Fremdkapital

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Inhaltsverzeichnis

    Was ist Fremdkapital?

    Der Ausdruck Fremdkapital beschreibt jenes Kapital, welches einem Unternehmen oder einer Gebietskörperschaft von ihren Geldgebern für eine bestimmte Frist zur Verfügung gestellt wird. Nach Ablauf der Frist ist das Geld dem:der Geldgeber:in zurückzuzahlen.

    Somit ist Fremdkapital der Teil des Gesamtkapitals, der fremden Kapitalgeber:innen (Gläubiger:innen) und nicht den:der Eigentümer:in gehört. Das Gegenstück dazu ist das Eigenkapital.

    Kurzfristiges und langfristiges Fremdkapital

    Das Fremdkapital wird in kurzfristiges und langfristiges Fremdkapital unterteilt. Ausschlaggebend dafür ist die Laufzeit, die das Kapital im Unternehmen verbleibt.

    Kurzfristiges Fremdkapital sind im Grunde Verbindlichkeiten, die nach kurzer Zeit beglichen werden. Eng gefasst bezeichnet man Verbindlichkeiten mit einer Laufzeit bis zu drei Monaten als kurzfristiges Fremdkapital.

    Allerdings wird das kurzfristige Fremdkapital weiter gefasst und bezieht sich auf alle Verbindlichkeiten, die innerhalb des laufenden Geschäftsjahres beglichen werden. Kurzfristiges Fremdkapital kann also bis zu einem Jahr im Unternehmen verbleiben.

    Dazu gehören außerdem Kredite bei Banken und auch Lieferant:innen, Anzahlungen von Kund:innen und Wechselverbindlichkeiten.

    Dementsprechend ist das langfristige Fremdkapital alles, was länger im Unternehmen verbleibt. Die Laufzeit des langfristigen Fremdkapitals kann über fünf Jahre hinausgehen. Das können beispielsweise Bankanleihen oder Darlehen sein.

    Arten von Fremdkapital

    Nach § 266 HGB (Handelsgesetzbuch) gehören folgende Positionen zum Fremdkapital:

    Rückstellungen

    Unter dem Begriff Rückstellungen werden alle Verbindlichkeiten zusammengefasst, welche der Höhe und/oder der Fälligkeit nach ungewissen Charakter haben.

    Davon abzugrenzen ist die sogenannte Rücklage, welche zum Eigenkapital des Unternehmens gehört.

    Man unterscheidet Rückstellungen für Pensionen, Steuerrückstellungen sowie sonstige Rückstellungen.

    • Rückstellungen für Pensionen: Ungewisse Verbindlichkeiten aus der betrieblichen Altersversorgung.
    • Steuerrückstellungen: Werden aus Positionen wie Gewerbesteuer und Umsatzsteuer zur Sicherheit gebildet.
    • Sonstige Rückstellungen: Bspw. Rechtsanwaltskosten.

    Verbindlichkeiten

    Unter dem Begriff werden alle finanziellen Verpflichtungen eines Unternehmens gegenüber Dritten zusammengefasst.

    Verbindlichkeiten können entstehen durch:

    • Kauf von Anleihen: Bei der Ausgabe von Anleihen entstehen Verbindlichkeiten durch den Verkauf von Wertpapieren. Der:die Anleihekäufer:in leiht sein:ihr Kapital, er:sie gibt also einen Kredit.
    • Erhaltene Anzahlungen: Sie entstehen, wenn Kund:innen einen Rechnungsteilbetrag bereits vor Abnahme der Bestellung begleichen.
    • Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten: Verbindlichkeiten dieser Art sind mit der Aufnahme von Darlehen verbunden.
    • Verbindlichkeiten aus Lieferungen oder Leistungen: Darunter fallen finanzielle Verpflichtungen eines Unternehmens gegenüber den Lieferant:innen.
    • Verbindlichkeiten aus Wechseln: Dazu zählen schriftliche, in sogenannten Wechseln, festgelegte Zahlungsverpflichtungen.
    • Verbindlichkeiten gegenüber beteiligten Unternehmen: Diese entstehen etwa, wenn eine Tochtergesellschaft Waren auf Rechnung von der Muttergesellschaft erwirbt.
    • Sonstige Verbindlichkeiten: Bspw. Sozialversicherungsbeiträge.

    Rechnungsabgrenzungsposten

    Verbindlichkeiten in Form von Rechnungsabgrenzungsposten entstehen dann, wenn Erträge bereits im alten Jahr vereinnahmt wurden, die Leistung aber erst im neuen Jahr erbracht wird.

    Passive latente Steuern

    Dazu gehören steuerliche Belastungen, die sich aus unterschiedlichen Ansätzen in der Bewertung von Handelsbilanz und Steuerbilanz ergeben.

    Das Fremdkapital wird in der Bilanz stets auf der Passivseite aufgeführt.

    Fremdkapital in der Bilanz: Fremdkapital berechnen

    Das Fremdkapital ist Teil einer Reihe von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, die zur Bilanzanalyse herangezogen werden.

