Finanzierungsplan

Finanzierungsplan
Finanzierung richtig planen!

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    Jede Existenzgründung oder größere Investition in Unternehmen will finanziert sein. Denn meist verursacht das Vorhaben zunächst Ausgaben, denen erst später Einnahmen gegenüberstehen. Diese Ausgaben müssen gedeckt werden – wie, das zeigt der Finanzierungsplan. Er trägt zu einer soliden Finanzierung bei.

    Was ist ein Finanzierungsplan?

    Ein Plan ist ganz allgemein eine Beschreibung der Art und Weise, wie ein bestimmtes Vorhaben erreicht werden soll. Bei einem Finanzierungsplan geht es um die Beschreibung, wie eine benötigte Finanzierung dargestellt werden soll. Der Plan zeigt, woher die notwendigen Mittel kommen sollen. Quellen für die Finanzierung sind Eigenkapital, Fremdkapital oder Finanzierungsersatz-Lösungen wie Leasing oder Factoring – mehr dazu im Abschnitt: Wie plane ich die Finanzierung?

    Von der zeitlichen Perspektive sind Finanzierungspläne mittel- bis langfristig angelegt. Sie haben mehr strategischen als operativen Charakter. Das ergibt sich schon daraus, dass Finanzierungen oft mit mittel- bis langfristigen Zahlungsverpflichtungen verbunden sind. Für kurzzeitigen und vorübergehenden Liquiditätsbedarf steht klassischerweise der Kontokorrentkredit zur Verfügung. Mögliche Deckungslücken werden dabei mit Hilfe der Liquiditätsplanung ermittelt.

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    Finanzierungsplan – Beispiel Existenzgründungs-Vorhaben

    Bei Existenzgründungen kommt dem Finanzierungsplan eine ganz besondere Bedeutung zu. Er zeigt, wie die Gründung finanziert werden soll. Die Mittel dafür müssen zwangsläufig von außen kommen, denn Umsätze sind in der Regel noch nicht vorhanden. Die Finanzierung ist die entscheidende Voraussetzung dafür, damit das Unternehmen überhaupt an den Start gehen kann. In der Anlaufphase fallen zunächst deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen an, das Start-up schreibt erst einmal Verluste. Die Finanzierung muss diese Anlaufphase abdecken, ohne dass das Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten gerät. Der Finanzierungsplan ist essentieller Bestandteil vom Businessplan – des unternehmerischen Gesamtkonzepts für die Existenzgründung.

    Finanzierungsplan – Beispiel bestehende Unternehmen

    Bei bestehenden Unternehmen werden Finanzierungspläne vor allem im Zusammenhang mit grundlegenden Erweiterungen und Veränderungen der Unternehmenstätigkeit benötigt. Bei „gesunden“ Unternehmen sollte der Finanzierungsbedarf ansonsten weitgehend aus den Umsätzen erwirtschaftet werden können. Mögliche Anlässe für Finanzierungen mit Bedarf für Finanzierungsplanung sind: Erweiterungsinvestitionen, Investitionen in Markerschließung und Marktausbau, Investitionen in Umstrukturierungen, Unternehmenskäufe, -beteiligungen usw.

    Unterschied zwischen Finanzplanung und Finanzierungsplanung

    Finanzierungsplanung und Finanzplanung – diese beiden Begriffe klingen sehr ähnlich. Manchmal werden sie auch synonym verwendet. Die Betriebswirtschaftslehre macht aber einen Unterschied.

    Die Finanzplanung – oft auch Finanz- und Liquiditätsplanung – befasst sich mit den künftigen Zahlungsströmen und der Bilanzentwicklung des Unternehmens. Sie ist ein wichtiger Teil der Unternehmensplanung und wird auf Basis der Ist-Daten des Unternehmens und der geplanten weiteren Entwicklung erstellt. Die Planung erfolgt dabei anhand von Prognosen und von Daten, die sich aus den Unternehmenszielen ableiten.

