Investor Relations: Factsheets als Booster für den Erstkontakt
Der erste Eindruck ist häufig vorentscheidend, ob Interessierte in einen Investor oder eine Investorin transformiert werden können. Nutzen Sie den Erstkontakt, um alle wichtigen Informationen zu Ihrem Unternehmen und die entscheidenden Details eines möglichen Investments gezielt zu vermitteln. Eine sehr erfolgversprechende Methode zur Informationsvermittlung stellen in diesem Fall so bezeichnete Factsheets dar. Potenzielle Investierende, Analysierende und Journalist:innen erhalten durch solche Factsheets alle wesentlichen Informationen über Ihr Unternehmen und die Vorteile eines Investments. Einsetzen können Sie diese Factsheets zum Beispiel bei Erstgesprächen mit Investierenden und der Presse, bei Transaktionsgesprächen oder auch im Rahmen von Presse- und Investierendenmeetings sowie Roadshows.
So gestalten Sie ein Factsheet im Rahmen von Investor Relations
Zumeist besteht ein Factsheet aus einem doppelseitigen Dokument im DIN A4- oder DIN A5-Format. Gestalterisch geht es darum, dass Sie alle wichtigen Unternehmensinformationen übersichtlich präsentieren. Häufig werden die wichtigsten Kennzahlen oder Daten optisch subtil akzentuiert, um die Bedeutung zu unterstreichen und die Investment Highlights herauszustellen.
Inhaltlich sollte sich ein Factsheet auf die wesentlichen unternehmens- und transaktionsrelevanten Informationen fokussieren. Hierzu zählen zum Beispiel das Geschäftsmodell, das Management, die Historie, der Aktienkurs bzw. die Entwicklung des Aktienkurses, die entscheidenden Kennzahlen, die Kontaktdaten und die Eckdaten der Transaktion.
Unterschiedliche Arten von Factsheets für verschiedene Vorhaben
Worauf Sie den Fokus genau legen, kommt immer auf den hauptsächlichen Zweck des Factsheets an. Planen Sie zum Beispiel einen Bond-Factsheet oder einen IPO-Factsheet sollten Sie vor allem die relevanten Transaktionsdaten in den Mittelpunkt rücken. Zur Erklärung: Bei einem IPO (Initial Public Offering) platziert ein Unternehmen weltweit zum ersten Mal Aktien an einer Börse, während ein Bond-Factsheet von Anleiheemittent:innen genutzt wird. Entscheiden Sie sich dagegen für einen Unternehmens-Factsheet, stehen die aktuellen und historischen Kennzahlen, die entsprechenden Aktienkursinformation sowie die Vorstellung des Unternehmens im Vordergrund.
Mit Factsheets können Sie den Gesprächsverlauf steuern
Für Gesprächspartner:innen ohne fundierte Kenntnisse über Ihr Unternehmen und die jeweilige Branche bieten Factsheets dieser Art einen hervorragenden ersten Einblick. So trägt ein attraktiv gestaltetes, übersichtlich strukturiertes und informatives Factsheet dazu bei, den ersten Kontakt zu Ihren Zielgruppen vorteilhaft für Ihr Vorhaben zu gestalten. Auch im weiteren Gesprächsverlauf können Sie mithilfe von Factsheets die Aufmerksamkeit der Investierenden auf die wesentlichen Daten und Fakten lenken.
Eine gute Medienarbeit optimiert Ihre IR-Vorhaben
Um noch bessere Voraussetzungen für Investor Relations zu schaffen, sollten Sie die Berichterstattung der Presse über Ihr Unternehmen gezielt positiv beeinflussen. Dafür müssen Sie Ihre Medienarbeit intensivieren und zielgenau ausrichten. Bauen Sie Ihre Kontakte zu den Wirtschafts- und Finanzmedien aus oder nutzen Sie ein bereits bestehendes Netzwerk einer externen IR-Agentur. Vereinbaren Sie so viele Mediengespräche wie möglich. Achten Sie dabei aber darauf, dass Sie genau Ihre Zielgruppe ansprechende Medien für Ihre Vorhaben nutzen. Auf diese Weise sind Sie ständig präsent in den einschlägigen Medien. Das veranlasst dann häufig auch potenzielle Investierende, sich einmal näher mit Ihrem Unternehmen zu befassen.
Investor Relations – negative Schlagzeilen wirken kontraproduktiv
Je nach Situation kann es auch ratsam sein, präventive Medienarbeit zu betreiben. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn eine negative Berichterstattung droht. Es ergibt hier durchaus Sinn, mit einer aktiven Medienarbeit möglicher Kritik an Ihrem Unternehmen entgegenzuwirken. Denn potenzielle Investoren und Investorinnen könnten durch negative Schlagzeilen erst einmal Abstand von einem Investment nehmen und bereits vorhandene Investierende ihr Investment neu überdenken. Gerade in Krisenzeiten kommt es im Hinblick auf Investor Relations auf eine souveräne Kommunikation mit Medien und Öffentlichkeit an. Ein Medientraining stellt hier eine gute Möglichkeit dar, den Umgang mit Interviewer:innen und anderen Pressevertreter:innen sicherer zu gestalten.
