Finanzierungsplan – Beispiel Existenzgründungs-Vorhaben
Bei Existenzgründungen kommt dem Finanzierungsplan eine ganz besondere Bedeutung zu. Er zeigt, wie die Gründung finanziert werden soll. Die Mittel dafür müssen zwangsläufig von außen kommen, denn Umsätze sind in der Regel noch nicht vorhanden. Die Finanzierung ist die entscheidende Voraussetzung dafür, damit das Unternehmen überhaupt an den Start gehen kann. In der Anlaufphase fallen zunächst deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen an, das Start-up schreibt erst einmal Verluste. Die Finanzierung muss diese Anlaufphase abdecken, ohne dass das Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten gerät. Der Finanzierungsplan ist essentieller Bestandteil vom Businessplan – des unternehmerischen Gesamtkonzepts für die Existenzgründung.
Finanzierungsplan – Beispiel bestehende Unternehmen
Bei bestehenden Unternehmen werden Finanzierungspläne vor allem im Zusammenhang mit grundlegenden Erweiterungen und Veränderungen der Unternehmenstätigkeit benötigt. Bei „gesunden“ Unternehmen sollte der Finanzierungsbedarf ansonsten weitgehend aus den Umsätzen erwirtschaftet werden können. Mögliche Anlässe für Finanzierungen mit Bedarf für Finanzierungsplanung sind: Erweiterungsinvestitionen, Investitionen in Markerschließung und Marktausbau, Investitionen in Umstrukturierungen, Unternehmenskäufe, -beteiligungen usw..
Unterschied zwischen Finanzplanung und Finanzierungsplanung
Finanzierungsplanung und Finanzplanung – diese beiden Begriffe klingen sehr ähnlich. Manchmal werden sie auch synonym verwendet. Die Betriebswirtschaftslehre macht aber einen Unterschied.
Die Finanzplanung – oft auch Finanz- und Liquiditätsplanung – befasst sich mit den künftigen Zahlungsströmen und der Bilanzentwicklung des Unternehmens. Sie ist ein wichtiger Teil der Unternehmensplanung und wird auf Basis der Ist-Daten des Unternehmens und der geplanten weiteren Entwicklung erstellt. Die Planung erfolgt dabei anhand von Prognosen und von Daten, die sich aus den Unternehmenszielen ableiten.
Idealtypisch besteht die Finanzplanung aus mehreren Phasen:
1. Finanzanalyse: Erfassung des Ist-Zustandes
2. Abweichungs-Analyse: Soll- und Ist-Vergleich
3. Finanzprognose
4. Planung von Finanzierungsbedarfen und -lösungen
5. Planausgleich
6. Finanz- und Liquiditätskontrolle
7. Plananpassung
Ein Finanzplan umfasst selbst wiederum mehrere Teilpläne: den Umsatzplan, den Kostenplan, die Rentabilitätsvorschau, den Liquiditätsplan, eine Deckungsbeitragsrechnung, die Kapitalbedarfsplanung und die Finanzierungsplanung. Schon daraus wird deutlich, dass Finanzplanung und Finanzierungsplanung nicht identisch sind. Ein Finanzierungsplan ist ein Teilplan im Rahmen der Finanzplanung. Alle Teilpläne sind dabei miteinander verknüpft. Ändert sich eine Größe in einem Plan, hat das unter Umständen Auswirkungen auf andere Teilpläne.
Deshalb ist eine Finanzplanung nie statisch, sondern wird als rollierende Planung in periodischen Abständen entsprechend sich verändernden Rahmenbedingungen aktualisiert und angepasst. Änderungen im Finanzierungsplan sind vor allem notwendig, wenn sich der Kapitalbedarfsplan ändert. Mehr dazu im nächsten Abschnitt: Finanzierungsplan und Kapitalbedarfsplan.
Das mag alles recht theoretisch und kompliziert klingen, in der Praxis ist Finanzplanung in Unternehmen aber nicht so schwierig. Mit einer leistungsfähigen Planungssoftware, die die einzelnen Teilpläne logisch verknüpft, ist die Planung kein Hexenwerk. Die Herausforderung besteht vor allem darin, belastbare Plandaten zu ermitteln. Ein noch so fundiertes Planungssystem wird nicht zu realistischen Ergebnissen führen, wenn die Datengrundlage nicht stimmt. Das gilt auch für die Finanzierungsplanung.