Gewinnthesaurierung

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    Die Gewinnthesaurierung ist dann wichtig, wenn ein Unternehmen Gewinne aus einem Geschäftsjahr einbehalten will. Statt die Gewinne zum Beispiel an Gesellschafter und Gesellschafterinnen auszuschütten, werden sie als Teil des Eigenkapitals mit ins neue Geschäftsjahr genommen und verbleiben so im Unternehmen. Wie das funktioniert, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Die Definition der Gewinnthesaurierung

    Die Gewinnthesaurierung bezeichnet die Einbehaltung von Gewinnen, die während einer Geschäftsperiode erwirtschaftet wurden. Somit ist bereits klar, dass eine Gewinnthesaurierung nur dann vorgenommen werden kann, wenn ein Gewinn erzielt wurde.

    Mit welcher Formel berechnet man nun die offene Selbstfinanzierung? Der Gewinn eines Unternehmens wird üblicherweise über die Gewinn- und Verlustrechnung ermittelt. Ist das Ergebnis der Berechnung positiv, handelt es sich um einen Gewinn, ist es negativ, handelt es sich um einen Verlust.

    Durch die Gewinnthesaurierung erhöht sich das Eigenkapital. Sie ist dadurch ein Teil der Selbstfinanzierung und wird auch als offene Selbstfinanzierung bezeichnet. Das Ziel einer Gewinnthesaurierung ist in der Regel mehr finanzielle Unabhängigkeit. Durch sie sollen der Zwang, Kredite aufzunehmen, und die externe Kapitalerhöhung verringert werden.

    Die Gewinnthesaurierung kann der Verschuldungsgrad eines Unternehmens verringert werden und gleichzeitig die Bonität verbessert werden.

    Obwohl Kredite durch die Gewinnthesaurierung weniger werden sollen, hat sie aber auch einen Vorteil, wenn Kredite aufgenommen werden müssen. Durch die gestiegene Bonität wird die Aufnahme von Krediten einfacher.

    Die Innenfinanzierung durch die Gewinnthesaurierung sorgt zudem dafür, dass keine Zinsen und Tilgungszeiten anfallen, da das Eigenkapital frei verfügbar ist.

    Eine Gewinnthesauerierung kann allerdings nur dann durchgeführt werden, wenn die Anteilseigner:innen des Unternehmens dieser zustimmen.

    Die Arten der Thesaurierung

    Für die Thesaurierung gibt es zwei Methoden, die als die zwei Arten der Thesaurierung bekannt sind.

    Bei der offenen Thesaurierung werden laut Definition die Gewinne eines Unternehmens einbehalten und anschließend den Gewinnrücklagen zugeführt. Es handelt sich also um die bereits beschrieben Gewinnthesaurierung. In der Bilanz wird sie unter den Gewinnrücklagen geführt.

    Die verdeckte Thesaurierung ist auch als stille Selbstfinanzierung bekannt. Dabei werden stille Reserven und Rücklagen aus dem Unternehmen aufgelöst. Dabei handelt es sich um die Vermögenswerte, die in der Bilanz nicht transparent ausgewiesen wurden. Dadurch ist die aktive Seite der Bilanz unterbewertet. Bei der Auflösung der stillen Reserven und somit der verdeckten Thesaurierung findet deshalb eine Versteuerung statt.

    Abb. 1: Gewinnthesaurierung Arten

    Gewinnthesaurierung Arten: offene und verdeckte Thesaurierung
    Abb. 1: Gewinnthesaurierung Arten

    Wann wird eine offene Selbstfinanzierung vorgenommen?

    Die Gründe für die Gewinnthesaurierung haben wir in diesem Artikel schon angesprochen, sie sind aber immer auch von bestimmten Umständen abhängig.

    Die Gewinnthesaurierung kann freiwillig vorgenommen werden. Es kann aber auch sein, dass sie vertraglich festgelegt ist. Selbst eine gesetzlich vorgeschriebene Gewinnthesaurierung gibt es.