Wirken Sie auf den Meinungsbildungsprozess ein
Eine grundsätzlich gute Möglichkeit, sowohl die Berichterstattung als gleichzeitig auch die Wahrnehmung durch die Investoren und Investorinnen positiv zu beeinflussen, stellt die regelmäßige Veröffentlichung von Corporate News dar. Durch explizite Mitteilungen lässt sich ein positiver Newsflow generieren, was für eine ebenfalls positive Grundstimmung gegenüber Ihrem Unternehmen sorgen kann.
Daher sollten Sie zum Beispiel wichtige Ereignisse in Ihrem Unternehmen oder die jeweils aktuellen Geschäftszahlen durch Corporate News kommentieren. Dadurch wirken Sie positiv auf Investor Relations respektive den öffentlichen Meinungsbildungsprozess ein. Achten Sie aber darauf, dass die für die Veröffentlichung genutzten Medien über eine hohe Relevanz verfügen. Das erhöht die Chancen auf eine sehr gute Reichweite. Planen Sie die Presseverteiler daher sehr sorgfältig.
Durch eine verbesserte Medienkompetenz meistern Sie gleichzeitig zwei wichtige Aufgaben. Zum einen erfüllen Sie Ihre Berichtspflichten im Hinblick auf die Transparenzanforderungen am Kapitalmarkt. Zum anderen informieren Sie genau Ihre Zielgruppe (potenzielle und bestehende Investierende) über Ihr Unternehmen und Vorhaben.
IR-Zielerreichung: So können Sie den Erfolg von Investor Relations Maßnahmen messen
Wie erfolgreich Ihr Unternehmen das Thema Investor Relations bewältigt, sollten Sie regelmäßig überprüfen. Das gelingt Ihnen, indem Sie messen, ob und in welcher Form eine IR-Zielerreichung vorliegt. Um akkurate und aussagekräftige Messungen durchzuführen, sollten Sie im Vorfeld genau definierte operative Ziele formulieren und Key Performance Indicators (KPI) bestimmen. Als KPIs können zum Beispiel die Anzahl der Gespräche mit den Top 50 Investoren oder das Akquirieren von mindestens 20 neuen Investoren innerhalb eines Quartals fungieren. Durch die klare Festlegung der IR-Ziele lässt sich mithilfe der KPIs genau ermitteln, zu wie viel Prozent das Ziel erfüllt werden konnte.
Optimierung der Messverfahren führt oft zur Weiterentwicklung der IR-Strategie
Auch wenn der zeitliche Aufwand dabei sehr groß ist, sollten Sie zu allen Messungen und Messergebnissen eine detaillierte Dokumentation anfertigen. Das versetzt Sie in die Lage, Messungen gezielt auf bestimmte Indikatoren auszurichten. Gemäß entsprechender Praxiserfahrungen müssen Sie damit rechnen, dass sich im Nachhinein einige Ziele als zu ambitioniert und auch einige KPIs als unbrauchbar herauskristallisieren. Planen Sie daher bereits im Vorfeld entsprechende Kapazitäten und Ressourcen für Anpassungen und Optimierungen ein. Das ist umso wichtiger, da es durch optimierte Messverfahren auch zu Weiterentwicklungen der IR-Strategien kommen kann.
Checkliste: Das zeichnet eine sehr gute Investor Relations Arbeit aus
- Klare Abgrenzung von Investor Relations zu Public Relations (PR); Informationsbedürfnisse und Zielgruppenansprache unterscheiden sich hier deutlich.
- Einheitliche und zielgruppenspezifische Ansprache; die Bedürfnisse der Investierenden und Co. stehen im Vordergrund, aber beachten Sie dabei immer den Grundsatz der Gleichbehandlung.
- Umfassender und zeitnaher Informationstransfer im Rahmen einer transparenten Informationspolitik; offensiver und aktiver Umgang auch mit schlechten Nachrichten, hier können Sie sich als Problemlöser positionieren.
- Deutliche Abhebung von der Konkurrenz; innovative Ausgestaltung und Nutzung aller verfügbaren IR-Instrumente und eine Investment-orientierte Performance liefern.
- Gezielte Kommunikationssteuerung; Optimierung Ihrer Wahrnehmung bei den Kapitalmarktteilnehmenden durch aktive Kommunikation in die jeweils nötige bzw. gewünschte Richtung.
- Bedarfsgerechter Einsatz von IR-Tools zum richtigen Zeitpunkt und Anlass; Präsentationen, Factsheets, Roadshows und andere Maßnahmen durchführen; eine IR-Website zur gezielten Online-Ansprache nutzen.
- Ausschließlich authentische und realistische Aussagen treffen; Vertrauen generieren; realistische Darstellung der zukünftigen Unternehmensentwicklung; auch immer Verantwortung der Gesellschaft gegenüber zeigen.
- Erarbeiten und Darstellen einer überzeugenden Equity Story; Kontinuität in der Unternehmensdarstellung und dem Erscheinungsbild wahren; IR-Instrumente spiegeln diese Konstanz wider; wichtige Kennziffern kontinuierlich publizieren.
- Regelmäßigen Kontakt und eine intensive Kommunikation sicherstellen; Ihr Unternehmen mit Corporate News im Gespräch halten; Inhalte immer interessant, bestenfalls spannend aufbereiten.
- IR-Zielerreichung regelmäßig messen; Optimierungen durch Festlegung von KPIs; stetige Weiterentwicklung anstreben.