Businessplan Friseur
Ob Sie aus eigenen Mitteln Ihren Friseursalon eröffnen wollen oder mit Kredit – ein Businessplan ist unverzichtbar. Und dieser Aufwand rechnet sich: Verstehen Sie diese umfangreichen Vorarbeiten am besten als Probe aufs Exempel, denn Sie beleuchten Ihr Gründungsvorhaben von verschiedenen Seiten. Sollte es Schwächen beinhalten, werden sich diese im Zuge der Arbeiten herausstellen und können vor Gründung korrigiert werden. Sie können zur Erstellung eine Software nutzen, aber auch einen Berater einschalten – wichtig ist, dass Sie jeden einzelnen Punkt eines Businessplanes genau beleuchten. Außerdem haben Sie mit Ihrem Geschäftskonzept schon einen Teil der Vorarbeiten geleistet, sodass Sie diese nur noch vertiefen müssen. Die wesentlichen Bestandteile des Businessplanes befassen sich mit folgenden Themen:
Unternehmensgegenstand und Gründer:in bzw. Gründerteam
Beschreiben Sie hier Ihr Geschäftskonzept und legen Sie dabei besonderen Wert auf die Alleinstellungsmerkmale. Erörtern Sie plausibel, warum Sie einen Friseursalon eröffnen wollen und was Sie dazu befähigt.
Rechtsform des Unternehmens
Nun wird es etwas komplizierter, denn dies ist eine Entscheidung mit Tragweite: Welche Rechtsform wollen wählen, wenn Sie Ihren Friseursalon eröffnen? Gänge Formen sind Einzelunternehmer:in, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) oder Unternehmergesellschaft (UG).
Es gibt durchaus noch einige weitere Gesellschaftsformen. In jedem Fall sollten Sie sich zu diesem Thema beraten lassen, bevor Sie Ihren Friseursalon eröffnen. Zwar können Sie auch später noch Änderungen realisieren, aber das ist immer mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden.
Friseursalon eröffnen: Unternehmensstandort
Führen Sie verständlich aus, wo Sie Ihren Friseursalon eröffnen wollen – und vor allem: warum. Versetzen Sie sich bei der Beschreibung in die Position eines Außenstehenden, dem Sie die Vorteile des von Ihnen gewählten Standorts erklären sollen. Beziehen Sie bei ein, wie gut die Lage frequentiert ist, welche Parkmöglichkeiten gegeben sind und wie die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel beschaffen ist. Ein Blick auf die Mitbewerber in der Umgebung ist ebenfalls hilfreich.
Personalpolitik: qualifizierte Mitarbeiter:innen
Führen Sie aus, wie Sie die qualifizierten Fachkräfte akquirieren wollen, um Qualität und Quantität Ihres Dienstleistungsangebots zu gewährleisten. Darüber hinaus sollten Sie erörtern, wie Sie Ihr Personal auf lange Sicht fördern und entwickeln wollen – zum Beispiel durch regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen. Nicht zuletzt geht es auch um Mitarbeiterbindung, einerseits spielt die Bezahlung eine wichtige Rolle, andererseits fördern flexible Arbeitszeitmodelle und komfortable Arbeitsbedingungen das Betriebsklima. Zeigen Sie hier auf, dass Sie die Herausforderung verstanden haben – und wie Sie diese angehen wollen.
Marketing und Vertrieb
Klappern gehört zum Handwerk – und auch von Ihnen wird erwartet, dass Sie Ihre Dienstleistungen professionell vermarkten. Dazu gehören neben einer prägnanten Webseite auch gezielte Aktivitäten in den sozialen Netzwerken auch klassische Marketinginstrumente wie Anzeigen in Print-Medien, Artikel in der lokalen Presse oder Handzettel und Werbeschenke. Das beste Geschäft ist das Empfehlungsgeschäft – diese Schiene können Sie intelligent nutzen, wenn Sie Ihren Friseursalon eröffnen. Halten Sie unter diesem Punkt Ihre durchdachten Ideen fest und berücksichtigen Sie die Kosten unbedingt im Finanzplan.
Finanzplan für das Gründen
Auf das Zahlenwerk legt jede Bank größten Wert – umso wichtiger ist es, dass Sie hier sehr sorgfältig vorgehen. Bei Bedarf nutzen Sie eine Gründungsberatung, um alle relevanten Fakten professionell zusammentragen zu lassen. Stellen Sie die Kosten so zusammen, dass sie sich den einzelnen Phasen zuordnen lassen. Das könnte beispielsweise so aussehen:
Gründungs- und Startphase
- Beratung zum Businessplan und zur Finanzierung
- Entwicklung von Webseite, Logo und Corporate Design inklusive Anmeldung der Marke
- Anmeldung Gewerbe und Handwerkskammer, eventuell Gesellschaftsvertrag, Notar und Eintragung ins Handelsregister
- Abschluss relevanter Versicherungen wie Geschäftsinhalts- und Betriebshaftpflichtversicherung, bei Bedarf Kranken-, Risikolebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung
- Maklercourtage für Gewerberäume
- eventuell Abstandszahlungen bei Übernahme eines Geschäftes
- Werbung anlässlich der Eröffnung
Investitionsphase
- Betriebseinrichtung wie Frisierstühle, -becken und -spiegel sowie Kasse etc.
