schulden zu entbehren oder kleinere Kredite zusammenzufassen.

    Möglicherweise haben Sie Ihr Girokonto überzogen und sind nun auf einen Dispokredit angewiesen. Dieser schlägt jedoch mit hohen Zinszahlungen zu Buche und soll daher in einen anderen Kredit umgeschuldet werden. Der Dispokredit kann beglichen werden, während dafür ein anderer Kredit aufgenommen wird. Dann führen Sie im Privatbereich eine Konsolidierung durch.

    Zudem ist es Ihnen möglich, mehrere kleine Schulden zu begleichen, indem ein größerer Kredit aufgenommen wird. Haben Sie bei mehreren Banken im Laufe der Zeit kleinere Kredite aufgenommen, können diese in einem Kredit zusammengefasst werden. Hierzu werden mit der neuen Kreditsumme alle Schulden beglichen, um künftig nur noch eine Verbindlichkeit zu haben.

    Was bedeutet es in der Politik?

    In der Politik hat das Wort ähnlich wie im Finanzwesen etwas mit Schulden zu tun. Die Haushaltskonsolidierung dreht sich nicht um die Umschuldung von kurzfristigen auf langfristige Verbindlichkeiten, sondern um die direkte Tilgung von Schulden. Unter der Konsolidierungspolitik versteht man alle Punkte, welche die Schulden reduzieren und Einnahmen steigern sollen. Wenn Bund, Länder oder Gemeinden beschließen, Abgaben zu erhöhen, Dienste einzustellen oder eine Steueranpassung durchzuführen, um den Schuldenstand zu minimieren und die Einnahmen zu erhöhen, wird Konsolidierung in der Politik angewendet.

    Konsolidierung ist gleichermaßen wichtig für Privatpersonen und Unternehmer:innen. Da Sie nun die Definition kennen und anhand diverser Beispiele in die Praxis umsetzen können, stellt Sie Konsolidierung zukünftig bestimmt vor keine Schwierigkeiten mehr.

    Fazit

    Eine Konsolidierung kann sinnvoll sein, wenn andernfalls keine Möglichkeit besteht, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen. Werden die Ziele der Umschuldung erreicht beziehungsweise umgesetzt, dann ist die Konsolidierung langfristig eine gute Methode, um finanziell sicher zu bleiben.

    Allerdings bedeutet die Umschuldung nicht, dass ein Unternehmen schuldenfrei ist. Ganz im Gegenteil werden nur neue Schulden aufgenommen, um andere zu begleichen. Dabei sollte im Auge behalten werden, wie hoch die Schulden werden können.

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