    Fremdkapitalquote

    Bei dieser Kennzahl wird das Fremdkapital in ein Verhältnis zum Gesamtkapital gesetzt.

    Fremdkapitalquote = (Fremdkapital x 100) / Gesamtkapital

    Je niedriger der Anteil von Fremdkapital am Gesamtkapital ist, desto finanziell unabhängiger ist das Unternehmen.

    Liquidität

    Hier unterscheidet man zwischen Liquidität 1. Grades und Liquidität 2. Grades. Bei der erstgradigen Liquidität wird die Möglichkeit des Unternehmens beschrieben, kurzfristige Verbindlichkeiten mit aktuell verfügbaren Mitteln (Kassa, Bankguthaben) begleichen zu können. Alle Zahlungsverpflichtungen mit einer Laufzeit geringer als ein Jahr werden als kurzfristiges Fremdkapital bezeichnet.

    Liquidität 1. Grades = (flüssige Mittel x 100) / kurzfristiges Fremdkapital

    Bei der zweitgradigen Liquidität werden zu den liquiden Mitteln noch die kurzfristigen Forderungen addiert.

    Liquidität 2. Grades = (flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen) x 100 / kurzfristiges Fremdkapital

    Je höher die Liquidität, desto zahlungsfähiger ist das Unternehmen und desto geringer ist die Gefahr einer Insolvenz.

    Gesamtkapitalrentabilität

    Zur Berechnung der Gesamtkapitalrentabilität werden der Gewinn sowie die Zinsen auf Fremdkapital in Bezug zum Eigenkapital gesetzt.

    Gesamtkapitalrentabilität = (Gewinn + Fremdkapitalzinsen) x 100 / Eigenkapital

    Aus der Gesamtkapitalrentabilität ist ersichtlich, wie hoch sich die Erträge aus investiertem Gesamtkapital belaufen.

    Fremdkapitalgeber:innen

    Fremdkapitalgeber:innen sind besser bekannt als Gläubiger:innen. Diese stellen einem Unternehmen finanzielle Mittel zur Verfügung. Üblicherweise werden dabei Zinsen vereinbart, die auf die Rückzahlung aufgerechnet werden. So machen die Gläubiger:innen durch diese Finanzspritze einen Gewinn.

    Fremdkapitalgeber:innen sind von Anleger:innen beziehungsweise Investor:innen in dem Sinne zu unterscheiden, dass sie keine Beteiligung am Unternehmen besitzen. Dadurch entsteht auch kein Anteil an Ausschüttungen oder anderweitigen Gewinnverteilungen.

    Für die meisten Fremdkapitaloptionen ist eine gute Bonität Voraussetzung. Mit einer geringen Bonität ist es beispielsweise fast unmöglich, einen Bankkredit zu bekommen.

    Vor- und Nachteile des Fremdkapitals

    Vorteile

    Da die Zinsen für Fremdkapital im Gegensatz zu Eigenkapitalkosten (Verzicht auf Zinserträge) in der Regel steuerabzugsfähig sind, kann es für Unternehmen attraktiv sein, über ausreichendes Fremdkapital zu verfügen.

    Dazu kommt, dass Fremdkapitalgebern grundsätzlich kein Mitbestimmungsrecht im Unternehmen gewährt wird.

    Nachteile

    Hohes Fremdkapital besitzt auch einige Nachteile. Da Fremdkapital für das Unternehmen eine Verpflichtung, also eine Schuld darstellt, steigt mit zunehmender Fremdkapitalquote das Risiko einer Insolvenz.

    Je mehr Fremdkapital das Unternehmen aufnimmt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass das Unternehmen in Zukunft alle finanziellen Verpflichtungen erfüllen kann. Daher bevorzugen Banken bei der Kreditvergabe hauptsächlich Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote.

    Abb. 1: Eigenkapital vs. Fremdkapital

    Unterschiede zwischen Fremdkapital und Eigenkapital
    Abb. 1: Eigenkapital vs. Fremdkapital

    Fazit zum Fremdkapital

    Das Fremdkapital ist eine tolle Möglichkeit für Unternehmen, um größere Investitionen zu tätigen. Gewinne müssen nicht mit den Kapitalgebern geteilt werden. Natürlich fällt ein gewisser Zinssatz an und man sollte auch eine gute Eigenkapitalquote bewahren.

    Die Voraussetzungen, um Fremdkapital zu bekommen, sind meistens eine positive Bonität. Vor allem bei Banken stößt man sonst schnell an die Grenzen. Die Bonität hängt wiederum mit dem Eigenkapital zusammen. Es ist also wichtig, eine gute Balance zwischen Eingenkapital und Fremdkapital zu halten.

    Dabei spielt aber auch der Zeitraum eine Rolle. Langfristiges Fremdkapital wirkt sich längere Zeit aus als kurzfristiges Fremdkapital. Im besten Fall wird also mehr kurzfristiges Fremdkapital aufgenommen und langfristiges Fremdkapital dann, wenn es für Investitionen geplant ist. Muss langfristiges Fremdkapital aufgenommen werden, um den Betrieb am Laufen zu halten, kann das zu größeren finanziellen Problemen führen.

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