- Geräte und Equipment wie Föhne, Scheren, Glätteisen u.a.
- Material wie Produkte zur Haarpflege und -styling
- Renovierungs- und Umbaukosten
Betriebsphase
- Reserven für Reparaturen und Ersatz der Einrichtung und des Equipments
- Personalkosten inklusive Sozialabgaben
- Miete für die Gewerberäume
- Versicherungen
- Strom, Heizung, Wasser, Internet, Telefon, Software, Müllabfuhr
- Beiträge für die Handwerkskammer o.ä.
- Material und Verkaufswaren
- Werbung
- Rechts- und Steuerberatung
- Weiterbildung und Schulung
- Steuern
Aus den zusammengetragenen Zahlen können Sie – entweder alleine oder mit Hilfe eines Spezialisten – ein Zahlenwerk aufstellen: Zum einen lassen sich die Investitionen ins Sachvermögen, also in die Betriebseinrichtung und Betriebsmittel, über Kredite finanzieren – hier kommen beispielsweise Gründerkredite von der KfW in Frage, die über Ihre Hausbank ausgereicht werden. Zum anderen können Sie Umlaufmittel, also die finanzielle Ausstattung der Anfangsphase finanzieren und bezuschussen lassen. Sinnvoll ist es, das dazu notwendige Zahlenwerk, das mindestens aus
besteht, von einem Spezialisten erstellen zu lassen. Spätestens jetzt ist es ohnehin Zeit, sich mit einem Steuerberater zusammenzusetzen: Sobald Sie erste Einnahmen tätigen, wir nämlich die Umsatzsteuer fällig – und die muss im ersten Geschäftsjahr monatlich vorangemeldet werden.
Friseursalon eröffnen: Förderprogramme
Unter bestimmten Voraussetzungen – wie beispielsweise einem überzeugenden Businessplan – können Sie interessante Förderprogramme in Anspruch nehmen:
- Meistergründungsprämie
Haben Sie einen Meisterbrief, waren bislang noch nicht handwerklich selbstständig und beantragen diese Prämie vor Start des Vorhabens, können Sie 7.500 Euro erhalten, um Ihren Friseursalon eröffnen zu können. Bedingung: Sie investieren wenigstens 15.000 Euro in den Salon und beschäftigen Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen.
- Gründungszuschuss
Sollten Sie bislang arbeitslos sein und noch für weitere 150 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld I haben, bezahlt die Agentur für Arbeit auf Antrag einen Gründungszuschuss. Bedingung: Ihr Businessplan erfüllt die Anforderungen und kann beeindrucken.
- Kredite für Gründer
Die KfW reicht ein StartGeld von bis zu 125.000 Euro als Kredit aus, sofern Sie die Hausbank von Ihrem Konzept überzeugen und dazu einen professionellen Businessplan vorlegen. Die Konditionen sind durchaus günstig. Meist haben die Geschäftsbanken aber auch eigene Kreditlinien, die Sie bei guter Bonität in Anspruch nehmen können.
Von der Theorie zur Praxis: Friseursalon eröffnen
Einige diese Schritte werden Sie parallel zu den o. g. Vorbereitungen erledigen müssen, beispielsweise will die Bank eine Gewerbeanmeldung sehen oder nachgereicht bekommen. Damit Sie nichts vergessen, hier ein Überblick der zu erledigenden Formalitäten und Behördengänge:
- Eintragung Ihres Friseursalons in die Handwerksolle
- Eröffnung des Geschäftskontos
- Anmeldung Ihres Gewerbes beim zuständigen Gewerbeamt
- Das informiert wiederum das Finanzamt, das eventuell noch einige Frage an Sie hat.
- Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft
- Abschluss der notwendigen Versicherungen
- Anmeldung der Mitarbeiter bei den Sozialversicherungsträgern
Fazit zum Friseursalon eröffnen
Die Gründung eines solchen Unternehmens ist keine Kleinigkeit – und das unabhängig davon, ob Sie sich für Franchise-Modell entscheiden oder einen ganz individuellen Friseursalon eröffnen wollen. Sie übernehmen Verantwortung – für sich selbst, für Ihre Mitstreiter und natürlich die Kundinnen und Kunden. Um alle Aspekte zu berücksichtigen und sämtliche Fragen bestmöglich zu beantworten, ist die Begleitung durch einen Profi sinnvoll. Das kann ein kompetenter Bankberater oder eine Bankberaterin ebenso sein wie ein Steuerberater oder eine Steuerberaterin bzw. ein Unternehmensberater oder eine Unternehmensberaterin. Investieren Sie unbedingt Zeit – und auch Geld – in die Vorbereitung – Sie sparen sich auf diese Weise nicht nur Umwege und Ärger, sondern vor allem unnötiges Lehrgeld.