Eine Bar eröffnen: Was muss ich tun – eine Anleitung in 8 Schritten
Es sind zahlreiche Schritte notwendig, um eine Bar zu eröffnen. Diese Checkliste hilft Ihnen dabei, Schritt für Schritt Ihrem Ziel näher zu kommen.
1. Eine Bar eröffnen: Persönliche und fachliche Voraussetzungen
Sie möchten eine Bar eröffnen? Dann sollten Sie sorgfältig überlegen, ob Sie die persönlichen Voraussetzungen für diese Tätigkeit und für die Selbstständigkeit mitbringen. Sie sollten Führungsqualitäten und eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit haben, um Mitarbeiter zu führen und sich um Ihre Gäste zu kümmern. Verantwortungsbewusstsein, Freundlichkeit sowie Serviceorientierung sind ebenfalls hilfreiche persönliche Qualitäten. Ein Arbeitstag in der Gastronomie ist lang und körperlich anstrengend, weshalb körperliche Fitness von Vorteil ist. Im Idealfall sind Sie in der Lage, Konflikte zu lösen und Stress professionell zu bewältigen.
Um eine Bar zu eröffnen, müssen Sie kein Barkeeper sein. Auch als Quereinsteiger ohne eine gastronomische Ausbildung können Sie eine Bar eröffnen. Allerdings sollten Sie über Berufserfahrung in der Gastronomie oder Hotellerie und über kaufmännische Kenntnisse verfügen. Nur dann wissen Sie, was auf Sie zukommt und sind eher in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Kaufmännische Kenntnisse helfen bei der Führung des laufenden Betriebs, bei Personalentscheidungen, der Buchhaltung, beim Wareneinkauf und bei Lieferungen.
2. Eine Bar eröffnen: Entwickeln Sie ein Konzept für Ihre Bar
Mit Ihrer Geschäftsidee sollten Sie sich von der Konkurrenz in der Gastrobranche und insbesondere von anderen Bars unterscheiden. Das kann den Stil Ihrer Bar betreffen, der klassisch, modern, trendig oder edel sein kann. Vielleicht besteht Ihr Alleinstellungsmerkmal auch darin, dass Sie auf Themenabende, Live-Musik oder andere Events setzen? Oder Sie kreieren einen speziellen Cocktail oder bieten besondere Snacks an, um möglichst viele Gäste in Ihre Bar zu locken? Vielleicht finden Sie einen aussagekräftigen und einzigartigen Namen, der Sie von der Konkurrenz abhebt und Gästen im Gedächtnis bleibt?
Diesbezüglich ist es wichtig, Marken- und Urheberrechte zu beachten, da bei einem Verstoß horrende Zahlungen drohen. Gleiches gilt für ein Logo, einen Slogan und ein einheitliches Design, die die Merkmale Ihres Unternehmens widerspiegeln sollten. Dieses einheitliche Design sollte überall sichtbar sein – an der Eingangstüre Ihrer Bar, auf der Speisen- und Getränkekarte, auf Ihrer Website, Ihren Social-Media-Plattformen, Ihrer Visitenkarte sowie auf allen anderen Print- und Online-Medien. Ebenso wie Sie verpflichtet sind, Marken- und Urheberrechte zu beachten, können Sie umgekehrt Ihre eigene Marke schützen lassen, damit Konkurrenten sie nicht kopieren können.
3. Eine Bar eröffnen: Wer sind Ihre Zielgruppen?
Es gibt verschiedene Arten von Bars, die von der klassischen Kneipe über das Bistro, die Beach Bar und die Shisha Bar bis zur Musik Bar, Piano Bar, Cocktail Bar und der Karaoke Bar reichen. Dementsprechend unterschiedlich sind die jeweiligen Zielgruppen. Eine Kneipe funktioniert nur mit einer klaren Positionierung und einem eindeutigen Alleinstellungsmerkmal. Ansonsten werden Sie in der Masse der Gastrobetriebe untergehen. Anderes gilt für die Beach Bar, bei der die Lage maßgeblich für den Erfolg ist. Insoweit ist es sinnvoll, am jeweiligen Standort die zentralen demografischen Eigenschaften zu erkunden, unter anderem das Alter der Bewohner, Einkommen, Beruf, Freizeitverhalten und Vorlieben, und die Bar danach auszurichten.
4. Eine Bar eröffnen: Markt und Wettbewerb
Bevor Sie sich für einen Standort entscheiden, informieren Sie sich über Ihre Konkurrenz vor Ort. Sammeln Sie sämtliche Informationen für eine Wettbewerbsanalyse. Das funktioniert einmal über das Internet und auch durch einen persönlichen Besuch, bei dem Sie sich selbst ein Bild über die Location, das Konzept und das jeweilige Angebot machen. Erst danach sollten Sie sich bezüglich des Standortes festlegen, denn er wird entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg Ihrer Bar sein. Achten Sie diesbezüglich auf eine gute Erreichbarkeit, zum Beispiel mit öffentlichen Verkehrsmitteln, und auf ein ausreichendes Parkplatzangebot. Insbesondere in der Gründungsphase ist Laufkundschaft wichtig, weshalb ein zentraler Standort mit viel Publikumsverkehr ideal ist.