    Idealtypisch besteht die Finanzplanung aus mehreren Phasen:

    1. Finanzanalyse: Erfassung des Ist-Zustandes
    2. Abweichungs-Analyse: Soll- und Ist-Vergleich
    3. Finanzprognose
    4. Planung von Finanzierungsbedarfen und -lösungen
    5. Planausgleich
    6. Finanz- und Liquiditätskontrolle
    7. Plananpassung

    Ein Finanzplan umfasst selbst wiederum mehrere Teilpläne: den Umsatzplan, den Kostenplan, die Rentabilitätsvorschau, den Liquiditätsplan, eine Deckungsbeitragsrechnung, die Kapitalbedarfsplanung und die Finanzierungsplanung. Schon daraus wird deutlich, dass Finanzplanung und Finanzierungsplanung nicht identisch sind. Ein Finanzierungsplan ist ein Teilplan im Rahmen der Finanzplanung. Alle Teilpläne sind dabei miteinander verknüpft. Ändert sich eine Größe in einem Plan, hat das unter Umständen Auswirkungen auf andere Teilpläne.

    Deshalb ist eine Finanzplanung nie statisch, sondern wird als rollierende Planung in periodischen Abständen entsprechend sich verändernden Rahmenbedingungen aktualisiert und angepasst. Änderungen im Finanzierungsplan sind vor allem notwendig, wenn sich der Kapitalbedarfsplan ändert. Mehr dazu im nächsten Abschnitt: Finanzierungsplan und Kapitalbedarfsplan.

    Das mag alles recht theoretisch und kompliziert klingen, in der Praxis ist Finanzplanung in Unternehmen aber nicht so schwierig. Mit einer leistungsfähigen Planungssoftware, die die einzelnen Teilpläne logisch verknüpft, ist die Planung kein Hexenwerk. Die Herausforderung besteht vor allem darin, belastbare Plandaten zu ermitteln. Ein noch so fundiertes Planungssystem wird nicht zu realistischen Ergebnissen führen, wenn die Datengrundlage nicht stimmt. Das gilt auch für die Finanzierungsplanung.

    Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan

    Der Kapitalbedarfsplan bildet die Ausgangbasis für den Finanzierungsplan. Kapitalbedarfsplan und Finanzierungsplan sind wie zwei Seiten einer Medaille. Der Kapitalbedarfsplan zeigt, wofür Finanzierungen benötigt werden. Der Finanzierungsplan stellt dar, wie der Kapitalbedarf gedeckt werden soll.

    Bei Existenzgründungs-Vorhaben ergibt sich der Kapitalbedarf aus den nötigen Ausgaben, um das Unternehmen zum Laufen zu bringen. Das sind vor allem Ausgaben für

    • die Kosten der eigentlichen Gründung des Unternehmens;
    • Investitionen in Gebäude, Maschinen, Fuhrpark, Betriebs- und Geschäftsausstattung;
    • Anschaffung von Waren, für Verwaltung, Vertrieb, Personal usw. in der Anlaufphase, solange noch keine ausreichenden Umsätze vorhanden sind;
    • Aufbau einer finanziellen Reserve als Risikopuffer und für Unvorhergesehenes;
    • Sicherung des eigenen Lebensunterhalts in der Anlaufphase.

    In seiner schlichtesten Form besteht eine Finanzierungsplan-Vorlage aus einer Excel-Tabelle mit einer Auflistung der möglichen Finanzierungsquellen. Es sind nur noch die vorgesehenen Beträge einzutragen. Die Gesamtsumme sollte dabei dem Kapitalbedarf entsprechen. Ist sie niedriger, ist der Kapitalbedarf nicht voll gedeckt und es muss nach einer Lösung für den nicht gedeckten Betrag gesucht werden. Ein etwas ausgefeilterer Finanzierungsplan enthält auch noch Angaben zu Finanzierungskosten, Laufzeiten, Tilgungszeiträumen und Tilgungshöhen. Daraus lassen sich künftige Belastungen aus den einzelnen Finanzierungsmaßnahmen „hochrechnen“.

    Einen Finanzierungsplan erstellen

    Bisher haben wir betrachtet, was ein Finanzierungsplan ist, wie er aussieht und wie er in die Finanzplanung einzuordnen ist. In folgenden Teil wollen wir uns mit der Planung der Finanzierung selbst beschäftigen.

