Fremdkapitalzinsen

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    Was sind Fremdkapitalzinsen?

    Haben Sie Fremdkapital in Ihrem Unternehmen, müssen Sie dafür Zinsen zahlen. Diese Zinsen nennt man Fremdkapitalzinsen. Das beinhaltet unter anderem Zinsen für Kredite, Darlehen oder Anleihen. Im Prinzip sind die Fremdkapitalzinsen die Beträge, die Investor:innen von Ihnen dafür bekommen, dass Sie Ihrem Unternehmen Kapital zugeführt haben.

    Die Definition von Fremdkapitalzinsen

    Unternehmen können für die Finanzierung ihres betrieblichen Geschäfts Fremdkapital aufnehmen. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn Sie eine größere Investition planen, aber Ihnen nur begrenztes Eigenkapital zur Verfügung steht oder Sie das Eigenkapital lieber für Ihre laufenden Verbindlichkeiten in der Hinterhand behalten wollen. Schließlich ist schnell verfügbares Eigenkapital ein wichtiger Faktor für die Liquidität Ihres Unternehmens.

    Damit Investor:innen oder Kreditinstitute Ihrem Unternehmen einen Teil ihres Kapitals zur Verfügung stellen, müssen Sie dafür Zinsen zahlen. Diese Zinsen garantieren den Investor:innen bzw. Kreditinstituten, dass sie durch die Investition Einnahmen machen. Sie erhöhen durch das investierte Geld also ihr eigenes Kapital. Anderenfalls hätten sie schließlich keinen Grund, in Ihr Unternehmen zu investieren.

    Damit gehören die Fremdkapitalzinsen zu den Kosten für das aufgenommene Fremdkapital. In der Gewinn– und Verlustrechnung (GuV) gehören sie zu den Zinsen und ähnlichen Aufwendungen und mindern den zu versteuernden Gewinn.

    Die Fremdkapitalzinsen sind zudem wichtig, um bestimmte Kennzahlen zu ermitteln.

    Für welche Posten fallen Fremdkapitalzinsen an?

    In der Bilanz setzt sich das Fremdkapital aus mehreren Bestandteilen zusammen. Allerdings müssen Sie nicht für alle davon Fremdkapitalzinsen zahlen. Manche Bestandteile des Fremdkapitals in der Bilanz ergeben sich schließlich aus dem alltäglichen Geschäft.

    Das sind beispielsweise Verbindlichkeiten für Lieferungen und Leistungen, die in Form von normalen Rechnungen beglichen werden müssen. Darauf zahlen Sie keine Zinsen, aber Umsatzsteuer, sofern Sie nicht die Kleinunternehmerregelung anwenden.

    Der Aufbau der Bilanz ist im Handelsgesetzbuch (HGB) vorgegeben. Um keine Fehler bei dem Aufbau Ihrer Bilanz zu machen, können Sie die lexoffice Bilanz Vorlage verwenden. Sie enthält alle Angaben in der richtigen Reihenfolge: Das Fremdkapital steht auf der rechten Seite, bei den sogenannten Passiva, als zweiter Posten unter dem Eigenkapital. Das HGB schreibt vor, dass die Bilanz so aufgebaut ist, dass Posten, die länger in der Bilanz bleiben, absteigend nach Verweildauer in der Bilanz sortiert werden. Das gilt also auch für die Bestandteile des Fremdkapitals, die in dieser Reihenfolge in der Bilanz gegliedert sind:

    1. Rückstellungen für Pensionen
    2. Steuerrückstellungen
    3. sonstige Rückstellungen
    • Verbindlichkeiten (übergeordnet zu den folgenden Posten)
    1. Anleihen
    2. erhaltene Zahlungen
    3. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
    4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
    5. Verbindlichkeiten aus Wechseln
    6. Verbindlichkeiten gegenüber beteiligten Unternehmen
    7. sonstige Verbindlichkeiten

    Für Rückstellungen werden die Fremdkapitalzinsen fiktiv anhand des Rechnungszinses abgebildet.

    Ob Sie auf bestimmte Verbindlichkeiten Zinsen zahlen müssen, hängt von der Verbindlichkeit ab. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind logischerweise immer mit Zinsen versehen. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen wie bereits erwähnt für gewöhnlich nicht.