    In Aktiengesellschaften (AG) gibt es eine Vorschrift für die Bildung von Rücklagen. Diese geht aus dem Aktiengesetz (AktG) hervor. Das Gesetz besagt, dass Aktiengesellschaften fünf Prozent des jährlichen Überschusses zurücklegen müssen. Zuvor darf höchstens ein Verlustvortrag abgezogen werden. Die gesetzlichen Rücklagen bildet eine AG also durch die Gewinnthesaurierung.

    Bei einer vertraglichen Verpflichtung für die Gewinnthesaurierung wird im Vertrag selten direkt von einer Gewinnthesaurierung oder einer offenen Selbstfinanzierung gesprochen. Meistens ist von einer Mindestzuführung der Gewinnrücklagen die Rede. Diese entspricht aber der Gewinnthesaurierung.

    Eine freiwillige Gewinnthesaurierung ist immer auch zusätzlich zu gesetzlichen oder vertraglichen Verpflichtungen möglich. So kann eine AG beispielsweise auch mehr als fünf Prozent an Rücklagen aus dem Jahresüberschuss bilden.

    Ein Beispiel für eine Gewinnthesaurierung

    Angenommen, eine Aktiengesellschaft macht einen Gewinn von einer Million Euro in einem Geschäftsjahr. Vorgeschrieben sind, dass fünf Prozent als Rücklagen gebildet werden. Einen Verlustvortrag gibt es nicht, also wird zuvor nichts von der Million abgezogen.

    Die fünf Prozent betragen 50.000,00 Euro. Diese bleiben also als Gewinnrücklage im Unternehmen.

    Innerhalb der AG wird aber entschieden, dass freiwillig zusätzlich noch einmal 100.000,00 Euro thesauriert werden sollen, um damit Investitionen vornehmen zu können.

    Die Anteilseigner:innen stimmen dem zu, obwohl dadurch ihre Dividende sinkt. Denn die Gewinnrücklagen sollen so investiert werden, dass im nächsten Geschäftsjahr eine höhere Dividende zu erwarten ist.

    Insgesamt werden also Gewinnrücklagen in Höhe von 150.000,00 Euro gebildet.

    Die übrigen 850.000,00 Euro werden an die Anteilseigner:innen ausgeschüttet.

    Vorteile und Nachteile der Gewinnthesaurierung

    Der größte Vorteil der Gewinnthesaurierung ist die Erhöhung des Eigenkapitals. Dadurch ist ein Unternehmen weniger abhängig von Fremdkapital und macht weniger Schulden. Kosteneinsparungen durch das Wegfallen von Zinsen sind ein weiterer Vorteil in diesem Zusammenhang.

    Die höhere Eigenkapitalquote erhöht die Bonität bzw. Kreditwürdigkeit und es wird einfacher, an Finanzierungsmittel wie Kredite zu kommen.

    Durch die Flexibilität der offenen Selbstfinanzierung ist das Eigenkapital zudem gut steuerbar. So ist mit einer guten Planung für langfristige Investitionen immer genügend Kapital verfügbar.

    Der einzige wirklich nennenswerte Nachteil liegt darin, dass Anteilseigner:innen auf einen Teil ihrer Dividende verzichten müssen. Das ist zwar erstmal kein Nachteil für das Unternehmen selbst, aber für die Gewinnthesaurierung muss die Zustimmung der Anteilseigner:innen eingeholt werden. Es kann eine Hürde sein, wenn diese auf die Ausschüttung ihrer Gewinnbeteiligungen bestehen. Das Unternehmen ist also in Bezug auf das Eigenkapital dadurch immer auch ein wenig von den Anteilseigner:innen abhängig. Um deren Zustimmung zu bekommen, kann ein guter Grund für die Gewinnthesaurierung notwendig sein.

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