Direkte und indirekte Steuern

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    Steuern gibt es zahlreiche – um nicht zu sagen: unzählige – in Deutschland. Dabei wird zwischen direkten und indirekten Steuern unterschieden. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern ist auch international üblich. Worin sich die Steuerarten unterscheiden, erklären wir Ihnen in diesem Artikel.

    Direkte und indirekte Steuern: Der Unterschied

    Um den Unterschied zwischen direkten und indirekten Steuern zu verstehen, müssen wir uns zuerst die Personen anschauen, auf die die Steuern erhoben werden. Das sind die Steuerschuldner:innen und die Steuerträger:innen.

    Die Steuerschuldner:innen sind Personen, die dem Staat durch das Gesetz Steuern schulden und direkt zur Zahlung der Steuern verpflichtet sind. Das kann eine natürliche Person, aber auch eine juristische Person sein. Juristische Personen sind beispielsweise Kapitalgesellschaften.

    Die Steuerträger:innen hingegen tragen die Steuerlast ganz unabhängig davon, von wem die Steuer letztlich gezahlt wird. Auch das kann eine natürliche Person oder eine juristische Person sein.

    Der Unterschied zwischen direkten und indirekten Steuern zeigt sich bei der Erhebung der Steuern auf diese beiden Personen:

    Direkte Steuern sind identisch für Steuerschuldner:innen und Steuerträger:innen. Die natürliche oder juristische Person, die die Steuerlast trägt, muss die Steuer auch bezahlen.

    Indirekte Steuern hingegen werden unterschiedlich auf Steuerschuldner:innen und Steuerträger:innen verteilt. Steuerträger:innen zahlen die Steuer an die Steuerschuldner:innen und diese zahlen die Steuer wiederum an den Staat.

    Es ist bei indirekten Steuern auch möglich, die Steuern auf mehrere Steuerschuldner:innen zu verteilen, die dann jeweils einen Teil der Steuer an den Staat überführen.

    Die indirekte Steuer kann auch über Zwischenstationen von Steuerträger:innen an Steuerschuldner:innen gezahlt werden und muss nicht auf direktem Weg übertragen werden.

    Wichtig ist am Ende sowohl bei direkter als auch bei indirekter Steuer, dass sie beim Staat ankommt.

    Unterschied: Direkte und indirekte Steuern
    Abb. 1: Direkte und indirekte Steuern

    Abb. 1: Direkte und indirekte Steuern

    Welche Steuer wird direkt erhoben? Beispiele für die direkte Steuer

    Direkte Steuern werden, wie bereits in diesem Artikel erwähnt, direkt an den Staat gezahlt. Deshalb gibt es für diese Steuern auch unterschiedliche Höhen und Freibeträge. Direkte Steuern können individuell gestaltet werden, weil der Staat direkt damit verbunden ist.

    Direkte Steuern dürfen nicht auf Dritte übertragen werden. Die einzigen Ausnahmen sind die sogenannten Quellsteuern wie die Lohnsteuer oder die Kapitalertragssteuer. Diese Steuern werden bereits an der Quelle bezahlt und nicht erst über die Empfänger:innen. Die Lohnsteuer beispielsweise zahlen Arbeitgeber:innen direkt an das Finanzamt, statt erst den Umweg über die Arbeitnehmer:innen zu gehen.

    Indirekte Steuern gibt es viele. In der folgenden Liste sehen Sie ein paar Beispiele:

    Einkommensteuer

    Die Einkommensteuer ist die wichtigste direkte Steuer. Sie wird von jeder berufstätigen Person an den Staat gezahlt und greift direkt auf das Einkommen zu. Bei Unternehmen, die als juristische Person agieren, entfällt die Einkommensteuer. Stattdessen muss dann vom erwirtschafteten Gewinn Körperschaftssteuer an das Finanzamt gezahlt werden.

    Die Höhe der Einkommensteuer und auch der Körperschaftssteuer hängt von der Höhe des Einkommens bzw. Gewinns ab.

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    Kfz-Steuer

    Wird ein Fahrzeug für den Straßenverkehr zugelassen, muss Kfz-Steuer gezahlt werden. Diese gilt so lange, wie ein Fahrzeug angemeldet ist. Sie kennen sicher die Saison-Kennzeichen oder die umgangssprachlichen Sommer-Autos. Für diese wird nur im Sommer Kfz-Steuer gezahlt, weil sie im Winter nicht angemeldet sind.

    Grundsteuer

    Die Grundsteuer wird auf Eigentum erhoben. Im Falle der Grundsteuer handelt es sich bei diesem Eigentum um Grundstücke, die entweder für Wohnzwecke oder gewerblich oder landwirtschaftlich genutzt werden.

