Opportunitätskosten

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    Was sind Opportunitätskosten? Definition einfach erklärt!

    Opportunitätskosten sind keine Kosten im klassischen Sinne. Vielmehr handelt es sich dabei um entgangene Erlöse.

    Wenn ein Unternehmer mehrere Aufträge vorliegen hat, er aber nur eine bestimmte Anzahl von Aufträgen annehmen kann, muss er automatisch mindestens einen Auftrag ablehnen.

    Üblicherweise wird sich der Unternehmer den Auftrag mit dem wirtschaftlich unrentabelsten Ergebnis ablehnen. Der Nachteil, der ihm durch diesen abgelehnten Auftrag entsteht, wird als Opportunitätskosten bezeichnet.

    Wie berechnet man die Opportunitätskosten?

    Diese Berechnungen müssen immer dann angestellt werden, wenn

    • mehrere positive Alternativen zur Verfügung stehen und
    • die einzusetzenden Faktoren knapp sind.

    Opportunitätskosten in der Wirtschaftlichkeitsrechnung

    In der Wirtschaftlichkeitsrechnung wird die Vorteilhaftigkeit von Verhaltensalternativen ermittelt. Gleichgültig ob es sich um Investitionsentscheidungen oder andere Inhalte handelt, immer steht am Ende der Berechnung ein Ergebnis jeder Alternative fest.

    Mit nur wenigen Ausnahmen können die Möglichkeiten mit negativen Ergebnissen sofort ausgeschlossen werden. Von den positiven Alternativen werden alle verwirklicht, solange noch die entsprechenden Mittel (Kapital, Kapazitäten etc.) vorhanden sind.

    Diese Vorgehensweise führt bei teilbaren Alternativen relativ einfach zum Ergebnis. Problematisch wird es jedoch, wenn die Möglichkeiten jeweils nur ganz oder gar nicht durchgeführt werden können.

    In solchen Fällen kann die Berücksichtigung von Opportunitätskosten ein Weg sein, die Entscheidung zu bestimmen.

    Beispiel zur Veranschaulichung

    Als Beispiel sei die Entscheidung zwischen zwei Maschinen dargestellt.

    Nur eine der Investitionen kann verwirklicht werden, weil der Platz in den Fertigungshallen begrenzt ist.

    Maschine A kostet 500.000 EUR und lässt ein Ergebnis von jährlich 50.000 EUR erwarten.

    Maschine B kostet 300.000 EUR und bringt einen Gewinn von 45.000 EUR pro Jahr.

    Die Entscheidung müsste für Maschine A fallen, da diese den absolut höheren Gewinn erbringt. Für jede der Alternativen existiert jedoch die Möglichkeit, das Kapital auch bei der Bank anzulegen und damit jährlich 8 % Zinsen zu erwirtschaften. Diese müssen als Opportunitätskosten berücksichtigt werden.

    Opportunitätskosten in der Wirtschaftlichkeitsrechnung

    Maschine

    Kapital EUR

    Gewinn pro Jahr EUR

    Opportunitätskosten

    Vorteil nach Berücksichtigung

    A

    500.000

    50.000

    40.000

    10.000

    B

    300.000

    45.000

    24.000

    21.000

    Tab. 1: Gegenüberstellung der Opportunitätskosten

    Nach Berücksichtigung der Opportunitätskosten zeigt sich, dass die Maschine B die bessere Alternative ist.

    Da diese nur 300.000 EUR des Kapitals verbraucht, muss sie auch nur Opportunitätskosten in Höhe von 24.000 EUR (8 % des Kapitals) tragen.

    Klar wird diese Entscheidung, wenn die restlichen 200.000 EUR angelegt und der Zins als Vorteil mit zur Maschine B gerechnet wird.

    Eine allgemeine Formel für die Opportunitätskosten lässt sich nicht aufstellen, da je nach Fall eine andere Berechnung durchgeführt werden muss.

    Ansatz über Deckungsbeiträge

    Weit verbreitet ist der Ansatz entgangener Deckungsbeiträge als Opportunitätskosten.