    Finanzierung mit Eigenkapital

    Eigenkapital spielt eine tragende Rolle bei Finanzierungen, gerade bei Existenzgründungsfinanzierungen. Gleichzeitig bildet es oft den entscheidenden Engpass bei der Mittelaufbringung. Nur die wenigsten Start-ups können dabei ohne Hilfe von außen auskommen. Ein wichtiger Vorteil von Eigenkapital ist seine Funktion als Risikopuffer. Es steht langfristig – in vielen Fällen dauerhaft – zur Verfügung und ist in der Regel nicht mit Zins– und Tilgungsverpflichtungen verbunden. Es trägt so zur finanziellen Stabilität eines Unternehmens bei.

    Eigenkapital erweitert außerdem die Finanzierungsspielräume nachhaltig, denn Banken und andere Finanzinstitute sind bei einer angemessenen Eigenkapitalausstattung oder einem angemessenen Eigenkapital-Anteil eher zur Finanzierung bereit – und das auch noch zu günstigeren Konditionen. Oft ist ein gewisser Eigenbeitrag bei der Finanzierung sogar ausdrücklich gefordert. Von daher empfiehlt es sich, mindestens diese Anforderung bei der Finanzierungsplanung zu berücksichtigen. Noch höhere Eigenkapital-Anteile können im Hinblick auf die Stabilität der Finanzierung und unter Risiko-Gesichtspunkten durchaus angebracht sein.

    Wenn nicht genug Eigenmittel vorhanden sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich Eigenkapital von außen zu beschaffen – konkret durch:

    • Beteiligung von privaten Investoren (im Rahmen einer stille Beteiligung oder offen als Beteiligung an der Gesellschaft);
    • Beteiligungskapital von einer Private Equity Gesellschaft oder Kapitalbeteiligungsgesellschaft;
    • Nutzung von öffentlichen Förderprogrammen zur Eigenkapitalstärkung (mehr dazu im Abschnitt: öffentliche Fördermittel einbeziehen);
    • Nutzung von Crowd Investing (Beschaffung von Eigenkapital oder eigenkapitalähnlichen Mitteln über entsprechende Internet-Plattformen).

    Finanzierung mit Fremdkapital

    Um den Kapitalbedarf zu decken, der nicht durch Eigenkapital dargestellt werden kann, wird Fremdkapital in Form von Darlehen benötigt. Gründungs- oder Investitionsdarlehen sind in der Regel langfristig ausgerichtet und mit regelmäßigen Zins- und Tilgungsverpflichtungen verbunden. Die Erwartung dabei ist, dass sich das Investment auszahlt und Rückzahlungen aus den generierten Umsätzen erfolgen können. Ob sich eine Investition lohnt, lässt sich mit entsprechenden Investitionsrechenverfahren feststellen.

    Für die Finanzierungsplanung ist es wichtig, einige grundlegende Regeln zu berücksichtigen, damit die finanzielle Stabilität des Unternehmens gewährleistet bleibt. Das gilt es zu beachten:

    • bei der Finanzierung von Sachinvestitionen sollte die Darlehenslaufzeit nicht länger sein als die Nutzungsdauer des jeweiligen Investitionsguts. Sonst sind Ersatzinvestitionen zu finanzieren noch ehe das ursprüngliche Investitionsdarlehen zurückgezahlt ist.
    • langfristiges Unternehmensvermögen (Gebäude, Maschinen, Anlagen usw.) sollte mit Eigenkapital und langfristigen Darlehen finanziert werden. Kurzfristiges Vermögen (Betriebsmittel, Waren usw.) kann kurzfristig finanziert werden. Man nennt das auch fristenkongruente Finanzierung. Wenn langfristiges Vermögen kurzfristig finanziert würde, entstünde ein ggf. mehrfacher zwischenzeitlicher Ersatzfinanzierungsbedarf – unter Umständen zu ungünstigeren Bedingungen.
    • bei darlehensbasierten Finanzierungen ist darauf zu achten, dass ein angemessenes Verhältnis von Eigenkapital und Fremdkapital gewahrt bleibt. Oft wird bei der Kapitalstruktur ein Verhältnis von 1 : 1 postuliert, das lässt sich aber für viele Unternehmen nur schwer darstellen. Es gibt auch branchenbedingt erhebliche Unterschiede. Das Verhältnis sollte jedenfalls vom Branchenschnitt nicht stark negativ abweichen. Mit steigendem Fremdkapitalanteil steigt das Finanzierungsrisiko und Banken achten bei Kreditentscheidungen auf die Kapitalstruktur.

