Diese Faktoren bestimmen den Verkaufspreis für Ihr Unternehmen
Der Wert Ihrer Firma ist wichtig, doch hängt der erzielbare Verkaufspreis noch von weiteren Faktoren ab. Übergeben Sie das Unternehmen etwa an ein Familienmitglied als nachfolgende Person oder ist der Kaufpreis für den Kaufenden nur schwer zu finanzieren, dann müssen Sie gegebenenfalls mit einem niedrigeren Preis rechnen.
Ist Ihr Unternehmen dagegen in einer Branche im Aufwind angesiedelt, verfügen Sie über viele loyale Fachkräfte oder finden Sie einen strategisch investierendes Unternehmen, dann dürfen Sie womöglich auf einen Aufpreis hoffen. Auch Veränderungen in den rechtlichen Rahmenbedingungen, wie strengere Umweltgesetze oder Anpassungen beim Verbraucherschutz, haben einen erheblichen Einfluss auf den beim Geschäftsverkauf erzielbaren Preis. Versuchen Sie bei Ihrem Unternehmensverkauf, diese schwer beeinflussbaren Aspekte für die Bewertung und zeitliche Planung im Auge zu behalten.
Was gehört in das Exposé für Ihren Unternehmensverkauf?
Das Exposé, manchmal auch Verkaufsbroschüre genannt, dient der ersten Information kaufinteressierter Personen und ist damit eine wichtige Grundlage für Ihren erfolgreichen Unternehmensverkauf. Mit offenen und transparenten Angaben schaffen Sie Vertrauen. Im einzelnen gehören mindestens diese Informationen in den Prospekt:
- Formale Aussagen zu Branche, Rechtsform, Standort und Grund des Verkaufs.
- Allgemeine Informationen zum Geschäftsmodell, zu Kernkompetenzen, Mitarbeitenden, Produkten, Dienstleistungen, eingesetzter IT, eventuellen Schutzrechten oder behördlichen Genehmigungen.
- Finanzinformationen, darunter Berichte zur Ertragslage, Jahresbilanzen, Gewinne und Verluste. Nützliche Erläuterungen zu positiven oder negativen Ausreißern.
- Aussagen dazu, ob die Firmenkaufenden bestimmte Fähigkeiten oder Kompetenzen mitbringen müssen, zum Beispiel einen Meisterbrief.
- Eine Aussage zum Kaufpreis, der sich schlüssig aus den im Exposé genannten Informationen ergibt.
Was passiert beim Unternehmensverkauf mit den Mitarbeitenden?
Mitarbeitende haben ein Anrecht auf Information zum Zeitpunkt und Grund für einen Unternehmensverkauf. Sorgen müssen die Angestellten sich dabei nicht machen, denn gemäß § 613a des Bürgerlichen Gesetzbuches bleiben ihre Arbeitsverhältnisse auch unter dem neuen Eigentümer oder der neuen Eigentümerin mit allen Rechten und Pflichten voll erhalten. Etwaige Änderungen zum Nachteil der Mitarbeitenden darf der Kaufende frühestens nach einem Jahr durchführen.
Die Fähigkeiten und das Know-how der Mitarbeitenden hat nicht selten einen positiven Einfluss auf die Unternehmensbewertung. Im Zeitalter des Fachkräftemangels wird der Zugang zu erfahrenen Fachkräften als Grund für einen strategischen Zukauf immer realistischer.
So finden Sie Kauf-Interessierte für Ihr Unternehmen
Es gibt drei Gruppen von Personen, die an einem Unternehmenskauf interessiert sind:
- Privatinvestierende, die Ihr Unternehmen weiterführen möchten und dafür Geld, Know-how und Zeit investieren. Familienmitglieder als nachfolgende Personen gehören genauso zu dieser Gruppe, wie interessierte Mitarbeitende.
- Finanzinvestierende, die Ihr Unternehmen kaufen und darin investieren, um es nach einigen Jahren mit Gewinn wieder zu veräußern. Zu dieser Gruppe gehören Finanzinstitute und Private-Equity-Unternehmen.