    Die Entscheidung für die Herstellung eines Produkts verdrängt im Engpass (z. B. ein Verpackungsautomat) andere Produkte, die für das Unternehmen einen Deckungsbeitrag erwirtschaftet hätten. Dieser muss geringer sein als der Deckungsbeitrag, der von dem nun gefertigten Produkt erwirtschaftet wird.

    Das sollte die Berechnung der Vorteilhaftigkeit verschiedener Programmvarianten ergeben haben. Die Berechnung der Opportunitätskosten zeigt, wie viel die Entscheidung für die gewählte Alternative kostet.

    Opportunitätskosten und kalkulatorische Kosten

    Die kalkulatorischen Kosten im Rahmen der Vollkostenrechnung haben den Charakter von Opportunitätskosten. Sie werden in der Kostenrechnung benutzt, um Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Unternehmen oder Teilbereichen zu erzeugen und um eine mögliche andere Nutzung von Faktoren zu bewerten.

    Der kalkulatorische Zinssatz z. B. wird angesetzt, um vorhandenes Eigenkapital mit Fremdkapital gleichzusetzen. Die Berücksichtigung dieser kalkulatorischen Kostenart führt dazu, dass die Belastung von Kostenstellen und Kostenträgern mit Zinsen unabhängig von der Finanzstruktur des Unternehmens ist.

    Das gilt auch für den kalkulatorischen Unternehmerlohn. Auch hier wird der alternative Einsatz der Faktoren, in diesem Fall die Arbeitskraft des Unternehmers, bewertet.

    Opportunitätskosten in der Berechnung von Preisuntergrenzen

    Jeder Kostenrechner in Unternehmen, die Auftragsfertigung betreiben, kennt die Frage der Verkäufer nach der Preisuntergrenze für zusätzliche Aufträge.

    Besteht kein Engpass, kann die Frage leicht durch die Berechnung von variablen und fixen Kosten beantwortet werden. Reicht die Kapazität jedoch nicht aus, alle anstehenden Aufträge zu bearbeiten, müssen die Opportunitätskosten der nicht mehr zu fertigenden Produkte in der Preisuntergrenze berücksichtigt werden.

    Opportunitätskosten in der Programmplanung

    In der Programmplanung eines Unternehmens kommt es bei knappen Kapazitäten immer zu Verdrängungen.

    Diese können als Opportunitätskosten berücksichtigt werden, um den maximalen Erfolg zu berechnen.

    Eine Entscheidungsgrundlage kann die Berechnung des Erfolges einer Alternative unter Berücksichtigung der Opportunitätskosten darstellen, wenn z. B. ein Risiko bewertet werden muss.

    Opportunitätskosten in der Wirtschaft

    Die Opportunitätskosten sind überwiegend in der Volkswirtschaft und in der Betriebswirtschaft zu finden.

    Opportunitätskosten in der Wirtschaft
    Abb. 1: Opportunitätskosten in der Wirtschaft

    Abb. 1: Opportunitätskosten in der Wirtschaft

    In der Betriebswirtschaft können die Opportunitätskosten genutzt werden, um über mögliche Zusatzaufträge zu entscheiden. Investieren Sie beispielsweise in neue Projekte, so müssen Sie Kapazitäten für Personal etc. einsparen. Außerdem kann das Konzept in der Betriebswirtschaft für das optimale Produktionsprogramm und die Investitionsrechnung genutzt werden.

    In der Volkswirtschaft werden die Opportunitätskosten durch die Transformationskurve beschrieben. Die Kurve zeigt die optimale Güterkombination, also wie viel mehr Einheiten von Ware A produziert werden können, wenn die Produktion von Ware B um eine Einheit sinkt. Auch die komparativen Kostenvorteile im Außenhandel gehören zur volkswirtschaftlichen Sicht. Denn je nach Land sind auch die Kosten für die Produktion von Waren unterschiedlich. Aus diesem Grund sollte dieser Theorie das Land mit den geringsten Opportunitätskosten die Ware produzieren.

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