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Arbeitszeitmodelle im Überblick:
Vor- und Nachteile erklärt

Immer wieder fordern Beschäftigte Arbeitszeitmodelle, die sich ihrem Leben bestmöglich anpassen. In einer modernen Arbeitswelt wird die Work-Life-Balance immer wichtiger – darum sollten auch Arbeitgeber:innen dies nicht aus dem Blick verlieren. Welche Arbeitszeitmodelle es gibt und welche Vorteile sie Arbeitgeber:innen bieten, lesen Sie hier.

Arbeitszeitmodelle und ihr Nutzen

Sie als Unternehmer:in müssen mit ihren Mitarbeiter:innen planen können. Diese können nicht einfach kommen und gehen, wie sie möchten. Darum sind Arbeitszeiten in Arbeits- oder Tarifverträgen geregelt. Wiederum im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ist gesetzlich u. a. festgeschrieben wie lange Mitarbeiter:innen arbeiten dürfen, in unterschiedlichen Arbeitszeitmodellen kann die Arbeitszeit dann so gestaltet werden, dass sie zu der jeweiligen Situation im Betrieb – und im besten Fall auch dem Leben der Beschäftigten – passt.

Welche Arbeitszeitmodelle gibt es?

Neben der Vollzeitarbeit, bei der Mitarbeiter:innen i. d. R. 35 bis 40 Stunden in der Woche und dabei meist von 8 bis 17 Uhr arbeiten, gibt es weitere Arbeitszeitmodelle, die z. T. auch nebeneinander im Betrieb gelebt werden können. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die gängigsten Modelle sowie deren Vor- und Nachteile:

Teilzeit

Die Sollarbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten liegt durchschnittlich unter der einer Vollzeitkraft. Meist arbeiten Teilzeitkräfte nur an wenigen und bestimmten Tagen in der Woche.

Vorteile:

  • Geringere Fehlzeiten durch private Termine, da diese durch die geringere Arbeitszeit besser wahrgenommen werden können.
  • Mitarbeiter:innen sind durch das Mehr an Freizeit motivierter, produktiver und ausgeglichener.
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf macht den Job attraktiv und kann helfen, Fachkräfte zu gewinnen bzw. zu halten.

Nachteile:

  • Höherer Planungsaufwand und etwas höhere Verwaltungskosten.
  • Durch mehr Übergaben erhöht sich auch das Fehlerrisiko im Arbeitsablauf.
Arbeitszeitmodelle: Teilzeit - Vorteile und Nachteile für Arbeitgeber:innen

Gleitzeit

Bei diesem Arbeitsmodell besteht die Arbeitszeit aus der Kernarbeitszeit und der Gleitzeit. Die Kernarbeitszeit ist die feste Zeit, in der für Mitarbeiter:innen Anwesenheitspflicht herrscht, z. B. von 10 Uhr bis 15 Uhr. Die Zeit darum herum ist die sogenannte Gleitzeit, in der Mitarbeiter:innen sich einteilen können, wie sie verfügbar sein möchten (z. B. früh anfangen oder später gehen).

Vorteile:

  • Gute Work-Life-Balance sorgt für zufriedenere und ausgeglichenere Mitarbeiter:innen.
  • Weniger Fehlzeiten, da Mitarbeiter:innen Termine besser um die Kernarbeitszeit herum planen können.
  • Weniger Stress für Arbeitnehmer:innen.
  • Planungssicherheit in der Kernarbeitszeit für Arbeitgeber:innen.
  • Kombinierbar mit Teilzeitarbeit.

Nachteile:

  • Keine Nachteile ersichtlich.

Vertrauensarbeitszeit

Bei der Vertrauensarbeitszeit bestimmen Mitarbeiter:innen ihre Arbeitszeiten weitestgehend selbst. Die Anwesenheit der Mitarbeiter:innen wird nicht kontrolliert – z. B. über ein Zeiterfassungssystem. Möglich ist die Steuerung über Zielvereinbarungen, mithilfe derer die Arbeitsleistung gemessen wird. Ob dafür die vereinbarte Arbeitszeit ausgeschöpft wird, ist für Arbeitgeber:innen dann aber nicht mehr nachzuvollziehen, da die Beschäftigten nicht „stempeln“.

Vorteile:

  • Das in sie gesetzte Vertrauen motiviert Mitarbeiter:innen.
  • Reduzierung von Zeiten mit Leerlauf.
  • Unternehmen, die dieses Modell nutzen, gelten als modern und offen. Das erhöht die Chancen, bei geeigneten Kandidat:innen für vakante Stellen zu punkten.

