Eigenkapitalrentabilität

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    Die Definition von Eigenkapitalrentabilität

    Die Eigenkapitalrentabilität (EKR) dokumentiert die Verzinsung des Eigenkapitals eines Unternehmens innerhalb einer Rechnungsperiode. Für Investor:innen und alle Personen, die Anteile an einem Unternehmen halten, ist die Eigenkapitalrentabilität eine der wichtigsten Kennzahlen.

    Interpretation der Eigenkapitalrentabilität

    Die Eigenkapitalrentabilität ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewinn zu Eigenkapital. Sie gibt die Rendite des verwendeten Eigenkapitals an.

    Es ist natürlich immer gut, wenn die Eigenkapitalrentabilität so hoch wie möglich ist. Schließlich ist das Eigenkapital mit dem größten Risiko behaftet und am teuersten. Setzen Sie Eigenkapital ein, sollten Sie dem hohen Risiko entsprechend mit einer guten Verzinsung des Kapitals rechnen. Die Eigenkapitalrentabilität sollte mindestens höher sein als die Rentabilität am langfristigen Kapitalmarkt.

    Im Grunde bedeutet das, dass Investor:innen bei einem Investment mit Eigenkapital in ein Unternehmen eine bessere Rendite erzielen sollen, als wenn sie in eine alternative Anlageform investieren. Stellen Sie den Gewinn Ihres Unternehmens in Relation zum investierten Eigenkapital, erhalten Sie als Kennzahl die Verzinsung des eigenen Kapitals.

    Um ein Gesamtbild Ihres Unternehmens zu erhalten, reicht natürlich eine einzelne Kennzahl nicht aus. Die Eigenkapitalrendite ist ein Indikator dafür, welche Rendite das Eigenkapital erzielt. Für weitere Einsichten in ein Wirtschaftsunternehmen müssen weitere Kennzahlen in Betracht gezogen werden.

    Bei Start-Ups beispielsweise ist die Eigenkapitalrentabilität nicht aussagekräftig, wenn sie noch keine Gewinne generieren. In dem Fall nutzen Sie andere Kennzahlen wie die Burn-Rate, die die monatlich verbrauchte Kapitalmenge Ihres Unternehmens aufzeigt.

    Richtwerte für die Eigenkapitalrentabilität

    Dadurch, dass sich die Verzinsung auf dem Kapitalmarkt verändert, gibt es keinen genauen Zielwert für die Eigenkapitalrentabilität. Als Orientierung kann aber festgehalten werden, dass die Eigenkapitalrendite höher sein sollte als die von langfristigen Kapitalanlagen wie Anleihen oder ETFs.

    Einen guten Wert erreichen Sie, wenn Ihre Eigenkapitalrendite über 10 % liegt. Mehr als 20 % sind eine Seltenheit und sollten auf die Gründe kontrolliert werden.

    Interpretation einer hohen Eigenkapitalrentabilität

    Eine hohe Eigenkapitalrendite ist natürlich wünschenswert. Ist der Wert aber zu hoch, analysieren Sie die Gründe dafür, um weitere Einblicke zu erhalten.

    Begründet sich die hohe Eigenkapitalrendite zum Beispiel durch eine geringe Eigenkapitalquote, setzt das Unternehmen viel Fremdkapital und nur wenig Eigenkapital ein. In dem Fall ist die Eigenkapitalrendite zwar hoch, aber die Verschuldung im Unternehmen kann ebenfalls hoch sein.

    Dementsprechend hoch ist dann das Risiko einer Investition in dieses Unternehmen. Der Jahresüberschuss wird vermutlich für die Tilgung der Schulden genutzt und eine Ausschüttung fällt gering aus oder findet gar nicht statt.

    Deshalb ist es immer wichtig, Ihre Eigenkapitalrentabilität im Zusammenhang mit anderen Kennzahlen wie der Eigenkapitalquote zu betrachten, damit Sie das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital ermessen können.

    Interpretation einer niedrigen Eigenkapitalrentabilität

    Die Eigenkapitalrendite kann aus verschiedenen Gründen niedrig ausfallen. Der Jahresüberschuss des Unternehmens kann sehr niedrig oder die Eigenkapitalquote sehr hoch sein.

    Der zweite Fall sorgt zwar für finanzielle Stabilität, ergibt aber auch die Frage, warum das Unternehmen das eigene Kapital nicht nutzt. Will ein Unternehmen wachsen, investiert es das Kapital in Marketing oder den Vertrieb, statt es auf dem Konto zu lassen.

    Die Höhe der Eigenkapitalrentabilität kann aber auch mit der Branche zusammenhängen. Bei Immobilienentwicklern ergibt sich schnell eine hohe Eigenkapitalrendite, weil meistens wenig Eigenkapital genutzt und eher auf Kredite gesetzt wird.

    Mittelständische Unternehmen hingegen, die nicht auf schnelles Wachstum, sondern auf finanzielle Sicherheit setzen, haben eventuell eine hohe Eigenkapitalquote, wodurch die Eigenkapitalrendite automatisch sinkt.

    Die Formel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität

    Die Eigenkapitalrentabilität können Sie mit einer einfachen Formel berechnen. Voraussetzung ist, dass Sie den Gewinn und das investierte Eigenkapital kennen. Dividieren Sie den Jahresüberschuss durch das Eigenkapital und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 100. So erhalten Sie die Eigenkapitalrentabilität in Prozent.