    Leasing oder Factoring können sinnvolle Alternativen zur Darlehensfinanzierung sein. Beim Leasing tritt ein mietähnliches Verhältnis an die Stelle des Kaufes. Beim Factoring werden Forderungen zur Liquiditätsbeschaffung verkauft. Reduzieren Sie mit einem Factoringvertrag Ihren Aufwand und das Risiko. Beides verbessert die Liquidität und entlastet die Bilanz.

    Öffentliche Fördermittel einbeziehen

    Öffentliche Förderprogramme eröffnen einen relativ einfachen Finanzierungszugang zu besonders vorteilhaften Konditionen. Sie zielen in erster Linie auf Gründungsvorhaben sowie KMU (Kleine und Mittlere Unternehmen). Solche Programme sollten bei einer Finanzierung stets mit eingeplant werden, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Die meisten Förderprogramme bieten zinsgünstige Darlehen. Einige Programme zahlen aber auch Zuschüsse oder stärken die Eigenkapitalbasis – entweder im Rahmen von Beteiligungen oder eigenkapitalähnlichen Mitteln (sogenanntes Mezzanine-Kapital).

    • Förderdarlehen werden überwiegend zur Investitionsfinanzierung vergeben. Es handelt sich um mittel- bis langfristige Darlehen. Bei vielen Programmen sind tilgungsfreie Anlaufjahre vorgesehen, in denen nur Zinsen zu zahlen sind. Einige Programme bieten über das Instrument der sogenannten Haftungsfreistellung auch eine Entlastung bei den Sicherheiten.
    • Zuschüsse sind quasi geschenktes Geld, das wie Eigenkapital wirkt. Nur relativ wenige Programme sind zuschussbasiert, zum Beispiel das Programm Exist für Gründungen aus der Hochschule oder der Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit.
    • eigenkapitalorientierte Programme wollen die Eigenkapitalausstattung von Unternehmen verbessern. Sie sind sowohl auf Existenzgründungen als auch auf bestehende Unternehmen ausgerichtet. Beispiele für solche Programme: ERP-Kapital für Gründung, ERP-Beteiligungsprogramm, High Tech-Gründerfonds.

    Für Förderdarlehen ist auf Bundesebene in erster Linie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zuständig. Auf der Ebene der Bundesländer gibt es eigene Landesförderinstitute. Oft sind mehrere Programme miteinander kombinierbar. Die Beantragung von Förderdarlehen erfolgt fast ausschließlich über die Hausbanken. Die Förderinstitute sind hier nur Refinanzierer. Bei eigenkapitalorientierten Programmen sehen die Antragswege und die fördernden Stellen zum Teil anders aus. Angesichts der Vielzahl an Förderprogrammen – es gibt weit über tausend – kann es für die Finanzierungsplanung hilfreich sein, fachkundige Hilfe zu nutzen. Das kann zum Beispiel eine Existenzgründungsberatung sein, eine sachkundige Unternehmensberatung oder eine sonstige Fördermittelberatung (IHK, Handwerkskammer, Bank).

    Risiken und Unwägbarkeiten berücksichtigen

    Bei der Finanzierungsplanung sollte stets auch ein Finanzierungspuffer mit eingeplant werden. Bei vielen Vorhaben zeigt sich häufig ein größerer Kapitalbedarf als ursprünglich kalkuliert. Eine entsprechende Berücksichtigung in der Planung entspricht dem Prinzip der „kaufmännischen“ Vorsicht.

    lxlp