    Die Grundsteuer stammt nicht vom Staat selbst, sondern von der jeweiligen Gemeinde. Sie soll die Kosten mit dem besteuerten Grundeigentum decken. Darunter fällt auch das Erbbaurecht, was bedeutet, dass man auch dann Grundsteuer zahlen muss, wenn das eigene Haus auf einem gepachteten Grundstück steht.

    Erbschaftsteuer

    Wo wir schon beim Erben sind: Die Erbschaftsteuer fällt dann an, wenn Vermögenswerte einer natürlichen Person an die Erben übergehen. In Deutschland handelt es sich dabei um eine sogenannte Erbanfallsteuer. Das bedeutet, dass der jeweilige Erwerb der Erben bei der Besteuerung von Bedeutung ist.

    Schenkungssteuer

    Die Schenkungssteuer gleicht der Erbschaftsteuer, aber dabei geht es um unentgeltliche Zuwendungen unter natürlichen Personen.

    Kirchensteuer

    Mitglieder von Religionsgemeinschaften zahlen Kirchensteuer. Die Bemessungsgrundlage dafür sind die Einkommensteuer und die Grundsteuer.

    Um von der Kirchensteuer befreit zu werden, müssen Sie aus der Kirche austreten.

    Welche Steuer wird indirekt erhoben? Beispiele für indirekte Steuern

    Die indirekten Steuern gehen wie erwähnt immer sozusagen durch mehrere Hände, bevor sie beim Staat ankommen. Es gibt verschiedene Wege, die indirekten Steuern zu zahlen. Die meisten Wege davon sind aber in den jeweiligen Steuergesetzen festgeschrieben und erlauben nur selten Spielraum.

    Das zeigen auch unsere Beispiele für indirekte Steuern:

    Umsatzsteuer

    Der Klassiker unter den indirekten Steuern. Sie wird vor allem von Privatpersonen auch Mehrwertsteuer genannt. Die Umsatzsteuer ist eine recht komplexe Steuer, die von allen gezahlt wird, aber sich von manchen zurückgeholt werden darf.

    Die Zahlung der Umsatzsteuer durch Unternehmen und Selbstständige erfolgt durch die sogenannte Vorsteuer. Dabei wird auf Basis der Einnahmen ein Steuerbetrag festgelegt, der an das Finanzamt gezahlt werden muss. Die Umsatzsteuer wird von den Unternehmen und Selbstständigen auf jeder Rechnung ausgewiesen und so wird wieder Umsatzsteuer eingenommen.

    Zusätzlich zahlen Unternehmen und Selbstständige aber auch auf jede Rechnung Umsatzsteuer. Am Ende des Geschäftsjahres muss deshalb eine Umsatzsteuererklärung zur Einkommensteuererklärung hinzugefügt werden. Darin steht, wie viel Umsatzsteuer bezahlt und wie viel Umsatzsteuer eingenommen wurde. Die Differenz wird dann ausgeglichen. Hat ein Unternehmen mehr Umsatzsteuer im Geschäftsjahr bezahlt, als es eingenommen hat, bekommt es die Differenz als Steuerrückzahlung vom Finanzamt erstattet. Umgekehrt muss das Unternehmen die Differenz selbst beim Finanzamt in Form einer Nachzahlung begleichen.

    Privatpersonen und Kleinunternehmer:innen dürfen weder Umsatzsteuer ausweisen, noch Umsatzsteuerrückzahlungen einfordern.

    Es gibt zwei Umsatzsteuersätze:

    19 Prozent Umsatzsteuer ist der gängigste Satz und findet sich auf den meisten Artikeln und Waren.

    Der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent gilt für Waren und Dienstleistungen, die der Staat fördert. Das sind zum Beispiel Lebensmittel.

    Verbrauchssteuer

    Die Verbrauchssteuer ist keine einzelne Steuer, sondern teilt sich auf zahlreiche Verbrauchssteuern auf. Dabei handelt es sich um Steuern, die auf Waren und Dienstleistungen erhoben werden, die verbraucht werden.

    Die Verbrauchssteuern werden bereits bei der Herstellung erhoben und in Form von höheren Preisen sozusagen an die Verbraucher:innen weitergegeben. Die Kund:innen zahlen die Steuer also nicht direkt, sondern zahlen mehr für das Produkt, damit die Herstellung refinanziert wird. Im Grunde geht die Steuer durch den Preis also durch mehrere Hände. Von der Herstellung über die Abnahmen zur Endkundschaft.

    Die bekanntesten Verbrauchssteuern sind die Tabaksteuer, die Stromsteuer und die Mineralölsteuer.

    Indirekte und direkte Steuern betreffen am Ende also im Grunde jeden. Die Frage ist nur, wer was auf welche Weise zahlt.

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