    Eigenkapitalrentabilität berechnen mit Formeln

    Die Höhe des Eigenkapitals entnehmen Sie der Bilanz. Der Gewinn oder Jahresüberschuss ergibt sich aus der Gewinn- und Verlustrechnung.

    Tipp: Behalten Sie mit der lexoffice Bilanz Vorlage den Überblick über Ihre finanzielle Lage.

    Alternativ können Sie auch mit dem EBIT rechnen. EBIT bedeutet Earning Before Interest and Taxes, also Gewinn vor Zinsen und Steuern. Da für die Ermittlung der Eigenkapitalrentabilität nur der operative Gewinn bedeutend ist, ist eine Berechnung über das EBIT ebenfalls möglich. Allerdings ist diese Variante eher unüblich.

    Die EKR im Einzelunternehmen

    Einzelunternehmen stellen bei der Eigenkapitalrentabilität einen Sonderfall dar. Zahlen Sie sich als Einzelunternehmer:in keinen Lohn aus, sondern leben vom Jahresüberschuss, müssen Sie für die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität trotzdem einen Unternehmerlohn ansetzen. Dieser wird kalkulatorisch erstellt. Es handelt sich um einen fiktiven Wert, bei dem Sie den Jahresüberschuss so reduzieren, als würden Sie sich ein Gehalt ausstellen.

    Auf diese Weise entsteht für die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität ein Jahresüberschuss, der die Arbeitsleistung des Unternehmers oder der Unternehmerin berücksichtigt.

    Beispiel zur Berechnung der Eigenkapitalrentabilität

    Angenommen, ein Unternehmen hat einen Jahresüberschuss von 200.000 Euro. Das Eigenkapital liegt bei 1.200.000 Euro. Durch die Rechnung nach der Formel

    200.000 / 1.200.000 x 100

    ergibt das eine Eigenkapitalrendite von 16,67 %.

    Bei einem Einzelunternehmen, in dem Sie sich als Unternehmer:in selbst keinen Lohn auszahlen, kalkulieren Sie mit einem fiktiven Gehalt von 50.000 Euro pro Jahr. Diesen ziehen Sie vom Jahresüberschuss ab und senken diesen auf 150.000 Euro. Rechnen Sie jetzt wieder mit der Formel (150.000 / 1.200.000 x 100) ist das Ergebnis eine Eigenkapitalrendite von 12,5 %.

    Was ist der Leverage Effekt?

    Der Leverage Effekt oder Hebeleffekt besagt, dass ein Unternehmen so lange die eigene Fremdkapitalrendite durch weiteres Fremdkapital erhöhen darf, wie die Kosten des Fremdkapitals die Rendite des Investments nicht übersteigt.

    Ein positiver Leverage-Effekt grafisch dargestellt

    Nehmen Sie mit Ihrem Unternehmen Fremdkapital auf, sinkt die Eigenkapitalquote. Investieren Sie das Fremdkapital so, dass die Rendite des Investments höher ist, als die Kosten des Fremdkapitals, steigt die Gesamtrendite und gleichzeitig die Eigenkapitalrentabilität.

    Beobachten Sie den Leverage Effekt, vermindern Sie das Risiko durch Eigenkapital. Durch Fremdkapital steigt die Verzinsung des Eigenkapitals. Der Verschuldungsgrad geht aber auch nach oben. Durch den Leverage Effekt behalten Sie das Verhältnis im Auge und sehen, ab wann das Risiko zu hoch wird, weiteres Eigenkapital aufzunehmen.

    Kritik an der Eigenkapitalrentabilität

    Die Eigenkapitalrentabilität ist eine Kennzahl, die allein betrachtet nicht aussagekräftig sein kann. Pauschalurteile eines Unternehmens mit der EKR sind daher nicht möglich, es muss immer die individuelle Situation im Zeitverlauf berücksichtigt werden.

    Unternehmen verwenden zudem nicht immer dieselben Rechenstandards (HGB vs. IFRS). Somit können sich in der Bilanz verschiedene Gewinne oder Eigenkapitalwerte ergeben.
    Unterschiedliche Abschreibungsmethoden oder verschiedene Nutzungsdauern sind ein weiteres Beispiel dafür, dass die EKR nicht allein betrachtet werden sollte.

    Durch den Leverage-Effekt wird die Eigenkapitalrentabilität zudem beeinflusst, was zur Manipulation der Daten führen kann.

    Das alles führt also dazu, dass die Werte für die Eigenkapitalrentabilität nicht so gut vergleichbar sind.

    Fazit

    Betrachten Sie die Kennzahl der Eigenkapitalrentabilität immer im Verbund mit weiteren Kennzahlen. Einzelne Jahre können Ausreißer nach oben oder unten aufweisen. Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie sich die Eigenkapitalrentabilität im Zeitverlauf mehrere Jahre ansehen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

    Branchen und die individuellen Situationen von Unternehmen haben einen Einfluss auf die Eigenkapitalquote. Sie können also kein pauschales Urteil fällen. Einen konkreten Idealwert, an dem Sie sich orientieren können, gibt es ebenfalls nicht.

    Die Eigenkapitalrentabilität ist von vielen Faktoren abhängig. Schauen Sie sich alle wichtigen Kennzahlen an und treffen Sie keine voreiligen Entscheidungen, bevor Sie in ein Unternehmen investieren oder Fremdkapital für Ihr Unternehmen aufnehmen.

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