5. Eine Bar eröffnen: Preiskalkulation
Die Preiskalkulation ist ein schwieriges Thema und eine Gratwanderung. Ziel ist, die Bar gewinnbringend zu führen. Insoweit müssen Sie zwischen den Preisen abzuwägen, die Sie brauchen, um die Kosten zu decken und denen, die die Kunden bereit sind zu zahlen. Erstellen Sie deshalb sorgfältig eine Liste mit künftigen Ausgaben. Zu den laufenden beziehungsweise operativen Kosten gehören die Miete, der Wareneinsatz sowie die Personalkosten, also die Löhne und Gehälter für Mitarbeiter im Service, an der Theke, in der Küche und das Reinigungspersonal. Informieren Sie sich über die Preise Ihrer Mitbewerber und lassen Sie die Branchenkennzahlen in Ihre Preisstrategie mit einfließen.
6. Eine Bar eröffnen: Marketing und Werbung
Noch bevor Sie Ihre Bar eröffnen, sollten Sie mit Marketing und Werbung beginnen. Lassen Sie die User zum Beispiel an Umbau- und Renovierungsmaßnahmen der Räumlichkeiten auf Facebook oder Instagram teilhaben. Veranstalten Sie ein Gewinnspiel, bei dem Gewinner einen Gutschein für ihren ersten Barbesuch erhalten. Nutzen Sie sämtliche Offline- und Online-Kanäle, um Kunden zu akquirieren. Dazu gehören unter anderem Flyer, Handzettel, Pressemitteilungen über den Umbau und die Eröffnung, die bereits genannten Social-Media-Kanäle, eine Eröffnungsparty und eine eigene Website.
7. Eine Bar eröffnen: Finanzierung sichern
Um eine Bar zu eröffnen, brauchen Sie Eigen- oder Fremdkapital, um die Kosten für die Gründung, für Investitionen und die laufenden Kosten zu finanzieren. Zu einer soliden Finanzplanung gehört eine Analyse der Kostensituation, nämlich eine Auflistung der einmaligen Kosten, der fixen Kosten und der laufenden Kosten. Geplante Erlöse beziehungsweise eine solide Umsatzkalkulation und die Verwendung der Erlöse sind Bestandteil der Ertragssituation. Hinzu kommen Planrechnungen, in denen Gewinne und Verluste einander gegenübergestellt werden. Bevor Sie einen günstigen Förderkredit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) oder einen Bankkredit für die Eröffnung einer Bar beantragen, müssen Sie Nachweise über die Finanzierung und die Finanzplanung erbringen. Voraussetzung ist ein Businessplan, den Sie auch brauchen, wenn Sie auf der Suche nach einem Investor sind.
8. Eine Bar eröffnen: Buchhaltung und Kassensystem
Eine sorgfältige Buchhaltung von Anbeginn ist ein wichtiger Teil einer soliden Unternehmensführung. Empfehlenswert ist ein digitales Buchhaltungstool, das bei der Erfassung von Einnahmen und Ausgaben Zeit, Nerven, Ärger und Ressourcen spart, die für das Kerngeschäft benötigt werden. Gleiches gilt für ein modernes Kassensystem, das mit zahlreichen Funkionen ausgestattet ist. Moderne Kassensysteme vereinfachen nicht nur die Kommunikation zwischen Buffet und Service sowie Küche und Service. Die Softwarefunktionen ermöglichen detaillierte Aufstellungen über die Gewinn- und Verlustrechnung, Umsatzsteuer, Lebensmittel- und Getränkenutzung und die Auslastung Ihrer Bar. Neben diesen statistischen Funktionen stehen unterschiedliche Zahlungsfunktionen und Tischfunktionen zur Verfügung. Darüber hinaus werden Arbeitsabläufe und die Kundenverwaltung erleichtert.
Abschließend ist festzuhalten, dass es sinnvoll und in Bezug auf die Finanzierung ein Muss ist, einen Businessplan zu erstellen, wenn Sie eine Bar eröffnen. Delegieren Sie den Businessplan nicht auf Andere. Denn er zwingt Sie dazu, sich mit allen Details einer Bareröffnung auseinanderzusetzen, insbesondere mit dem Zahlenteil, der den meisten Gründern Bauchschmerzen bereitet. Auf diese Weise machen Sie sich mit allen Aufgaben und Abläufen vertraut. Sie werden Schwachstellen erkennen und können rechtzeitig Korrekturen vornehmen.