Nachteile:

  • Hohes Maß an Selbstorganisation durch die Beschäftigten gefordert.
  • Stoßzeiten werden schlechter aufgefangen.
Arbeitszeitmodelle: Vertrauensarbeitszeit - Vorteile und Nachteile für Unternehmen

Funktionszeit

Statt einer Kernzeit gibt es im Unternehmen eine sogenannte Funktionszeit, zu der alle Abteilungen „funktionstüchtig“ sein müssen. Hauptsächlich wird dieses Modell im Dienstleistungssektor eingesetzt, um eine optimale Vertretung der Kolleg:innen und damit die Erreichbarkeit für Kund:innen zu gewährleisten (z. B. steht der Kundenservice von 8 Uhr bis 17 Uhr zur Verfügung).

Vorteile:

  • Mitarbeiterzufriedenheit durch bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie.
  • Unternehmerisches Denken wird gefördert durch mehr Eigenverantwortung.

Nachteile:

  • Gutes Teamwork ist Voraussetzung.

Lebensarbeitszeit

Ein Lebensarbeitszeitkonto ist streng genommen kein richtiges Arbeitszeitmodell, sei hier aber dennoch aufgeführt. Auf dieses Zeitkonto zahlen Mitarbeiter:innen z. B. einen Teil ihres Gehalts ein, Sonderzahlungen, Überstunden oder Urlaubstage, die über den gesetzlichen Urlaub hinausgehen. Dieses angesparte Guthaben können Beschäftigte dann nutzen, um eine längere Auszeit zu nehmen. Dabei bleiben Beschäftigte in der Sozialversicherung versichert.

Vorteile:

  • Angebot trägt zur Bindung der Mitarbeiter:innen bei.

Nachteile:

  • Gefahr, dass Mitarbeiter:innen anfangen, Stunden zu hamstern.
  • Problematisch, sollte das Unternehmen insolvent gehen.
Arbeitszeitmodelle: Lebensarbeitszeit im Unternehmen etablieren

Arbeit auf Abruf

Bei der Arbeit auf Abruf gibt das Unternehmen ein bestimmtes Kontingent an Stunden vor, das Mitarbeiter:innen innerhalb eines Zeitraums leisten müssen. Da es keine festen Arbeitszeiten gibt, können Mitarbeiter:innen flexibel eingesetzt werden.

Vorteile:

  • Anpassung der Arbeitszeiten an betriebliche Erfordernisse.
  • Senkung von Kosten durch die Reduzierung von Überstundenzuschlägen, Neueinstellung oder Entlassung.
  • Mehr Flexibilität beim Einsatz der Beschäftigten.

Nachteile:

  • Unattraktiv für Arbeitnehmer:innen, da ihre Arbeit vom Auftragsvolumen abhängt und zeitlich bestimmt wird, wann sie arbeiten und somit Geld verdienen können.

Nacht- und Schichtarbeit

Schichtarbeit steht für feste Arbeitszeiten in einem festgelegten Zeitrahmen. In einem Zweischichtbetrieb gibt es beispielsweise eine Früh- und eine Spätschicht. In einem Dreischichtbetrieb kommt noch eine Nachtschicht hinzu. Vor allem bei der Polizei, im Krankenhaus und in Pflegeheimen, bei Bus und Bahn sowie Produktionsbetrieben wird dieses Arbeitsmodell genutzt.

Vorteile:

  • 24-Stunden-Betrieb möglich.

Nachteile:

  • Unattraktiv für Arbeitnehmer:innen durch schlechte Work-Life-Balance.
  • Höhere Lohnzuschläge.

Homeoffice und mobiles Arbeiten

Schon vor der Corona-Pandemie gab es das Homeoffice , es hat durch die Pandemie allerdings zugenommen und erfreut sich bei Mitarbeiter:innen großer Beliebtheit.

Beim Homeoffice arbeiten Beschäftigte teilweise oder ganz von zuhause und werden vom Arbeitgebenden zuhause mit einem Bildschirmarbeitsplatz ausgestattet. Dabei bestehen die gleichen Arbeitsschutzstandards wie beim klassischen Büroarbeitsplatz.

Unter Mobilarbeit ist die Möglichkeit des ortsunabhängigen Arbeitens mittels eines vom Unternehmen zur Verfügung gestellten mobilen Endgeräts zu verstehen. So gelten beim mobilen Arbeiten die arbeitsschutzrechtlichen Vorschriften nicht vollumfänglich, da Mitarbeiter:innen hier von überall aus arbeiten können (z. B. von einem Hotel aus oder im Zug).

Arbeitszeitmodelle: Vorteile und Nachteile von Homeoffice und mobilem Arbeiten für Arbeitgeber:innen

Vorteile:

  • Miete für Arbeitsräume und Energiekosten werden eingespart.
  • Attraktiv für Beschäftigte durch hervorragende Work-Life-Balance.
  • Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen steigt und somit die Produktivität.

Nachteile:

  • Hohe Selbstorganisation der Beschäftigten gefordert.
  • Gefahr, dass der Austausch unter Kolleg:innen auf der Strecke bleibt und weniger innovative Ideen entstehen.

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