- Strategisch Investierende, die ein ähnliches Unternehmen führen und Synergien suchen. Häufig gefragt sind Zugänge zu spezifischen Technologien, Märkten oder Kundenstämmen.
Sobald Sie wissen, welche Art von Kauf-Interessierten Sie für Ihren Unternehmensverkauf ansprechen möchten, können Sie sich in Ihrem eigenen Umfeld und Ihren privaten sowie fachlichen Netzwerken umsehen. Weitere geeignete Suchstrategien sind die Ansprache von Branchenverbänden oder das Hinzuziehen von einem Berater oder einer Beraterin. Oft lohnt es sich, die eigene Hausbank anzusprechen, die ebenfalls über viele Kontakte und Netzwerke verfügt.
Wann ist der beste Zeitpunkt für den Unternehmensverkauf?
Der beste Zeitpunkt zum Verkauf Ihres Unternehmens richtet sich vor allem nach folgenden Faktoren: Ihrer Motivation, der Unternehmensentwicklung und den äußeren Marktbedingungen. Zwingen etwa gesundheitliche oder familiäre Gründe Sie zu einem Unternehmensverkauf oder halten Sie ein besonders attraktives Angebot in den Händen, dann kann „jetzt“ der optimale Zeitpunkt sein.
Falls Sie jedoch etwas mehr Zeit haben, dann kann es sich lohnen, Ihre Firma auf einen künftigen Unternehmensverkauf vorzubereiten. Sehen Sie sich die Fortschritte Ihrer Bemühungen in den Bilanzen an und erstellen Sie ein attraktives Firmenexposé. Behalten Sie dabei aktuelle Markttrends im Auge. Das größte Käuferinteresse erfahren Sie zu Beginn einer Aufschwungphase am Markt.
Wichtige Fachbegriffe zum Unternehmensverkauf
Anteilskauf
Der Besitz einer Firma geht durch einen Anteilskauf anteilig oder vollständig von der bisherigen auf eine neue besitzhabende Person über.
Asset-Deal
Bei diesem Unternehmensverkauf wird nicht die Firma als Rechtsgesamtheit, sondern nur ausgesuchte Wirtschaftsgüter (zum Beispiel Patente oder Immobilien) verkauft.
Datenraum
Ein Datenraum ist ein physischer oder elektronischer Ort, in dem kaufende und verkaufende Personen Dokumente und Unterlagen austauschen.
Due-Diligence-Prüfung
Gelegentlich auch als Due Diligence verkürzt, ist sie die sorgfältige Durchsicht und Prüfung aller Verkaufsunterlagen. Häufig werden dazu Sachverständige hinzugezogen, wie zum Beispiel Steuer- oder Wirtschaftsberatende.
EBIT
Operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern (englisch Earnings before Interest and Taxes)
Ertragswert-Verfahren
Methode zur Unternehmensbewertung. Der Firmenwert entspricht der Geldmenge, die am Kapitalmarkt angelegt werden müsste, um die gleichen Erträge zu erzielen, wie jene, die das zum Verkauf stehenden Unternehmen einbringt.
Exposé
Verkaufsprospekt, mit dem sich Kauf-Interessierte in der frühen Entscheidungsphase über das Unternehmen informieren.
Letter of Intent (LOI)
Ein Letter of Intent ist eine Absichtserklärung. Im Fall des Unternehmensverkaufs wird damit die Ernsthaftigkeit der Kaufabsicht durch Interessierte dokumentiert.
Mergers & Acquisitions (M&A)
Der Begriff Mergers & Acquisitions (auf Deutsch Fusionen und Übernahmen) ist ein Sammelbegriff für die Gesamtheit der Prozessschritte bei einem Unternehmensverkauf.
Non-Disclosure-Agreement (NDA)
Ein NDA ist eine Vertraulichkeits- oder Geheimhaltungsvereinbarung. Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich der Kaufende, über die ihm zugänglich gemachten Informationen Stillschweigen zu bewahren. In dem NDA ist neben etwaigen Strafzahlungen auch die Dauer der Geheimhaltungspflicht festgelegt.