    Die Fremdkapitalrentabilität berechnen

    Wollen Sie die Verzinsung des Fremdkapitals in Ihrem Unternehmen messen, müssen Sie die Fremdkapitalrentabilität berechnen. Die Fremdkapitalrentabilität gibt die durchschnittliche Verzinsung des Fremdkapitals bezogen auf alle Investor:innen, Kredite und Verbindlichkeiten an.

    Sie berechnen sie, indem Sie sowohl die Fremdkapitalzinsen als auch das Fremdkapital in Eurobeträgen darstellen und dividieren. Das können Sie mit dieser Formel:

    Fremdkapitalrentabilität = Fremdkapitalzinsen / Fremdkapital × 100

    Das Ergebnis ist eine Prozentzahl, die vor allem für mögliche Investor:innen und Gläubiger:innen von Bedeutung ist. Die Kennzahl der Fremdkapitalrentabilität ermöglicht es, die zu erwartenden Zinserträge einzuschätzen. Je höher die Fremdkapitalrentabilität ausfällt, desto leichter können Sie Gläubiger:innen für Ihr Unternehmen gewinnen.

    Auf der anderen Seite ist es für Sie aber besser, die Fremdkapitalrentabilität so niedrig wie möglich zu halten, da Sie dadurch nicht das Eigenkapital Ihres Unternehmens vermehren, sondern nur das der Fremdkapitalgeber:innen.

    Nehmen wir einmal an, Sie haben für Ihr Unternehmen ein Darlehen in Höhe von 50.000,00 Euro aufgenommen, das mit 5 Prozent verzinst ist. Gleichzeitig haben Sie einen Kredit in Höhe von 30.000,00 Euro zu 6 Prozent Zinsen.

    Das Fremdkapital beläuft sich in dieser simplen Rechnung also auf 80.000,00 Euro.

    Wollen Sie die Fremdkapitalrentabilität berechnen, müssen Sie die jährlichen Fremdkapitalkosten berechnen. Also:

    (50.000,00 Euro × 0,05 %) + (30.000,00 Euro × 0,06 %) = 4.300,00 Euro

    Jetzt dividieren Sie die Fremdkapitalzinsen durch das gesamte Fremdkapital und multiplizieren das Ergebnis mit 100:

    Fremdkapitalrentabilität = 4.300,00 Euro / 80.000,00 Euro × 100 = 5,37 %

    Die Fremdkapitalrentabilität liegt also recht niedrig, was für Sie positiv ist. Ein Wert unter 15 Prozent ist meistens gut.

    Die Gesamtkapitalrentabilität berechnen

    Bei der Gesamtkapitalrentabilität handelt es sich um eine weitere Kennzahl. Sie zeigt an, wie effizient das gesamte Kapital Ihres Unternehmens genutzt wird und wie hoch die Verzinsung ist. Für die Berechnung ziehen Sie zusätzlich noch den Jahresüberschuss heran:

    Gesamtkapitalrentabilität = (Jahresüberschuss + Fremdkapitalzinsen) / gesamtes Kapital × 100

    Die Grundlage für die Berechnung haben wir bereits in der vorherigen Rechnung gelegt. Jetzt benötigen Sie noch den Gewinn Ihres Unternehmens. Der liegt in unserem Beispiel bei 40.000,00 Euro. Zu dem Fremdkapital müssen wir noch das Eigenkapital von 100.000,00 Euro hinzurechnen und bekommen so ein Gesamtkapital von 180.000,00 Euro.

    Die Gesamtkapitalrentabilität in unserem Beispiel sieht also folgendermaßen aus:

    Gesamtkapitalrentabilität = (40.000,00 Euro + 4.300,00 Euro) / 180.000,00 Euro × 100 = 24,61 %

    Die Gesamtkapitalrentabilität ist ebenfalls wichtig für mögliche Investor:innen, da die Prozentzahl ungefähr den Gewinn angibt, der mit einer Investition gemacht werden kann. In diesem Fall wären das also ungefähr 24,00 Euro Gewinn bei einer Investition von 100,00 Euro.

    Die Gesamtkapitalrentabilität sagt auch aus, wie gut Sie mit Ihrem Geld arbeiten. Eine hohe Zahl ist hier also positiv.

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